Heathrow hat beim Ausbau der Londoner Flughafeninfrastruktur Vorrang. Gatwick kratzt zwar auch an der Kapazitätsgrenze, darf aber nur Terminals erweitern. Damit will man sich im Londoner Süden nicht so recht abfinden.
In einem neuen Entwicklungskonzept stellt das Flughafenmanagement eine "routinemäßige Nutzung der bereits vorhandenen Reservebahn" in den Raum. Denn Gatwick verfügt bereits über zwei Pisten: 08R/26L und den Standby Runway 08L/26R, der 200 Meter im Norden parallel zur Hauptbahn verläuft.
Eine Freischaltung der 2.500 Meter langen 08L/26R für Inlands- und Europaflüge könnte Gatwicks Systemkapazität auf einen Schlag um 80.000 Flugbewegungen - rund 30 Prozent - pro Jahr erhöhen.
Die britische Pilotengewerkschaft BALPA hat - solange ein sicherer Flugbetrieb auf den Parallelbahnen gewährleistet ist - ihre Zustimmung für den Plan B zum Ausbau von Gatwick signalisiert. Fluglärminitiativen argwöhnen hingegen die Schaffung einer zweiten Start- und Landebahn "durch die Hintertür".
Langstrecken-Boom in Gatwick
Neue Airlines wie Norwegian und Westjet treiben in Gatwick vor allem die Langstrecke - die interkontinentalen Flüge legten im September 2018 um 18 Prozent zu, das Aufkommen nach Nordamerika sogar um 20 Prozent.
Der Flughafen stellte im Juni einen 1,5 Milliarden US-Dollar teuren Plan zum Ausbau seiner Terminals vor. Eine neue Ankunftshalle und ein um acht Gates verlängerter Pier 6 im Nordterminal sollen bis 2023 die Kapazitäten um sieben Millionen Passagiere erweitern.
Vergangenes Jahr nutzen 45,6 Millionen Flugreisende Gatwick.
© aero.de, Bloomberg News | Abb.: Gatwick Airport | 16.10.2018 09:31
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