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BER könnte weiteres Steuergeld verschlingen

Flughafenbaustelle Berlin Brandenburg
Flughafenbaustelle Berlin Brandenburg, © FBB

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BERLIN - Für den BER fließt voraussichtlich auch nach der für 2020 geplanten Eröffnung noch Steuergeld. Der Bundestag hat den Weg für ein weiteres Darlehen an die Betreibergesellschaft frei gemacht. Von 2020 bis 2022 darf die Bundesregierung demnach 132,1 Millionen Euro für das problembehaftete Projekt überweisen.

Ziehen die Miteigentümer Berlin und Brandenburg entsprechend ihrer Anteile am Unternehmen nach, bekäme der Flughafen insgesamt 508 Millionen Euro weiteres Steuergeld als Darlehen.

Die Länder haben aber noch nicht entschieden. Brandenburgs Finanzminister Christian Görke (Linke) erinnerte daran, dass Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup den Finanzbedarf vorrangig durch unverbürgte Kredite decken müsse. "Meine Erwartung ist unverändert, dass die Geschäftsführung das Ziel der Eigenfinanzierung erfolgreich umsetzen wird."

Der Berliner Ressortchef Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) ließ mitteilen, die Gespräche mit Banken und Instituten über mögliche Kredite liefen. Dass dies schwierige Verhandlungen sind, hatte Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider aber schon im Mai deutlich gemacht. Banken und Versicherungen versuchten, sehr hohe Zinsen herauszuschlagen.

Das Bundesverkehrsministerium äußerte sich nicht näher zum geplanten Darlehen. Ein abschließend bestätigtes Finanzierungskonzept liege noch nicht vor. Das Unternehmen äußerte sich dazu nicht. Der Aufsichtsrat will das Finanzthema in zwei Wochen abschließen.

Der Haushaltsausschuss ermächtigte die Bundesregierung in der Nacht zu Donnerstag zu dem weiteren BER-Darlehen. Nach der Vorlage hatten sich Bund und Länder im März verständigt, 508 Millionen Euro nachzuschießen. Hintergrund ist die Verschiebung des Eröffnungstermins um drei Jahre auf Oktober 2020.

In der Vorlage für die Parlamentarier heißt es: "Der Bundesrechnungshof unterstützt die Haushaltsanmeldung ausdrücklich." Der Verkehrs- und Finanzpolitiker der Linken, Jörg Cezanne, kritisierte jedoch, den Rechnungshofbericht nicht zu Gesicht bekommen zu haben. Die Geheimniskrämerei spreche für ernste finanzielle Probleme der Flughafengesellschaft.

Der Finanzrahmen für den neuen Flughafen liegt aktuell bei rund 6,5 Milliarden Euro - beim ersten Spatenstich 2006 war noch von zwei Milliarden Euro die Rede gewesen. Planungsfehler, Baumängel und geplatzte Eröffnungstermine, aber auch Erweiterungen des Projekts sowie der Schallschutz trieben die Kosten jedoch in die Höhe.

Finanzierunglücke im Businessplan

Bund und Länder haben bislang rund 2,7 Milliarden Euro zugeschossen. Sie bürgen zudem für die Kredite in Höhe von insgesamt 3,5 Milliarden Euro.

Im Businessplan von 2020 bis 2025 fehlen aber bis zu 770 Millionen Euro, weil der Flughafen dann ausgebaut werden soll. Lütke Daldrup hatte im Winter angekündigt, davon etwa 400 Millionen Euro bei Banken einzutreiben. Der Restbetrag liege bei etwa 370 Millionen Euro oder bei vorerst 100 Millionen Euro - je nachdem ob die Flughafengesellschaft ein geplantes weiteres Terminal in Eigenregie baue oder es von einem Investor per Mietkauf beziehe. Nun sieht es so aus, als springe die öffentliche Hand doch mit mehr Geld ein.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Berliner Flughäfen | 30.06.2018 09:48

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Beitrag vom 02.07.2018 - 22:00 Uhr
Kann man im aktuellen Stadium ein exakte Kostenschätzung abgeben?
Man denke nur an die Leuchtmittel: Heute sind LED-Leuchtmittel Standard und vor 6, 7 Jahren nutzte man Halogenlampen.
Ähnliches gilt für die Datenverarbeitung.
So kann es zu Kostensteigerungen kommen, die im laufenden Betrieb nur normale Wartungskosten wären.

Dieser Beitrag wurde am 02.07.2018 22:05 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 02.07.2018 - 09:22 Uhr
Seltsame Borstellung!
Mein Bäcker ist auch freundlich, dass er mir Brötchen verkauft? Das Geschäft von Banken ist die Vergabe von Krediten, dafür bekommen sie Zinsen. In unserem Finanzsystem müssen Banken nicht mal besitzen. Die drucken das quasi durch Kreditvergabe! Ein Kreditnehmer ist kein Bittsteller und eine Bank kein Samariter!

Ausreichende Seriosität und Sicherheiten das Kunden vorausgesetzt.
Beitrag vom 30.06.2018 - 21:45 Uhr
Herr Daldrup hat bei den Banken überhaupt nichts "einzutreiben", wenn die sehr freundlich sind geben sie ihm Geld würde ich eher sagen.
>
Seltsame Borstellung!
Mein Bäcker ist auch freundlich, dass er mir Brötchen verkauft? Das Geschäft von Banken ist die Vergabe von Krediten, dafür bekommen sie Zinsen. In unserem Finanzsystem müssen Banken nicht mal besitzen. Die drucken das quasi durch Kreditvergabe! Ein Kreditnehmer ist kein Bittsteller und eine Bank kein Samariter!


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