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Boeing steuert auf rettenden Jumbo-Auftrag aus Russland zu

SEATTLE - Boeing kann Insidern zufolge in Russland auf einen rettenden Großauftrag für seinen kaum noch gefragten Jumbo-Jet hoffen. Die zum Konzern Volga-Dnepr gehörende Frachtfluglinie AirBridgeCargo spreche mit Boeing über eine Order von mehr als zehn Fracht-Jumbos vom Typ 747-8.

Das berichtete Bloomberg am Montag und berief sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen. Dazu wollten die Russen einen bestehenden Vorvertrag in eine feste Bestellung umwandeln, hieß es. Beide Seiten könnten den Deal im Juli bei der Luftfahrtmesse im britischen Farnborough bekanntgeben.

AirBridgeCargo Boeing 747-8F
AirBridgeCargo Boeing 747-8F, © The Boeing Company

Der Auftrag würde Boeings bereits mehrfach gedrosselte Jumbo-Produktion für mehr als anderthalb Jahre auslasten. Wegen der dürren Auftragslage will Boeing nach bisherigen Angaben ab September nur noch alle zwei Monate einen Jumbo ausliefern.

Der Hersteller hatte die Produktion der neuesten Jumbo-Generation seit ihrem Start 2011 bereits schrittweise heruntergefahren - von Anfang 24 Maschinen pro Jahr auf künftig nur noch 6 Stück.

Eigentlich sollte die 747-8 dem Airbus A380 Paroli bieten, der 2007 in den Linienbetrieb ging und dem Jumbo den Titel des weltgrößten Passagierjets abjagte. Die meisten Aufträge entfielen auf die Frachtversion der 747-8, doch auch solche kamen zuletzt immer weniger herein.

Volga-Dnepr begeistert sich allerdings immer noch für das Flugzeug. Im vergangenen Sommer unterzeichnete das Unternehmen einen Vorvertrag zum Kauf von 20 Jets des Typs. Im November nahm die Firma Boeing zwei Maschinen ab, deren Kunden abgesprungen waren.

Zudem bekannte sich die Gesellschaft zu einem Auftrag von zwei Fracht-Jumbos, die Boeing ohne Nennung eines Käufers im März verbucht hatte.

Boeing verbuchte dieses Jahr immerhin schon einen Neuauftrag für vier 747-8F, hält sich zum Kunden aber noch bedeckt. Die Auslieferungen beschränken sich 2016 bisher auf die fünfte und sechste 747-8 an Korean Air. Schmale 22 747-8 und 747-8F bilden das verbleibende Auftragspolster.

Boeing will die Jumbo-Linie zumindest bis zum Bau der nächsten Air Force One offen halten.

Der potenzielle russische Retter der 747 ist nicht nur Kunde von Boeing. Volga-Dnepr transportiert auch im Auftrag von Boeing große Flugzeugteile von Zulieferern in Boeing-Werke, unter anderem für den Boeing 787 Dreamliner.

A380-Produktion geht in den Sinkflug über


Die fehlende Nachfrage nach vierstrahligen Riesenjets macht auch Airbus bei seinem Flaggschiff A380 zu schaffen. In den kommenden Jahren dürfte die Produktionsmenge von zuletzt 27 ausgelieferten Maschinen pro Jahr in Richtung 20 Flugzeuge sinken, hatte Airbus-Verkehrsflugzeugchef Fabrice Brégier im Januar angekündigt.

Mit einem Auftragsbestand von 129 Maschinen Ende Mai hat Airbus aber einen größeren Puffer als der US-Konzern, der bei seinem Jumbo auf lediglich 22 noch auszuliefernde Exemplare kam.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Boeing | 20.06.2016 08:46

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Beitrag vom 20.06.2016 - 20:19 Uhr
Teile für andere Boeing Flugzeugtypen werden mit einer AN124 von den Russen transportiert. Boeing dürfte selber B747-8F im Besitz haben. Die Russen sollen laut Bloomberg schon zwei B747-8F übernommen, die andere nicht wollten oder die auf Vorrat gebaut wurden. Vermutlich baut Boeing 20 oder so B747-8F auf Vorrat und fängt dann mit der Einstellung der B747 an.
Beitrag vom 20.06.2016 - 12:42 Uhr
Gab es da nicht schon einen LOI letztes Jahr auf der PAS 2015 über die Lieferung von 20 Frachtflieger? Jetzt Gerüchte über 10 Maschinen. Und die werden dann wohl für den Transport der eigene Teile für kommerziell erfolgreich Flugzeugtypen verwendet.
Das wird dann für den Jumbo jetzt wirklich dramatisch. Die letzten 747-8 werden dann wohl bald für Hillary und Bill gebaut.
Beitrag vom 20.06.2016 - 12:38 Uhr
ist das wirklich eine "Rettung" für das Programm oder das Hinauszögern des Unvermeidlichen?


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