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Experten fürchten um die Zukunft deutscher Luftfahrtforschung

Im Europäischen Transsonischen Windkanal (ETW) in Köln sind Tests unter annähernd realen Flugbedingungen möglich.
Im Europäischen Transsonischen Windkanal (ETW) in Köln sind Tests unter annähernd realen Flugbedingungen möglich., © ETW

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HALLE - Experten der Nationalen Akademie der Wissenschaft Leopoldina sehen eine Gefahr darin, dass für den Flugzeugbau wichtige Grundlagen-Disziplinen in Deutschland kaum noch vertreten sind. Chancen sehen sie dagegen in vergleichsweise neuen Forschungsbereichen

In dem neuen Diskussionspapier "Zukunftsfähigkeit der Luftfahrtforschung in Deutschland" weisen die Autoren auf einen schleichenden Verlust an Knowhow in wichtigen Forschungsfeldern, unter anderem der Flugmechanik, hin.

Viele Ingenieure in diesen Fachgebieten arbeiteten nicht mehr in Deutschland, was sich auch auf die Entwicklung an Universitäten und Forschungseinrichtungen auswirke: Da es an ausgezeichneten Bewerbern auf freie Lehrstühle mangle, könne langfristig die Ausbildungsqualität leiden.

Zudem habe die zunehmende Konsolidierung der europäischen Luftfahrtindustrie dazu geführt, dass Deutschland immer mehr wichtige Kernfähigkeiten in der Luftfahrt abhanden kämen. Mit dem Insolvenzantrag von Fairchild-Dornier 2002 verlor Deutschland den letzten großen Flugzeughersteller.

Doch nicht alles ist schlecht in der deutschen Luftfahrtforschung. Laut den Autoren, Ingenieurswissenschaftler der Technischen Universitäten Braunschweig, Darmstadt und München sowie der Universitäten Bremen und Stuttgart, verfügt Deutschland über eine exzellente Infrastruktur mit Windkanälen und anderen Großanlagen, die es so in keinem anderen EU-Land gibt.

Aufkommende Forschungsfelder wie CO2-neutrales Fliegen oder unbemannte Luftfahrt böten Chancen für die Entwicklung neuer Kompetenzen.

Die Autoren schlagen unter anderem vor, die Luftfahrtstrategie der Bundesregierung zu erweitern, um Luftfahrtindustrie und -forschung zu stärken. Zudem wird empfohlen, Informationen über die aktuelle Situation der Wissenschaft im Bereich Luftfahrttechnik in Statusberichten zu erfassen und so nutzbar zu machen.

© FLUG REVUE - Ulrike Ebner | Abb.: ETW | 04.09.2018 13:31

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Beitrag vom 20.09.2018 - 09:13 Uhr
Zum Thema der "Verkauf & Zerschlagung des letzten großen Luftfahrtkonzerns, der noch selber (!) in Deutschland Flugzeuge entwickelt und gebaut hat" (DORNIER hatte noch eigenständige, teilweise bahnbrechende Entwicklungen in die Luft gebracht- ganz im Gegensatz zu Airbus Deutschland - welches nur noch Zulieferer/Endmontage-Linien-Betreiber in Finkenwerder ist-Tom Enders sei Dank wurde auch die Führung an die Franzosen abgegeben - in Ottobrunn gingen damit die Lichter der EADS aus) die letzten eigenständigen Flugzeuge, Drohnen, Wasserflugzeuge, Satelliten etc. gebaut - bis die politisch initiierte "Filetierung" durch die baden-Württembergische Landesregierung 1985 den letzten Akt einleitete - exzellent recherchiert und sehr schön filmisch umgesetzt - mit besonderer Würdigung der ingeniösen Leistung der Fa. DORNIER über die 8 Jahrzehnte -lief vor ein paar Tagen bei Arte - Absolut sehenswert !

 https://www.arte.tv/de/videos/073456-000-A/claude-dornier-pionier-der-luftfahrt/
Beitrag vom 10.09.2018 - 13:29 Uhr
Ich wusste erst gar nicht was ">" bedeuten sollte, ich las da das die HFB über allem steht und hab mich auch nicht weiter gewundert.

MBB und AS sind Vorgängerunternehmen von Airbus, HFB wäre ein Vor- Vorgänger und wie fw190 richtig zitiert hat kam Daimler erst 1989 dazu also bereits nach dem Erstflug dreier Flugzeugtypen so auch den A320.

Für mich it die Dornier Do328 übrigens kein türkisches Flugzeug...
Beitrag vom 09.09.2018 - 21:43 Uhr
Aus Wikipedia:

"Nach der Fusion der Messerschmitt AG mit der Bölkow GmbH (1. November 1968) schloss sich die jetzt wieder als HFB arbeitende Firma mit dem daraus entstandenen Unternehmen ein halbes Jahr später zur Messerschmitt-Bölkow-Blohm GmbH (MBB) unter der Leitung von Ludwig Bölkow zusammen. Nach der Übernahme von MBB durch die Daimler-Benz AG (heute Daimler AG) 1989 kam das Werk zur DASA. Heute gehört es zu Airbus, einer Division der Airbus Group, der ehemaligen bzw. umbenannten EADS."

Und weiter:
" Im September 1967 beschlossen die Regierungen Frankreichs, Deutschlands und des Vereinigten Königreichs, gemeinsam ein Gegengewicht zur US-Dominanz in der Luftfahrt zu schaffen"

Der erste A 300 flog übrigen 1972 zum ersten mal und MBB war durchaus ander Entwicklung bedeutend beteiligt.Daimler kam erst 1989 dazu.


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