Kabinenluft
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Pilotenvereinigung Cockpit warnt vor Ozonbelastung

Lufthansa Airbus A340-300
Lufthansa Airbus A340-300 im Reiseflug, © Deutsche Lufthansa AG
BERLIN - Die Pilotenvereinigung Cockpit (VC) warnt vor der Ozonbelastung in der Atemluft vieler Flugzeuge. Große Teile der deutschen Kurz- und Mittelstreckenflotten nahezu aller großen Fluggesellschaften seien von dem Problem betroffen, zitiert die "Welt am Sonntag" aus einer internen VC-Mitteilung, die auch NDR Info und der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Das Gas Ozon kann Lungen und Atemwege reizen und etwa Kopfschmerzen oder Entzündungen verursachen.

Zudem besteht der Verdacht, dass es krebserregend ist.

Die Airlines hätten bereits vor fünf Jahren zugesichert, ihre Maschinen kurzfristig mit sogenannten Ozon-Konvertern nachzurüsten und neue Maschinen damit ausstatten zu lassen. Dies sei aber nicht der Fall, heißt es in dem Schreiben. "Teilweise komplette Flotten" besäßen keine Ozon-Konverter. Auf nahezu allen Langstreckenflügen bestehe das Problem nicht, weil der Einflug in den Luftraum der USA ohne die Ozon-Umwandler nicht gestattet sei.

Die Konverter würden laut Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg offenbar nicht eingebaut, weil sie gesetzlich nicht vorgeschrieben seien. Er wirft den Fluggesellschaften vor, Geld sparen zu wollen, wie die Zeitung weiter schreibt.

Eine Lufthansa-Sprecherin sagte am Sonntag auf Anfrage, alle neuen Airbus-Maschinen der Lufthansa vom Typ A320 seien von Werk aus mit Ozonfiltern ausgestattet, die bereits eingesetzten würden nachgerüstet. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft teilte auf Anfrage mit, Ozon trete in höherer Konzentration vor allem in größerer Höhe auf. Deshalb seien die auf Langstrecken eingesetzten Maschinen aller deutschen Fluggesellschaften mit Ozon-Konvertern ausgestattet. "Die deutschen Fluggesellschaften halten sich grundsätzlich an alle Betriebsvorschriften", betonte der Verband in einer Mitteilung.

Brigitte Zypries, Mitglied im Kompetenzteam von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, forderte Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) zum Handeln auf. "Es darf nicht sein, dass Passagiere und Besatzungen in deutschen Flugzeugen mit potenziell krebserregendem Ozon belastet werden, nur weil die Airlines Geld sparen wollen. Die Bundesregierung muss endlich aktiv werden und eine gesetzliche Regelung auf den Weg bringen."

Probleme mit der Kabinenluft waren in der Vergangenheit immer wieder Thema, jedoch ging es dabei meist um in die Kabine gelangte Dämpfe von Öl oder Enteisungsmitteln.
© dpa | Abb.: Lufthansa, Symbolbild | 14.07.2013 10:41

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Beitrag vom 15.07.2013 - 23:18 Uhr
Die Forderung der Vereinigung Cockpit zielt eher darauf ab, das generelle Thema Kabinenluft im Gespräch zu halten. Das es da noch Handlungsbedarf gibt, zeigen ja diverse Vorfälle aus der nahen Vergangenheit. Es gibt auch genügend Studien dazu, die eine erhöhte Gesundheitsbelastung bei den fliegenden Kollegen belegen. Diese als grüne Propaganda zu bewerten, naja...., das finde ich hier nicht so charmant und unprofessionell....
Aber wie Heinz Erhardt schon zu sagen pflegte: "...wer den Schaden nicht hat, spottet jeder Beschreibung...."

Das Hauptproblem ist aber nicht das Ozon meines Wissens nach. Ozon-Konverter werden im übrigen von den beiden großen Herstellern optional angeboten und vermehrt auch von den Airlinern geordert.

Was ist aber eigentlich aus dem "Mess-Koffer" geworden, der bei der LH mitfliegt. Gibt es darüber schon veröffentlichte Erkenntnisse bzw. Ergebnisse seitens der DLR oder der LH?
Beitrag vom 15.07.2013 - 14:45 Uhr
LH will auch nachrüsten..
Zu Ozon gibt es wohl Grenzwerte (EASA, FAA), die der interessierte Reseacher natürlich parat hat.
Die Wirkung von Ozon in der normalen Luft ist mehr oder weniger bekannt.
Was passiert aber im Flugzeug, falls zum recht reaktionsfähige Ozon noch andere Gase - und sei es das eines angebrannten Brötchens - hinzukommen? Wie reagiert ein größerer Anteil der Passagiere auf dies Gasgemisch?
Beitrag vom 15.07.2013 - 11:09 Uhr
@ freesurfer

Keiner, da bin ich mir fast sicher.


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