Erklärvideo
Älter als 7 Tage

Ryanair twittert gegen Piloten

DUBLIN - Für Ryanair wird es langsam eng. Am kommenden Freitag wollen irische Piloten der Airline erneut die Arbeit niederlegen, auch deutsche und holländische Kollegen haben für Streik gestimmt. Ryanair reagiert auf Flugausfälle und Verspätungen mit Schuldzuweisungen - und einem Erklärvideo auf Twitter.

In dem Video ist die Personalreferentin Shauna Reilly zu sehen. Sie erklärt den Zuschauern die Sicht der Airline auf die Streiks der Piloten. "Nur 25 Prozent unserer irischen Piloten beteiligen sich an diesem Streik", sagt sie darin. "Sie alle genießen hervorragende Arbeitsbedingungen - zum Beispiel vier freie Tage nach fünf Arbeitstagen und ein Jahreseinkommen von bis zu 200.000 Euro."

Ryanair-Personalmanagerin Shauna Reilly erklärt auf Twitter Ryanairs Sicht auf den Pilotenstreik., © Ryanair


Neun von elf Forderungen der Piloten hat die Airline Reilly zufolge bereits zugestimmt. Andere sind demnach "widersprüchlich, unklar, schlecht für unser Geschäft und würden sich negativ auf unsere Piloten auswirken."

Die noch offenen Forderungen könnten laut Reilly in einer kleineren Airline mit nur einer Hauptbasis wie Air Lingus oder Lufthansa funktionieren, nicht aber bei Ryanair.

Dass die Piloten der Ansicht des Ryanair-Managements nicht zustimmen, hat sich gerade auch in Belgien gezeigt. Die belgische Pilotenvereinigung BCA und andere Gewerkschaften haben für den 10. August zum Streik aufgerufen. Auch in Deutschland haben Ryanair-Piloten für Streik gestimmt.

Die irischen Ryanair-Piloten werden am 3. August erneut die Arbeit niederlegen. Ob sie das Gesprächsangebot des Ryanair-Managements für die darauffolgenden Tage annehmen, beraten sie derzeit.

Für weitere hunderte von Verspätungen zeichnen dieser Tage laut Ryanair schlechte Wetterbedingungen und eine unterbesetzte Flugsicherung verantwortlich.
© aero.de | Abb.: Ryanair | 01.08.2018 14:41

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Beitrag vom 02.08.2018 - 15:08 Uhr
Mal ernsthaft, diese Art der versuchten Beeinflussung von Medien und Öffentlichkeit mittels einer vermeintlich sympathischen jungen Frau, die ja nur vermitteln und für alle das Beste will - statt der alten männlichen profitorientierten Zyniker, die diese Firma tatsächlich leiten - zeigt schon, dass Ryanair die echten Argumente fehlen und sie auf die emotionale Schiene setzen müssen.

Sonst wäre man auf derartige öffentliche Hilferufe wohl nicht angewiesen.
Scheinbar machen die Piloten aktuell was richtig...
Beitrag vom 02.08.2018 - 14:50 Uhr
"Sie alle genießen hervorragende Arbeitsbedingungen - zum Beispiel vier freie Tage nach fünf Arbeitstagen und ein Jahreseinkommen von bis zu 200.000 Euro."

Das erste wird wohl einfach Pflicht sein bei langen Flugzeiten und das maximale Arbeitseinkommen bekommt man nur, wenn man mehr als 20 Jahre Flugerfahrung auf einer 737 der Ryanair hat und jünger als 30 ist.
Auf wie viele Arbeitsstunden kommt man denn als Flightcrew tatsächlich bei einem fünftägigen Einsatz?

Gesetzliches Maximum in Europa sind 60 in 7 Tagen. Je nach Streckenlänge, Netzplanung, Leerlaufzeiten sind irgendetwas zwischen 30 und 55 Stunden die Regel.
Die 5/4 Einteilung hingegen ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Da würden 1x 36h zusammenhängende RZ innerhalb von 7 Tagen reichen. Insofern ist das (5/4) deutlich mehr, als das, was sonst so üblich ist (z.B. bei LH, EW, usw.).
Beitrag vom 02.08.2018 - 08:48 Uhr
"könnten laut Reilly in einer kleineren Airline mit nur einer Hauptbasis wie Air Lingus oder Lufthansa funktionieren,"

also wenn das so verstanden werden soll wie @Cinrella schreibt, dann muss der Satz etwas umgestellt werden:

"könnten laut Reilly in einer kleineren Airline, ODER EINER mit nur einer Hauptbasis wie Air Lingus oder Lufthansa funktionieren,"
Vielleicht ein Übersetzungsfehler? denn so vermessen wird MOL nicht sein.

Übersetzt ist das schon richtig, im Video bei 1:09 der OTon. Egal wie man es deutet, mir ist der Bezug zu LH nicht klar. Wenn man nach USA schaut, da gäbe es bessere Beispiele. Genug große Airlines mit mehreren Basen, EINER Senioritätsliste und klar geregelten Abläufen für den Wechsel zwischen den Basen.
Aber das passt Ryanair natürlich nicht in den Kram. Klar, würde es doch die Flexibilität oder Reaktionszeit auf volatile Märkte stark einschränken.


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