Terminal 1
Älter als 7 Tage

Flughafen Frankfurt wegen Polizeieinsatzes teilweise geräumt

FRANKFURT - Wegen eines Sicherheitsproblems ist der Frankfurter Flughafen am Dienstag teilweise geräumt worden. Grund ist den Behörden zufolge ein Vorfall an der Sicherheitskontrolle: mindestens eine Person ist demnach in den Sicherheitsbereich gelangt, ehe die Kontrolle beendet war.

"Im Bereich A des Terminal 1 am Flughafen Frankfurt kommt es zu polizeilichen Einsatzmaßnahmen", teilte die Bundespolizei per Twitter mit. "Dazu gehört ein sofortiger Boardingstop und Räumung des Sicherheitsbereiches in Ebene 2 und 3."

Reza Ahmari, Sprecher der Bundespolizei am Flughafen, sagte: "Wir wissen, dass mindestens eine Person unberechtigt in den Sicherheitsbereich gelangt ist." Die Sicherheitskontrollen seien noch nicht abgeschlossen gewesen. Deshalb habe die Einsatzführung entschieden, das Boarding zu stoppen und den Sicherheitsbereich zu räumen.

Wegen eines Polizeeinsatzes ist der Frankfurter Flughafen am 7. August teilweise geräumt worden, © Bundespolizei


Nach Angaben des Flughafenbetreibers Fraport wurde das Boarding gegen 11.30 Uhr eingestellt. Dem Unternehmen zufolge wurden bis etwa 13.30 Uhr 49 Flüge gestrichen, von rund 1500 geplanten Flugbewegungen an diesem Tag. "Wir haben in den Terminals zusätzliches Personal unterwegs, das Snacks und Getränke verteilt. Auch medizinische Dienste sind vor Ort", sagte ein Fraport-Sprecher.

Die Bundespolizei zog Absperrbänder auf und drängte die Fluggäste zurück in den vorderen Bereich der Halle. Passagiere wurden von den Gates zurück in die Halle gebracht. Augenzeugen zufolge herrschte keine Panik, aber großes Gedränge in den wetterbedingt heißen Hallen. Passagiere beklagten sich, dass sie sich nicht ausreichend informiert fühlen.

Die Lufthansa stoppte große Teile ihrer Abfertigung. In den Bereichen A und Z könnten Passagiere nicht mehr ein- oder aussteigen, teilte das Unternehmen mit. Ankommende Flugzeuge müssten auf dem Vorfeld mit den Passagieren an Bord warten.

Über Verspätungen und Flugausfälle könne man noch nichts sagen. Am Frankfurter Flughafen gibt es zudem ein zweites, von der Sperrung nicht betroffenes Terminal.

Der Krisenstab der Lufthansa buchte vorsorglich größere Hotelkapazitäten im Rhein-Main-Gebiet, um gestrandete Passagiere unterbringen zu können. In den Teilbereichen B und C seien die Gates weiterhin geöffnet, so dass dort auch Passagiere abgefertigt werden könnten, sagte einen Sprecherin.

Auch ankommende Maschinen sollen in diese Bereiche umgeleitet werden, wenn dies möglich sei. Passagiere, die in Frankfurt umsteigen sollten, würden über andere Drehkreuze wie München, Zürich oder Wien geleitet.

Für die Passagierkontrollen im fraglichen Bereich ist die Fraport selbst und ihre Tochtergesellschaft FraSec zuständig. Über Details könne man noch nichts sagen, erklärte ein Fraport-Sprecher.

Ähnliche Vorfälle in der Vergangenheit

Am Münchner Flughafen hatte es erst vor kurzem einen ähnlichen Vorfall gegeben. Im Juli war dort ein Terminal geräumt worden, weil eine Frau ohne Kontrolle in den Sicherheitsbereich gelangt war. Mindestens 200 Flüge fielen aus, bei rund 60 Flügen kam es zu Verspätungen. Erst rund zwei Stunden nach dem Vorfall wurde der Sicherheitsbereich wieder freigegeben.

