Wirtschaftsministerium
Älter als 7 Tage

Staatssekretär sucht chinesische Investoren für Alitalia

Alitalia Boeing 777-200ER
Alitalia Boeing 777-200ER, ©  Masakatsu Ukon

Verwandte Themen

ROM - Die italienische Regierung will in Sachen Alitalia die Oberhand behalten. Für diesen Plan fehlt ihr jedoch noch ein finanzkräftiger Minderheitseigner, der die Bedingungen Roms für den Einstieg in die marode Airline akzeptiert. Staatssekretär Michele Geraci macht sich in China auf die Suche.

In diesen Tagen bricht eine Delgation des italienischen Wirtschaftsministeriums nach China auf, um dort Investoren für verschiedene Sektoren und Konzerne zu suchen.

Wie "ilsole24ore" berichtet, ist Alitalia einer davon. "Das ist sicher ein Bereich, in dem wir das Interesse strategischer Partner ausloten werden", zitiert das Portal den Staatssekretär des Wirtschaftsministeriums, Michele Geraci. "Chinesische Unternehmen können einen Anteil von bis zu 49 Prozent erwerben."

Die 49-Prozent-Grenze ist die Hauptbedingung der neuen Regierung aus Lega Nord und Cinque Stelle. Sie will, dass Alitalia mehrheitlich in italienischer Hand bleibt. Doch ohne Investoren wird die Regierung die Airline nicht retten können. Für Investoren aus Drittstaaten ist bei 49 Prozent ohnehin Schluss. 

"Das wäre sehr wichtig", sagte Geraci. "In der Vergangenheit wurde Alitalia nur gerettet, wir versuchen jetzt, sie wieder auf die Beine zu bringen." Für China wäre die Airline ihm zufolge eine gute Investition: "Unser Unternehmen kann eine interessante Lösung für die Chinesen sein, weil Italien für sie das Drehkreuz für den Mittelmeerverkehr, Afrika und Südamerika werden könnte."

China ist als möglicher Investor tatsächlich naheliegend. In den vergangenen Jahren war die chinesische HNA-Gruppe auf weltweiter Einkaufstour und beteiligte sich dabei auch an zahlreichen Infrastrukturprojekten. 2018 hat sie jedoch einige davon auf Anweisung der Regierung wieder abgestoßen - die Gesellschaft ist selbst hochverschuldet.

Konkurrenten in der Warteschleife

Als Tor nach Afrika wäre die Airline indes auch für Konkurrenten interessant. Es ist jedoch fraglich, ob Lufthansa sich auf eine Investition zu den Bedingungen, welche die neue Regierung gerade ausarbeitet, einlassen wird. Noch im Juli 2018 hielt die Airline auf aero.de-Anfrage an ihrem ersten Angebot für Alitalia fest.

Ein Kandidat in der Warteschleife ist laut "ilsole24ore" das US-amerikanische Investmentunternehmen Cerberus, das in der ersten Bieterrunde Ende 2017 gemeinsam mit Air France-KLM und Easyjet Interesse an Alitalia angemeldet hatte.

Chef des Europageschäfts des Unternehmens ist nun der Italiener Roberto Nicastro. "Cerberus hat Air Canada mit umstrukturiert, die dann weiterverkauft wurde", zitiert ihn das Portal. "Den Fall Alitalia werden wir gemeinsam mit dem Konsortium prüfen, sobald Klarheit darüber herrscht, wie es weitergeht."

Klarheit ist geboten: die Laufzeit des staatlichen Brückenkredits, der seit über einem Jahr den Betrieb der Airline gewährleistet, endet im September.
© aero.de | Abb.: Alitalia | 28.08.2018 12:15


Kommentare (0) Zur Startseite

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 03/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden