Streik bei Ryanair
Älter als 7 Tage

O'Leary will Gewerkschaften nicht nachgeben

Streik bei Ryanair: Kundgebung der VC Cockpit am 10. August 2018
Streik bei Ryanair: Kundgebung der VC Cockpit am 10. August 2018, © VC Cockpit

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FRANKFURT - Ryanair-Chef Michael O'Leary hat Gehaltsforderungen deutscher Gewerkschaften als "aberwitzig" zurückgewiesen - hier will Ryanair nicht nachgeben. Cockpit und Kabine bezeichneten ihrerseits Drohungen, Jobs ins Ausland zu verlegen, als "skandalös". Dutzende Flüge sind in Folge des Streiks ausgefallen.

Piloten und Kabinenpersonal sind am Mittwoch dem Aufruf der Vereinigung Cockpit und Verdi gefolgt und haben die Arbeit für einen ganztägigen Streik niedergelegt. Sie fordern unter anderem höhere Gehälter.

Raum für eine Annäherung sieht O'Leary trotz des Streiks nicht. Die Fluggesellschaft sei den Mitarbeitern bereits in allen wichtigen Punkten entgegengekommen. Das einzige, was man abgelehnt habe, sei die "aberwitzige" Forderung nach höheren Gehältern.

"Wir werden nicht nachgeben", sagte O'Leary. Er rief die Gewerkschaften auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Den Vorwurf, streikende Mitarbeiter mit Jobstreichungen zu bedrohen, wies O'Leary zurück - und bestätigte sie indirekt wieder.

"Es werde nicht wegen eines Streiktags zu Kürzungen kommen" sagte O'Leary. Sollte es aber weitere Streiktage geben, könnte das Folgen haben, besonders für kleinere Basen mit ein bis vier dort stationierten Flugzeugen.

Die Gewerkschaften reagierten empört auf diese Drohgebärden des Managements. "Es ist ein absoluter Skandal, wenn hier Mitarbeiter bedroht werden, die ihren Grundrechten nachgehen", sagte VC-Vize Markus Wahl am Mittwoch in Frankfurt.

Das zeige erneut, dass Ryanair versuche, die Beschäftigten mit der Angst um den Arbeitsplatz unter Druck zu setzen. Allerdings belege die hohe Streikbeteiligung, dass diese Mittel nicht mehr wirkten.

"Die Zeit der absoluten Einschüchterung ist vorbei", sagte die Verdi-Luftverkehrsekretärin Katharina Wesenick nach einer Protestaktion mit rund 70 Flugbegleitern am Frankfurter Flughafen.

Angst vor negativen Folgen

Für das deutsche Kabinenpersonal ist es der erste Streik bei dem Billigflieger, während die Piloten bereits im August eine erste Streikwelle organisiert hatten. Beide Gewerkschaften berichteten von einer sehr hohen Beteiligung an ihren aktuellen Aktionen.

Da es immer noch Befürchtungen über berufliche Nachteile gebe, hatten die Teilnehmer der Aktion am Frankfurter Flughafen Masken mit dem Konterfei von Airline-Chef Michael O'Leary aufgesetzt. Auf Plakaten wurde gefordert "Ryanair stop squeezing out your crew" (Hör auf, deine Besatzung auszupressen). Dazu wurden Zitronen verteilt.

Insgesamt steuert Ryanair 19 deutsche Flughäfen an. Passagiere konnten dem Unternehmen zufolge kostenfrei umbuchen oder den Ticketpreis zurückerhalten. Darüber hinausgehenden Schadenersatz lehnt die Gesellschaft unter Verweis auf EU-Recht ab und lässt es in dieser Frage auf einen Prozess mit dem Flugrechte-Portal AirHelp ankommen.

In Folge des Streiks kam es am 12. September 2019 zu Dutzenden Flugausfällen.
© dpa, aero.de | Abb.: Ver.di | 12.09.2018 15:15

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Beitrag vom 13.09.2018 - 07:55 Uhr
Die jetzige Situation hat er sich bestimmt in seinen schlimmsten Träumen nicht vorstellen können... Willkommen in der Realität!
Was ist denn die Realität? Das ein paar Mitarbeiter für bessere Bedingungen streiken? Geschenkt.
Schauen Sie, was in Irland und Dublin passiert ist. Die Bedingungen wurden verbessert, das bekommt man mit guter Planung kostengünstig hin. Mehr Geld? Selbst wenn alle 10% mehr Geld bekommen ist das nur 1% der Gesamtkosten. Peanuts. Der Kunde? Hat der morgen schon wieder verhgessen, siehe LH. Mitarbeiter? Wer solllte denn Piloten mit B737 Rating in großer Stückzahl absaugen? Kabine? Der Vorteil sind die dezentralen Basen. Was nützen mir 200€ mehr wenn ich dafür pendeln oder umziehen muss? In Memmingen oder Hahn, Weeze usw. finden Sie immer jemanden, bisher gab es da keine Rekrutierungsprobleme zu den herrschenden Bedingungen.
Interessant würde es wenn VC/Verdi wesentlich! besser als die anderen abschließt. Aber was wenn FR das Gleiche wie Irlnd anbietet? Wer bleibt da bei der Stange und streikt weiter?
Alles schon eingepreist das man sich bewegen muss und bloß TamTam.
Der Wunsch, dass sich jetzt alles verbessert, realistische Preise, faire Bedingungen usw. ... das dürfte ein Traum bleiben.


Dieser Beitrag wurde am 13.09.2018 08:00 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 12.09.2018 - 21:51 Uhr
Erst mal abwarten wie das weitergeht. Haben andere auch schon gemeint, ein paar mal streiken und dann sind ein paar Piloten die Firma.
Beitrag vom 12.09.2018 - 21:13 Uhr
Die jetzige Situation hat er sich bestimmt in seinen schlimmsten Träumen nicht vorstellen können... Willkommen in der Realität!


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