Vor allem sollen die irische Konzerntochter Aer Lingus und der jüngste Ableger Level mehr Langstreckenflüge über den Atlantik anbieten.
An der Börse kamen die Nachrichten nicht gut an. In London verlor die IAG-Aktie rund fünf Prozent an Wert und war damit größter Verlierer im Londoner Leitindex FTSE 100. Dabei hatte Konzernchef Willie Walsh am Morgen eine höhere Dividende und ein neues Aktienrückkaufprogramm über eine halbe Milliarde Euro angekündigt.
Mit dem Ausbau des Flugangebots reagiert IAG auf die Konkurrenz von Langstrecken-Billiganbietern wie Norwegian Air Shuttle. Zudem haben sich die Airlines des Konzerns Start- und Landerechte an europäischen Flughäfen gesichert, die durch die Pleite der britischen Billigfluglinie Monarch 2017 freigeworden waren.
"Wir konzentrieren uns darauf, dort zu wachsen, wo es für uns sinnvoll ist", sagte Walsh. Er sei nicht der Ansicht, dass IAG zu viel Kapazität in einem umkämpften Markt aufbaue. Trotz zuletzt wieder steigender Kerosinpreise zeigte er sich für 2018 optimistisch. Er rechnet mit einem weiter steigenden operativen Gewinn, nannte aber keine Größenordnung.
Airlinemarkt läuft heiß
Auch Air France-KLM baut dieses Jahr ihr Sitzangebot aus und peilt ein Plus von 4,0 Prozent an. Lufthansa wird ihr Jahresergebnis 2017 und die Planung für das laufende Jahr am 15. März bekannt geben.
In den Vereinigten Staaten laufen Airlines nach Ansicht einiger Analysten schon heiß und verlieren die Risiken steigender Spritpreise beim Ausbau ihrer Angebote aus den Augen.
"Die Industrie steigert wieder ihre Kapazitäten, obwohl sie im Vergleich zum Vorjahr mit höheren Spritpreisen rechnen muss", sagte Andrew Davis, ein Analyst des Investmentunternehmens T. Rowe Price Group. Dies sei "eine riskante Wette" auf anhaltend hohes Wirtschaftswachstum.
Eigentlich hatte IAG vor einigen Wochen die insolvente Air-Berlin-Tochter Niki übernehmen wollen. Sie sollte dann unter dem Dach der spanischen IAG-Billigtochter Vueling an den Start gehen. Der vom deutschen Insolvenzverwalter eingefädelte Deal platzte jedoch.
Den Zuschlag für die österreichische Airline erhielt letztlich der einstige Gründer und Ex-Rennfahrer Niki Lauda, der jetzt ihren Neustart unter dem Namen Laudamotion vorbereitet. Andere Teile der ebenfalls insolventen Air Berlin gingen an die Lufthansa-Billigtochter Eurowings.
Deren Strategie günstiger Langstreckenflüge greift IAG mit der neuen Airline Level auf, die dieses Jahr auf fünf und bis 2022 auf mindestens 22 Flugzeuge wachsen soll.
Milliardengewinn
Im abgelaufenen Jahr bescherten höhere Ticketpreise und gesunkene Treibstoffkosten IAG mehr Gewinn. Bereinigt um Sondereffekte wuchs das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent auf 3,0 Milliarden Euro, wie der Konzern mitteilte.
Unter dem Strich stieg der Überschuss aber nur um 3,5 Prozent auf 2,0 Milliarden Euro, da Abfindungen im Zuge eines Stellenabbaus bei Iberia und British Airways sowie andere Sonderposten das Ergebnis belasteten.
Der Umsatz wuchs im Jahresvergleich um fast zwei Prozent auf knapp 23 Milliarden Euro. Die Durchschnittserlöse im Passagiergeschäft seien währungsbereinigt um 1,5 Prozent gestiegen, sagte Konzernchef Walsh. Die Treibstoffkosten gingen in der Summe um mehr als fünf Prozent auf 4,6 Milliarden Euro zurück.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: British Airways | 23.02.2018 14:27
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