Airlines
Älter als 7 Tage

IAG rechnet Übernahme von Norwegian durch

Norwegian Boeing 737-800
Norwegian Boeing 737-800, © Norwegian

Verwandte Themen

LONDON - IAG will sich den norwegischen Billigflieger Norwegian einverleiben. Der Konzern, zu dem neben British Airways bereits Fluglinien wie Iberia, Vueling und Aer Lingus gehören, hat still und heimlich schon rund 4,6 Prozent der Norwegian-Aktien gekauft, wie er am Donnerstag in London mitteilte.

Die Minderheitsbeteiligung solle IAG in eine gute Position bringen, mit Norwegian in Gespräche zu treten. Darin könne es dann um ein Gebot für eine Komplettübernahme gehen, stellte der Konzern klar. Bislang habe es jedoch keine entsprechenden Gespräche gegeben.

Mit der Stellungnahme reagierte IAG auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg über die Pläne, Norwegian könnte einem solchen Deal inklusive Schulden mit etwa drei Milliarden US-Dollar (2,4 Mrd Euro) bewertet werden, berichtete Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Norwegian wurde nach eigener Darstellung erst am Donnerstagmorgen durch Medienberichte auf den Aktienkauf von IAG aufmerksam. "Norwegian stand in dieser Angelegenheit in keinerlei Gesprächen oder Austausch mit IAG", hält die Airline in einer Stellungnahme fest.

Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten glänzend an. Die Norwegian-Aktie legte am späten Mittag um mehr als 40 Prozent zu. Aktien anderer Airlines wie Lufthansa, Easyjet Ryanair und Wizz Air gewannen rund drei Prozent an Wert. Für die IAG-Papiere ging es hingegen um rund ein halbes Prozent abwärts.

Mit einer Übernahme von Norwegian könnte sich IAG weiter gegen die starke Konkurrenz von Billigflug-Gesellschaften rüsten - auch gegen die von Norwegian Air. Wie die IAG-Tochter Air Lingus bietet Norwegian zahlreiche Transatlantikflüge über Dublin an.

Attraktive Transatlantik-Routen

Der Konzern bezeichnete Norwegian als ein "attraktives Investment". Vertreter der norwegischen Airline lehnten eine Stellungnahme zu den IAG-Plänen ab.

Norwegian hat in Europa eine Vorreiterrolle bei Billigflügen auf der Langstrecke eingenommen. So fliegt die Airline mit dem Boeing 787 Dreamliner in die USA, etwa nach Florida, New York und Los Angeles.

Auch diese Transatlantik-Expansion, an der Norwegian seit einigen Monaten arbeitet, dürfte für IAG von Interesse sein: unter anderem steigt Norwegian mit 158 genehmigten Routen groß im Wachstumsmarkt Argentinien ein.

Die Expansion hat allerdings einen hohen Preis: Norwegian schreibt operativ rote Zahlen und veräußerte zuletzt Tafelsilber in Form von Bankbeteiligungen. Ryanair-Vorstandschef Michael O`Leary zweifelte 2017 die finanzielle Überlebensfähigkeit des norwegischen Konkurrenten öffentlich an.

IAG hat ebenfalls Billigflüge auf der Langstrecke für sich entdeckt und unter dem Namen "Level" eine eigene Airline für dieses Geschäftsmodell gegründet. Auf den Europastrecken mischt die spanische IAG-Tochter Vueling im Billigfluggeschäft kräftig mit.

Vueling hatte Ende 2017 die insolvente Air-Berlin-Tochter Niki übernehmen wollen. Letztlich bekam aber der Niki-Gründer und ehemalige Rennfahrer Niki Lauda den Zuschlag. Er brachte Niki unter dem Namen Laudamotion neu an den Start und will die Gesellschaft nun mehrheitlich an Ryanair verkaufen.

Dieser Artikel wurde am 12.04.2018 um 14.34 Uhr aktualisiert.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Norwegian | 12.04.2018 12:10


Kommentare (0) Zur Startseite

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 03/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden