Triebwerksbau
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MTU sieht Spielraum für höhere Ausschüttungen

Spirit Airbus A320neo, PW1100G
Spirit Airbus A320neo, PW1100G, © Airbus

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MÜNCHEN - MTU will in den nächsten Jahren die Ausschüttungsquote schrittweise erhöhen. Das sagte Finanzchef Peter Kameritsch in einem Interview mit "Bloomberg ". Die Treiber für ein kräftiges Wachstum des Triebwerkherstellers in den nächsten Jahren sieht der Vorstand gegeben.

Für gute Nachfrage nach Triebwerken und Wartungsleistungen werde weiterhin das weltweite Passagierwachstum beitragen, das Kameritsch zufolge "nächstes Jahr immer noch deutlich über dem langjährigen Durchschnitt liegen dürfte, wenn auch vielleicht nicht auf dem Niveau von 2018".

Der Vorstand sieht außerdem ein "gutes Cargo-Wachstum, was insbesondere für unsere älteren Triebwerksprogramme ein wichtiger Treiber ist".

Die neue Triebwerksfamilie Geared Turbofan (GTF), an deren Entwicklung und Fertigung MTU beteiligt ist, werde es dem Münchener Unternehmen in den nächsten Jahren erlauben, seinen "Umsatz im Bereich Business Jets zu verdreifachen, und auch bei Regional Jets dominiert der GTF", sagte Kameritsch. "Beim GTF für den Airbus A320neo haben wir ein sehr attraktives Produkt am Markt, das unser Wachstum maßgeblich treiben wird."

Unter anderem die hohen Investitionen in das neue Triebwerk hatten in den letzten Jahren den Cash Flow von MTU belastet und den Spielraum für höhere Ausschüttungen an die Aktionäre begrenzt. Das soll sich nun ändern.

"Wir treten jetzt in eine Phase ein, wo so gut wie kein neues Triebwerksprodukt auf den Markt kommt, was bedeutet, dass unsere Investitionsnotwendigkeit deutlich zurückgeht", erklärt Kameritsch. "Das gibt uns Spielraum, unsere Ausschüttungsquote in den nächsten drei Jahren von etwa 30 Prozent vom bereinigten Nettoergebnis in Richtung 40 Prozent anzuheben."

Auch Aktienrückkäufe kämen in Frage, "wenn wir darüber hinaus Jahre mit sehr starkem Cash Flow haben", ergänzte er.

"Die Nachfrage nach Wartungsleistungen und Ersatzteilen sollte auch in den nächsten Jahren hoch bleiben", sagte Stephan Bauer vom Bankhaus Lampe. "Zudem sollte sich die Cash-Generierung verbessern, was dem Unternehmen Raum für höhere Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufe gibt." Bauer empfiehlt die MTU-Aktie zum Kauf und hat mit 200 Euro das höchste Kursziel unter 27 von Bloomberg beobachteten Analysten.

Weniger optimistisch ist Sven Diermeier, der die Aktie mit "Halten" einstuft und ein Kursziel von 185 Euro hat. Der Analyst von Independent Research bestätigt zwar, dass MTU in einem "nachhaltigen Wachstumsmarkt" tätig sei, macht aber auch "Enttäuschungspotenzial" aus. "Das zukünftige Wachstum von MTU ist weitgehend eingepreist, und zum Beispiel eine Abkühlung der Luftfahrt-Konjunktur oder auch größere Rückschläge beim GTF-Programm könnten Investoren vorsichtiger werden lassen", sagt Diermeier.

Eine Reihe von Problemen mit dem neuen Triebwerkstyp hatte in den letzten Monaten bei Fluggesellschaften und Aufsichtsbehörden für Unruhe gesorgt. Zuletzt hatten einige Piloten von Maschinen des Typs Airbus A320neo, die mit dem GTF-Triebwerk ausgestattet sind, starke Vibrationen gemeldet. "Das Konsortium tut alles, um die Auswirkungen auf Kunden so weit wie möglich zu begrenzen", sagte Kameritsch im Interview.

Darüber hinaus wollte er sich nicht zu technischen Problemen beim GTF-Triebwerk äußern und verwies auf Vereinbarungen mit dem größeren Konsortiums-Partner Pratt & Whitney.
© aero.de, Bloomberg | Abb.: Airbus | 10.09.2018 08:29

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Beitrag vom 10.09.2018 - 13:13 Uhr
Ich versteh das Problem nicht, nachdem die MTU jetzt jahrelang exerssiv investiert hat muss man das Geld auch wieder verdienen sonst wird das nichts.

Elektrisches Fliegen wird bei den Großtriebwerken nicht kommen und bei den sonstigen Zukunftstechnologien ist die MTU gut aufgestellt wenn man bedenkt das der Fan wohl außerhalb der MTU Kompetenzen liegt.
Beitrag vom 10.09.2018 - 12:40 Uhr
"Die neue Triebwerksfamilie Geared Turbofan (GTF), an deren Entwicklung und Fertigung MTU beteiligt ist, werde es dem Münchener Unternehmen in den nächsten Jahren erlauben, seinen "Umsatz im Bereich Business Jets zu verdreifachen"

Faszinierend, wenn man bedenkt das das Triebwerk in keinem einzigen BJ verbaut wird.
Beitrag vom 10.09.2018 - 09:40 Uhr
Eine Unternehmensstrategie die auf weniger Investitionen in Innovationen setzt war schon immer zum Scheitern verurteilt. Es zeichnet sich doch bereits schon jetzt ab, dass auch die Luftfahrt von Elektrifizierung der Antriebe erfasst worden ist. Ziel ist schon innerhalb von zehn Jahren hybride Antriebe für Regionalflugzeuge bis 100 Sitze marktreif zu machen. Auch von Bürgerinitiativen gegen Fluglärm und Emissionen werden neue Forderungen an die Airlines und Flughafenbetreiber vorbereitet, denen es zu begegnen gilt. Also auf den Lorbeeren ausruhen ist da bestimmt nicht die richtige Strategie, auch wenn Bestandsflotten noch lange für gute Auslastung der Produktion sorgen werden. Aber vielleicht hat man ja die Lösungen schon in der Schublade um abzuwarten, bis Schub Richtung Elektro losgeht ;)


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