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FAA: Bedrohung durch Vogelschlag nimmt zu

WASHINGTON - Steigende Fallzahlen von Vogelschlag rufen die FAA auf den Plan. Die US-Luftfahrtbehörde will bis 17. November mit Herstellern und Airlines erörtern, ob "in Anbetracht wachsender Vogelpopulationen" zusätzliche Schutzvorkehrungen an Flugzeugen erforderlich sind.

"Die Bedrohung durch Vogelschlag nimmt zu, insbesondere durch größere Vögel", schreibt die FAA in einem Montag im US-Bundesregister veröffentlichten Eintrag.

Nach den aktuellsten Daten der FAA wurden in den Vereinigten Staaten 2013 10.856 Kollisionen von Flugzeugen und Vögeln dokumentiert. Im Jahr 1990 seien der Behörde nur 1.795 Fälle von Vogelschlag gemeldet worden. Dieser Anstieg veranlasse die FAA jetzt zur Überprüfung der eigenen Standards.

Hudson
Wrack der Hudson-A320 N106US, © Chartis Insurance

Im Januar 2009 markierte das "Wunder vom Hudson" den wohl bekanntesten Fall, als Vogelschlag in beide Triebwerke einen Airbus A320 zur sofortigen Notwasserung zwang. US-Airways-Kapitän Chesley Sullenberger rettete mit einer fliegerischen Meisterleistung allen 155 Menschen an Bord das Leben.

Ein Jahr zuvor starben fünf Menschen, nachdem ihre Cessna Citation nach dem Start in Oklahoma City mit einem oder mehreren Pelikanen kollidiert war.

Seit 1980 habe sich die Population der Kanadagans von 500.000 auf 3,8 Millionen Vögel erhöht, schreibt die FAA. Die Population der Schneegans habe sich auf 6,6 Millionen Exemplare verdreifacht. Dieser Anstieg rechtfertige unter Umständen verschärfte Strukturstandards und andere Schutzvorkehrungen.

Die meisten Außenflächen von Verkehrsflugzeugen müssen laut FAA Vögeln bis 1,8 Kilogramm beim Einschlag standhalten, Heckteile Vögeln bis 3,6 Kilogramm. In den USA werden pro Jahr etwa 300 Verkehrsflugzeuge bei Kollisionen mit Vögeln beschädigt.

Am 23. Dezember 2013 geriet eine Boeing 737-300 kurz nach dem Start in St. Louis in einen Gänseschwarm. Der Crew gelang mit einem Triebwerk die Notlandung. Am Flugzeug entstand laut FAA Sachschaden in Höhe von 494.000 US-Dollar.

Auch in Deutschland steigen die Fallzahlen


Erst am Montag kam es auch in Deutschland zu einem neuen Fall von Vogelschlag. Eine Boeing 787-8 von Qatar Airways geriet im Anflug auf München in einen Schwarm und konnte zunächst nicht für den Rückflug nach Doha eingesetzt werden.


Im März 2014 erklärte eine Boeing 737-900 von El-Al nach dem Start in Berlin-Schönefeld eine Luftnotlage nach Vogelschlag in beide Triebwerke. Den Piloten gelang eine sichere Rücklandung.


Das deutsche Vogelschlagkomitee DAVVL nahm 2014 nach eigenen Angaben 1.142 Anzeigen über die Kollision von Vögeln mit Luftfahrzeugen aus deutschen Cockpits entgegen. 766 dieser Anzeigen betrafen Zwischenfälle im Inland.

"Dies ist die höchste Zahl an Vogelschlägen, die uns in den letzten fünf Jahren gemeldet wurde", sagte Christoph Morgenroth, Geschäftsführer des Komitees. "Die von Jahr zu Jahr steigende Zahl an Vogelschlägen ist für uns ein Alarmsignal, zumal sie nicht allein über die wachsende Zahl an Flugbewegungen zu erklären ist."

Weit alarmierender als die Zahlen des DAVVL seien aber die Angaben des Luftfahrt-Bundesamtes zum Vogelschlaggeschehen im Jahr 2014. Demnach gab es unter den vom DAVVL registrierten Anzeigen 413 als Störfall einzustufende Ereignisse, an denen deutsche Luftfahrzeuge beteiligt waren. Das seien knapp viermal so viele wie im Vorjahr und mehr als zehnmal so viele wie 2010.

"Die wachsende Gefahr, die von Vögeln ausgeht, muss ernst genommen werden", sagte Morgenroth.
© Bloomberg News, aero.de, DAVVL | Abb.: BFU | 22.07.2015 10:18

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Beitrag vom 25.07.2015 - 10:22 Uhr
Naja, wenn ich so täglich die wachsenden Schwärme von Möwen und Krähen rund um EDHI in Finkenwerder betrachte, wundert es mich echt, das es da noch nicht zu größeren Schäden gekommen ist.
Die Vögel sind ja auch nicht gerade klein. Vor einigen Tagen war es da echt heftig. Mehrer riesige Schwärme direkt an der Piste. Da habe ich sogar aus Sorge das Schiebedach zugefahren :D
Die haben halt keine wirklichen natürlichen Feinde mehr ...

Airbus baut aus dem Grund übrigens gerade eine elektronisch gesteuerte akustische Abwehranlage auf.

MBDA in Schrobenhausen entwickelt und testet gerade Laserwaffen. Ob hier nicht eine Kooperation möglich wäre?

Laser werden zum Vergrämen von Vögel benutzt - es funktioniert ähnlich wie das Beleuchten von Piloten mit grünen Lasern im Endanflug. Das ist also eine große Sauerei und ist an sich verboten.
Wenn man am Fluß - Leitlinie für z. B. Möwen, Kormorane - ein Flugplatz anlegt, sollte man sich nicht über Vögel wundern.

Dieser Beitrag wurde am 25.07.2015 10:22 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.07.2015 - 01:27 Uhr
Na klar :D

Vielleicht könnte man auch noch DESY oder das CERN einbinden? Hast Du eventuell noch den passenden Kontakt?

Die Lösung! Kurzzeitig ein schwarzes Loch oder ein Wurmloch erzeugt. Man, das es erst unser Forum braucht solche Lösungen zu verbreiten.
Die Viecher einfach wegbeamen ... darauf wäre ich echt nicht gekommen
Beitrag vom 24.07.2015 - 08:14 Uhr
Naja, wenn ich so täglich die wachsenden Schwärme von Möwen und Krähen rund um EDHI in Finkenwerder betrachte, wundert es mich echt, das es da noch nicht zu größeren Schäden gekommen ist.
Die Vögel sind ja auch nicht gerade klein. Vor einigen Tagen war es da echt heftig. Mehrer riesige Schwärme direkt an der Piste. Da habe ich sogar aus Sorge das Schiebedach zugefahren :D
Die haben halt keine wirklichen natürlichen Feinde mehr ...

Airbus baut aus dem Grund übrigens gerade eine elektronisch gesteuerte akustische Abwehranlage auf.

MBDA in Schrobenhausen entwickelt und testet gerade Laserwaffen. Ob hier nicht eine Kooperation möglich wäre?


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