Vor fast genau zwei Jahren kam es ebenfalls am Terminal 1 des Frankfurter Flughafens zu einer ähnlichen Situation. Damals war eine Frau nach der Kontrolle ihres Handgepäcks in den Sicherheitsbereich weitergegangen, obwohl ihre Kontrolle nicht abgeschlossen war. Von der Evakuierung des Terminals waren damals rund 5000 Passagiere betroffen.
© dpa | Abb.: Fraport | 07.08.2018 12:56

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Beitrag vom 20.08.2018 - 14:05 Uhr
"social Profiling" klingt toll. Gibt es aber belegbare Erfolge - ausser dass Israelis plus Amis schneller durch die Kontrollen kommen?
Gibt es Beispiele für terroristische Aktivitäten, die ohne entsprechende Waffen ausgeführt wurden?

"social Profiling" gibt es bei der Einreise: Wer "annormal" wirkt, wird vom Zoll kontrolliert. Der Zufallsgenerator wird ggf. auch für die Auswahl der Probanden herangezogen.

Dieser Beitrag wurde am 20.08.2018 14:07 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 20.08.2018 - 09:11 Uhr
Jetzt mal ohne Polemik und sachlich gefragt; wie laufen die Kontrollen in Israel? Ich habe mal gehört, dass die dort mit Bewegungs- und Gesichtskontrolle im Vorfeld schon gewisse Probanden ausschleusen und strenger durchsuchen währen die anderen recht flott abgefertigt werden. Soll bei und in der EU wegen Diskriminierung oder Politcal Correctnes wohl recht schwierig um zusetzten sein.

Wer weiss da näheres oder den aktuellen Stand?

In Israel ist das "Social Profiling" zulässig. Dort gibt/gab es mehrere Stufen von Kontrollen, an denen eher der Gesamteindruck dafür herangezogen wurde, ob man intensiv kontrolliert wurde. Ist aber auch schon einige Jahre her...

In USA wurde die genauere Kontrolle anhand von Buchungsmerkmalen und/oder Reisehistorie aus den Passdaten fest gemacht.

In Deutschland eben "nur" die gefährlichen Gegenstände.

Die Kontrolleure wurden in Israel aber definitiv anders geschult, als das stumpfe abarbeiten von Arbeits-, bzw. Sicherheitsanweisungen. Wir bewegen uns da in D leider eher auf dem USA Niveau, was die Kontrolleure betrifft. Und da ist gesunder Menschenverstand leider überhaupt nicht gefragt....

Die grundsätzliche Frage ist aber immer noch, auf wieviel Freiheit zu verzichten, wieviel Umstand sind wir gewillt zu akzeptieren, für welchen Sicherheitszugewinn.

Das ist ist eine gesellschaftliche und politische Frage.

Darüber sollten wir diskutieren.

Das was in der Luftfahrt in Deutschland stattfindet, hat mit den berechtigten Sicherheitsbedürfnissen leider kaum mehr etwas zu tun. Da geht es knallhart um sehr viel Geld für die Firmen, die die Dienstleistungen erbringen. Da spielt Sicherheit leider nur noch eine recht kleine Rolle. Wenn es um die "gefühlte" Sicherheit in der Luftfahrt geht, ist kein Schwachsinn zu teuer...
Die Engländer können das sogar noch toppen ;-) Man möchte ja meinen, dass der Unsinn irgendwann Grenzen erreicht, aber schlimmer geht immer...
Beitrag vom 15.08.2018 - 09:01 Uhr
Ich nehme an ein echter Sicherheitsalarm auf einem Flughafen der zu einem Bombenfund und einer Verhaftung geführt hätte, wäre uns beiden nicht verborgen geblieben.
Ein "Bombenfund" hängt meistens mit dem zweiten Weltkrieg zusammen. Wie oft an den Sicherheitskontrollen verdächtige Gegenstände zurückgehalten werden und wann eine Festnahme stattfindet, darüber müssen wir beide nicht benachrichtigt werden.

Sie meinen also dass wenn eine Sicherheitsüberprüfung ergibt, ein Gegenstand könnte eine Bombe sein, dieser dann stillschweigend zur Seite gelegt wird und die Passagiere boarden in aller Ruhe weiter?
So dass keiner was mitbekommt?
Ernsthaft jetzt?


So sehr ich auch suche ... ich finde im Rest nicht ein einziges sinnvolles Argument die Sicherheitskontrollen weiter zu verschärfen...
Dafür finden die Entscheider offensichtlich genügend Argumente, und mir genügt das.

Ja, vielen, genügt das. Sie sind bei der Forderung nach immer mehr Sicherheit zwar nicht unbedingt in guter aber zumindest zahlreicher Gesellschaft.


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