Luftfahrtgigant aus China
Älter als 7 Tage

HNA Group kauft und kauft und kauft...

HAIKOU - Air France-KLM trennte sich Ende Dezember für 237,5 Millionen Euro von 49,99 Prozent des Bordverpflegers Servair. Der Käufer Gategroup wechselte erst Tage zuvor den Besitzer und gehört jetzt zur HNA Group. Inzwischen ist der chinesische Airline-Mischkonzern größer als Boeing.

Erst seit 1993 fliegt Hainan Airlines, 1995 pumpte der Milliardär George Soros 25 Millionen US-Dollar in die Airline. Fünf Jahre später wurde Hainan Airlines in der HNA Group neu gegründet. Seither haben die Chinesen keine Wachstumspause eingelegt und 2016 gleich mehrfach zugeschlagen:

Am 08. Januar legte HNA für die irische Leasingfirma Avolon 2,5 Milliarden US-Dollar auf den Tisch und übernahm einen Monat später Ingram Micro für 6,0 Milliarden US-Dollar. Flugzeugabfertiger Swissport wechselte im Juli für 2,8 Milliarden US-Dollar ins HNA-Beteiligungsuniversum.

Im Oktober kaufte HNA mit CIT für 10,0 Milliarden US-Dollar einen weiteren Flugzeugvermieter auf und gab 6,5 Milliarden US-Dollar für ein Viertel an der Hotelkette Hilton aus. 2017 könnte HNA in Logistik und vielleicht in Deutschland investieren - die Deutsche Post AG und die Deutsche Bahn AG suchen Kapital.

HNA
HNA Airbus A330-200F, © Airbus S.A.S.

Verwaltete die HNA Group Ende 2015 Beteiligungen im Wert von 67 Milliarden US-Dollar - bereits mehr als alle Aktiva von Lufthansa und IAG zusammengerechnet -, bringt es der Konzern Ende 2016 auf mehr als 100 Milliarden US-Dollar Anlagevermögen. So groß ist nicht einmal Boeing.

HNA-Gründungsvorstand Chen Feng ist der Orchestermeister hinter dem enormen Wachstum. Chen ist international und in der Luftfahrtszene bestens vernetzt - neben einem Abschluss von der Havard Business School erwarb Chen seine Pilotenlizenz an der Lufthansa Verkehrsfliegerschule.

Vor allem aber helfen Chen und der HNA Group Zugang zu billigem Kapital und gute Kontakte in die Politik. Laut einem Anleiheprospekt vom Juli leistete die HNA Group 2015 lediglich 247 Millionen Yuan Zinsen auf 264 Milliarden Yuan Schulden, das entspricht einem Zinssatz von weniger als 0,1 Prozent.

Überflieger oder Luftnummer?

Die HNA Group umfasst die chinesischen Fluggesellschaften Hainan Airlines, China Xinhua Airlines, Chang`an Airlines, Shanxi Airlines, Lucky Air, Fuzhou Airlines und Urumqi Airlines. Systemweit befördert HNA etwa 40 Millionen Passagiere pro Jahr und will mit Lucky Air 2017 in das Segment billiger Langstrecken vorstoßen.

Für 13 Prozent an Virgin Australia bezahlte HNA im Mai 2016 114 Millionen US-Dollar und kaufte sich letztes Jahr außerdem mit 23 Prozent bei TAP Portugal ein.

Der Airlinebeitrag zum Konzernumsatz lag 2015 bei 20 Prozent und dürfte 2016 weiter gesunken sein. Wie alle Airlines in China kämpft HNA mit fallenden Preisen. Ihr Yield liegt inzwischen nur noch knapp über dem des Günstigfliegers Juneyao. Gefährlicher sind für HNA allerdings steigende Zinsen.

Denn mit knapp 1,0 Prozent Kapitalertrag, den die Investitionen laut Prospekt 2015 abwarfen, kann sich Chen keine Fehler erlauben.
© Bloomberg News, aero.de | Abb.: Airbus | 05.01.2017 08:44

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Beitrag vom 05.01.2017 - 20:57 Uhr
Zitat: Die HNA Group umfasst die chinesischen Fluggesellschaften Hainan Airlines, China Xinhua Airlines, Chang`an Airlines, Shanxi Airlines, Lucky Air, Fuzhou Airlines und Urumqi Airlines.

Yangtze River Express gehört ebenfalls zu HNA.


Zitat: 2017 könnte HNA in Logistik und vielleicht in Deutschland investieren - die Deutsche Post AG und die Deutsche Bahn AG suchen Kapital.

Das stimmt so nicht ganz, laut diverser Presseberichte ist der Börsengang der Bahn-Töchter Arriva und Schenker abgesagt, dank einer Kapitalspritze durch den Bund.
Beispiel aus dem Handelsblatt:  http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/arriva-und-schenker-grube-sagt-boersengang-von-bahn-toechtern-ab/14793828.html
Beitrag vom 05.01.2017 - 15:14 Uhr
Auch die brasilianische Azul und (indirekt) die portug. TAP haben HNAGroup Beteiligungen ...
Beitrag vom 05.01.2017 - 11:06 Uhr
Die HNA Group hält ebenfalls Anteile an VIRGIN AUSTRALIA somit gehören ihr nicht nur chinesische Airlines an.


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