Leiharbeit
Älter als 7 Tage

Hat Ryanair in Deutschland getrickst?

Ryanair Boeing 737-800
Ryanair Boeing 737-800, © NUE, Archiv

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BERLIN - Bei Ryanair gerät das Beschäftigungsmodell der Leiharbeit zunehmend ins Zwielicht. Den zwischengeschalteten Verleihfirmen fehlten die notwendigen Lizenzen, hatte die Bundestagsfraktion der Linken nach einer entsprechenden Auskunft des Bundesarbeitsministeriums am Donnerstag erklärt.

Allein 700 der rund 1.000 in Deutschland tätigen Flugbegleiter haben nach Angaben des Abgeordneten Pascal Meiser Arbeitsverträge bei den beiden Unternehmen Crewlink Ireland Ltd. sowie Workforce International Contractors Ltd. mit Sitz in Dublin unterschrieben.

Diese seien laut Regierung nicht von deutschen Behörden zur Arbeitnehmerüberlassung zugelassen. Nach Recherchen des "Manager-Magazins" hat Crewlink die Genehmigung in der Vergangenheit für zwölf Monate besessen, Workforce hingegen nie. Für Ermittlungen wäre der Zoll zuständig.

Die Fluggesellschaft wies die Vorwürfe zurück, dass sie in Deutschland illegal Leiharbeiter beschäftige. Dies sei unwahr, erklärte Kommunikationschef Robin Kiely auf Anfrage in Dublin. Ryanair und seine Dienstleister agierten gemäß EU-Recht.

Anders als bei den Flugbegleitern, will Ryanair den Einsatz ausgeliehener Piloten beenden. An den deutschen Basen sollten zum Jahresende nur noch direkt bei Ryanair angestellte Piloten arbeiten, hatte das Unternehmen mehrfach erklärt.

Die Gewerkschaft Verdi will die Vorwürfe bei den für Freitag (26. Oktober) geplanten Tarifverhandlungen mit Ryanair ansprechen. Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle verlangte mehr staatliche Kontrollen und die schnelle Einrichtung einer Arbeitnehmervertretung.

"Es muss jetzt dringend ein Betriebsrat bei Ryanair installiert werden, um die notwendige Kontrolle zu gewährleisten", teilte sie mit. Die Beschäftigten müssten zudem schnellstens bei Ryanair direkt angestellt werden.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Boeing | 25.10.2018 13:50

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Beitrag vom 26.10.2018 - 14:02 Uhr
Weshalb macht sich Ryanair für ihe Kunden (den Verleihern) so stark?
Diese Unternehmen müssen doch wissen was sie tun....Oder sind diese nur bessere Abteilungen von Ryanair und auf die juristischen Unterstützung von Ryanair angewiesen?

Die Verleiher sind keine Kunden, sondern Lieferanten.
Sie liefern Human-Ressourcen zu geringen Stückpreisen und mit geringen Wartungskosten.
Hat die entsprechende Resource einen Defekt, wird sie vomn Lieferanten kostenlos entsorgt und ausgetauscht. Lebenslange Garantie inbegriffen.
Und natürlich muss FR seine Lieferanten und ihre Positionierung im legalen Graubereich schützen, nur diese Strukturen ermöglichen FR diese irre Gewinnmarge.
Beitrag vom 26.10.2018 - 12:26 Uhr
Es ist genau so, wie "I-love-my-Bobby" es sagt. Ryanair ist die Mutter allen Übels, und depperte Provinzfürtsen, die ihr eigenes O'Hare haben wollten, haben sich als Steigbügelhalter an der Öffentlichkeit und der Luftfahrtindustrie vergangen.
Beitrag vom 26.10.2018 - 00:07 Uhr
@flycrazy,

Norwegian kann es auch recht gut. Man lehnt sich an die jetzt unchristliche Seefahrt an.
Ein Blick auf die Personen im Norwegians Aufsichtsrat zeigt, woher der Wind weht!
Siehe auch LOT...
Die "Selbstständigen" wissen, dass sie Sozialabgaben und Steuern abführen müssen.
Dafür kann man Ryanair nicht belangen.
Die Frage ist nur, ob sich der Flugalltag mit einem Selbstständigen so leben lässt, wie es der Gesetzgeber für die Selbstständigkeit und den Flugbetrieb vorsieht.


Dieser Beitrag wurde am 26.10.2018 00:25 Uhr bearbeitet.


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