Diskrete Geschäfte im Schatten des Handelskonflikts

FARNBOROUGH - Der Handelskonflikt zwischen den USA und China zwingt die großen Flugzeugbauer dazu, ihre Freude über Neuaufträge stiller als gewöhnlich zu feiern. Einige Großkunden haben darum gebeten, anonym zu bleiben und bemühen sich um Diskretion.

"Die Welt wird derzeit von Tweets regiert, die wir jeden morgen von einer Seite des Atlantiks erhalten", sagte Airbus-Verkaufschef Eric Schulz in Farnborough vor Investoren. "Das setzt Airlines und Regierungen enorm unter Druck." 

Einige Kunden, besonders die asiatischen, haben Airbus laut Schulz darum gebeten, "kein Öl ins Feuer zu gießen". Insidern zufolge kommen manche der Bestellungen, deren Urheber Airbus nicht genannt hat, von chinesischen Airlines.

Diese Bestellungen machen einen großen Teil der Airbus-Verkaufsbilanz in Farnborough aus. Am Montag hat ein ungenanntes Leasing-Unternehmen seine Absicht formuliert, achtzig A320 zu bestellen. Am Mittwoch hat ein ebenfalls ungenanntes Unternehmen sechs A330neo bestellt.

Analysten gehen davon aus, dass die meisten der Käufer von Airbus- und Boeing-Flugzeugen, die sich nicht aus der Deckung wagen, aus China stammen. Sie gehen normalerweise nicht an die Öffentlichkeit, bevor die chinesische Regierung den Kauf nicht abgenickt hat. 

"Ich würde sie lieber bekanntgeben", sagte Schulz, "aber am Ende des Tages ist das Geld auf der Bank. Also, identifiziert oder nicht - der Auftrag ist da und das ist es, was zählt." 

Insgesamt haben Boeing und Airbus in Farnborough bisher 780 Bestellungen aufgenommen - 379 davon sind an Airbus gegangen, 401 an Boeing.