"Bitte erklären Sie uns, warum ein Air Lingus-Pilot eine Serie von Streiks im Juli und August am Dubliner Flughafen organisiert, noch zehn Tage, bevor die Abstimmung unter den Ryanair-Piloten überhaupt beendet ist", schreibt der Ryanair-Personalchef Eddie Wilson in einem Brief an eine Vertreterin der irischen Gewerkschaft FORSA.
Ryanair offers to meet its pilots (and FORSA) at neutral venue on Tues or Wed to avoid unnecessary pilot strike on Thurs (see attached). pic.twitter.com/G0J0yTssbf
— Ryanair (@Ryanair) 9. Juli 2018
Der Brief ist auf den 9. Juli datiert. Seitdem ist er auch auf Twitter nachzulesen, denn dort hat Ryanair ihn veröffentlicht. Auch der Brief des Air Lingus-Piloten, auf den Eddie Wilson sich bezieht, ist dort nachzulesen.
Das Schreiben vom 3. Juli ist an die Dubliner Flughafenpolizei gerichtet. Darin bittet Air Lingus-Pilot Evan Cullen um einen Ansprechpartner, mit dem die Gewerkschaft IALPA Einzelheiten der geplanten Streiks besprechen kann. Evan Cullen ist der Präsident der Pilotengewerkschaft IALPA.
Der erste Streik der irischen Ryanair-Piloten ist für den 12. Juli angesetzt und soll 24 Stunden dauern. Wie es aussieht, machen die Piloten ernst damit. Ryanairs getwittertes Gespächsangebot kommt in letzter Minute. Terminvorschlag: 10. oder 11. Juli.
Treffen an einem neutralen Ort
Wie das Unternehmen in dem Brief schreibt, hat es bereits mehrere Gesprächsangebote and die Adresse der IALPA geschickt - allerdings in den Räumen der Airline. Die Piloten bestehen jedoch auf einem Treffen an einem neutralen Ort. Eine Bedingung, die Ryanair bisher abgelehnt hatte.
Die Piloten von IALPA fordern, dass Ryanair im direkten Gespräch zu einer Einigung über elf Forderungen kommt - darunter eine transparente Versetzungs- und Beförderungspolitik. Wilsons Gesprächsangebot haben sie angenommen. "Ein Streik bleibt wahrscheinlich", schreiben sie in einer FORSA-Pressemitteilung.
Ryanair hat gute Gründe, alles zu tun, um diesen in letzter Minute abzuwenden. Wegen eines Dienstplan-Desasters im vergangenen September sind bereits gegen Ende der letzten Sommersaison tausende Flüge ausgefallen. Neben den Piloten drohen nun auch Cabin Crews in Belgien, Portugal und Spanien mit Streiks.
© aero.de | Abb.: Ryanair | 10.07.2018 12:35
Kommentare (6) Zur Startseite
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.
Dieser Beitrag wurde am 17.07.2018 14:32 Uhr bearbeitet.
ein Angebot in letzter Sekunde per Twitter ist natürlich auch ein seriöses Verhalten, genau wie bei Trump...
erstens hat Fliegerhorst absolut richtig geschrieben, dass das die übliche Ryanair Masche ist, auf die zweitens alle Medien immer wieder ungeprüft und unkommentiert aufspringen, was gerade bei Fachportalen ganz übel ist und dass drittens jeder, der das ganze seit einiger Zeit beobachtet und sich darüber Gedanken macht, genau zum selben Ergebnis wie Fliegerhorst kommt.
Ich habe mal eine Zusammenfassung der Verbaltiraden von O’Leary vor ein paar FR Leuten gebracht, worauf mich mehrere erstaunt ansahen und einer fragte, ob ich das heutige Memo denn kennen würde. Ich kannte das nicht, aber meine ausgedachte Rede entsprach zu über 90 % dem Memo...
Die Gewerkschaften müssen erst noch lernen mit den Methoden von O’Leary umzugehen, aber die Streiks sind ein erstes Zeichen, dass die Luft für FR dünner wird, genau wie die Abwanderung der Crews zu anderen Airlines.
Leider liebe 4 gibt es zu viele Menschen, die wie Sie eben nicht mehr hinterfragen, was ein CEO, dem es schon immer um Publicity und zweifelhafte Beschäftigung ging, so von sich gibt...