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"Es geht primär um Effizienz, es geht darum, Emissionen zu senken und um autonomes Fliegen", beschreibt Airbus-Chef Tom Enders die Trends. "Die Innovation wird sich in den nächsten Jahren beschleunigen, es wird eine aufregende Zeit."
Ganz so wie im Kinofilm "Das fünfte Element" sieht die Zukunft des Fliegens aber nicht aus. In dem 90er-Jahre-Streifen flog Bruce Willis noch im knautschig-gelben Comic-Taxi zwischen Hochhäusern. In Schönefeld steht ein eher schlichtes Modell eines Lufttaxis: Der CityAirbus sieht aus wie vier Porzellanteller mit angehängter Passagierkabine.
Es gibt keine großen Rotorblätter mit gewaltigem Getriebe wie bei Hubschraubern, stattdessen kleine Rotoren in vier leichten Ringen am Cockpitdach. Das spart bei dem Elektroflieger Gewicht und Kosten. "Es ist so gedacht, dass jedermann sich das Lufttaxi leisten kann", versprechen die Fachleute am Messestand.
Ende 2018 soll ein Demonstrationsmodell abheben, fünf Jahre später dann könnte der Viersitzer ausgereift und zugelassen sein - sowohl zum Flug mit Pilot als auch ohne. Das Modell ist von Messebesuchern umlagert, am Stand fällt oft der Name von E-Auto-Pionier Elon Musk.
Flugtaxis sind dabei nicht erst ein Thema, seit Dorothee Bär als Digital-Staatsministerin die Vision teilt: Weltweit tüfteln nach Branchenschätzungen längst etwa 50 Unternehmen an Flugtaxis.
Eine Firma in Neuseeland plant, in drei Jahren eine Senkrechtstarter für zwei Personen abheben zu lassen - Google-Mitgründer Larry Page schießt Geld zu. In China könnten Menschen in einer Art Drohne abheben.
Die Daimler-Beteiligung Volocopter in Deutschland verpasste einer Drohne 18 Rotoren und zwei Sitzplätze. Die ebenfalls deutsche Firma Lilium hat ein Elektroflugzeug für fünf Personen entwickelt.
"Kein Hexenwerk"
"Das Vehikel an sich ist kein Hexenwerk", sagt Rolf Henke, Vorstandsmitglied beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Warum gibt es dann noch kein Lufttaxi? "Es ist das gleiche Thema wie beim autonomen Auto: Die Technik ist da, aber wer trägt eigentlich die Verantwortung?"
Damit sind laut Henke viele Fragen verbunden. "Wie wollen wir das Flugtaxi betreiben? Wie wird es gesteuert und überwacht? Was ist mit der Cyber Sicherheit? Wie verhindert man unberechtigte Eingriffe?"
Auch ist noch gar nicht klar, ob die Menschen Lufttaxis überhaupt wollen. "Stellen Sie sich vor, Sie stehen auf einem Parkplatz und plötzlich landet ein Flugtaxi neben Ihnen. Das wirbelt sehr viel Staub auf."
Die Hersteller dagegen sehen vor allem das Marktwachstum. Erstmals sind Menschen im vergangenen Jahr 4,1 Milliarden Mal in Flugzeuge gestiegen - vor allem, weil der Mittelstand in Asien gewachsen ist und sich mehr Menschen dort Flugreisen leisten können.
Zehntausende neue Piloten werden laut Airbus-Chef Enders in den nächsten Jahren gebraucht. Ohne autonomes Fliegen ist das Wachstum ihm zufolge gar nicht zu bewältigen.
Die Flugtaxis werden da aber zunächst nicht helfen. Mit heutiger Batterietechnik werden sie sich wohl erst eine Viertelstunde lang in der Luft halten können. Die Beteiligten hoffen, dass schnell bessere Stromspeicher kommen. Ohne die Vision aber geht es nicht, meint Éric Trappier, der Chef des französischen Flugzeugbauer Dassault. "Wir sollten die Passagiere träumen lassen. Fliegen ist immer noch ein Traum."
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Airbus | 29.04.2018 10:02
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Aber auch sonst sehe ich wenig was man an der UL Bauweise noch so massiv und auf einen Schlag verbessern soll das sich das in 30 Jahren jeder leisten kann und das Großstadttauglich ist.
(Mit der Eisenbahn würde ich das jetzt nicht vergleichen, selbst wenn es vergleichbar wäre war das vor fast 200 Jahren)
Wieweit Lilium in Umsetzung bereits ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
Also eine hoffentlich billigere Alternative zu einigen Einsatzprofilen heutiger Helikopter.
Was aus meiner Sicht ein deutlich realistischeres Szenario ist als der Einsatz innerhalb von Ballungsräumen.
Wieweit Lilium in Umsetzung bereits ist, entzieht sich meiner Kenntnis.