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Die Noch-Regierung arbeitet an der Verlängerung der Bieterfrist, die eigentlich am 10. April ablaufen sollte. Das mehrheitliche Wahlergebnis für die nationalistischen Parteien "Cinque Stelle" und "Lega Nord" hat den Lösungsansätzen für die Zukunft der maroden Airline eine neue Richtung gegeben.
"Wir werden Alitalia nicht an ausländische Investoren verscherbeln", tönte Lega Nord-Kandidat Matteo Salvini bereits im Wahlkampf. Cinque Stelle-Wahlsieger Luigi di Maio, legte nun nach: "Zunächst einmal will ich Alitalias Bilanzen lesen. Dann will ich das kürzen, was unnötig ist, etwa dreißig Prozent der Kosten, und dann will ich sehen, ob es Sinn macht, mit Lufthansa zu verhandeln."
Zunächst soll Alitalia demnach "in Ordnung gebracht" werden. "Ich habe den Eindruck, dass die Vorgängerregierung Alitalia so schnell wie möglich loswerden will, damit niemand herausfindet, welche Misswirtschaft sie betrieben hat", sagte Maio.
Im März 2018 hatte sich zudem die Staatsholding Casa di Depositi e Prestiti (Spa) überraschend als möglicher Finanzpartner der Airline ins Spiel gebracht - allerdings unter der Ägide der Lufthansa oder eines anderen internationalen Partners.
Gleichzeitig arbeiten die Sonderverwalter seit Monaten daran, die Airline mit neuen Allianzen und Projekten aufzuwerten.
Geduldsprobe für Bieter
Der erneute politische Schlingerkurs stellt die Interessenten dennoch auf eine harte Probe. Lufthansa-Chef Carsten Spohr äußerte bereits Mitte März die Hoffnung, Brüssel könnte Druck auf die Italiener ausüben. "Brüssel wird Zeitdruck aufbauen und eine Lösung erzwingen", sagte er damals. Neben Lufthansa gilt Air France-KLM als ernsthafter Interessent für die Airline.
Ob die rauhen Töne der Nachhall des Wahlkampfs sind und im Regierungsalltag abflauen werden, wird sich in den kommenden Wochen nach der Regierungsbildung zeigen.
Eine zukünftige Regierung dürfte es unabhängig von ihrer politischen Farbe schwer haben, eine (Teil-)Verstaatlichung der Alitalia gegenüber der Europäischen Union zu verkaufen: Alitalia hat bereits vor über einem Jahr Insolvenz angemeldet.
© aero.de | Abb.: Masakatsu Ukon | 09.04.2018 13:47
Kommentare (1) Zur Startseite
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Von den 900 Mio. der Staatsgarantie wurde noch nichts verbraucht, aber auch die Gehälter werden nur schleppend beglichen.
Nur nicht zugeben das die Sanierung schwerfällt, scheint das Motto zu sein. Man will ja schließlich das meiste aus dem Deal herausholen.