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"Ja es gibt Probleme, aber wir sind fern von einer Krise", zieht er bereits kurz nach dem Beginn seines Auftritts ein Fazit. Seiner Lufthansa gehe es gut, "und wir sind mit 14 Prozent Marktanteil Europas größter Player", erklärt er selbstbewusst.
Ähnlich optimistisch zeigte sich in dieser Woche die gesamte europäische Luftfahrtbranche auf ihrem Treffen in Madrid, einem neuen Format des Branchenverbands IATA, auch wenn die größer werdenden unterliegenden Probleme nicht zu übersehen sind.
Darauf hatte gleich zu Beginn Henrik Hololei hingewiesen, Direktor für Verkehr bei der EU-Kommission. "Die knappen Kapazitäten am Boden und in der Luft haben das Potenzial das Wachstum einzuschränken, für 2019 sind gerade zwei Prozent Zuwachs im europäischen Luftverkehr vorhergesagt", so Hololei.
Und seine Bilanz des laufenden Jahres ist ziemlich verheerend: "Bis zum 1. Oktober haben wir 16,9 Millionen Minuten Verspätungen angesammelt, im Durchschnitt betrug eine Verzögerung 19 Minuten, das waren fast doppelt so viele Verspätungen wie 2017."
IATA: Kapazitätslücke in Europa
Schon jetzt weisen EU und IATA auf die für 2040 drohende Kapazitätslücke hin: Insgesamt 1,5 Millionen Flüge oder 8 Prozent der Nachfrage könnten dann nicht erfüllt werden, wenn sich nicht grundlegende Dinge am Himmel und am Boden verbessern, das hieße 160 Millionen Passagiere, die eigentlich eine Flugreise antreten würden, könnten nicht abheben.
"Die Probleme von 2018 werden auch im kommenden Jahr nicht gelöst sein", warnte IATA-Generalsekretär Alexandre de Juniac. "Aber die Lizenz zum Wachstum braucht vor allem nachhaltige Lösungen."
Auch Carsten Spohr kann trotz seines optimistischen Auftretens ein Klagelied singen. "Wir müssen diese Branche zu einer gesünderen Branche machen, unsere operative Situation ist tatsächlich eine Krise." Die 18.000 Flüge die Lufthansa im laufenden Jahr streichen musste "entsprechen einer Schließung unseres wichtigsten Hubs Frankfurt für zwei Wochen."
Doch dazu hätten eben viele Faktoren beigetragen: "Die Übernahme von Air Berlin war eine riesige historische Chance für uns, aber eben auch eine riesige Herausforderung", so Spohr. "Wir mussten 80 Flugzeuge von 15 verschiedenen Leasingfirmen eingliedern, oft mussten erstmal die Logbücher aus anderen Sprachen übersetzt werden, eine unglaubliche Bürokratie", klagt Spohr.
Keine Brexit-Ängste bei Lufthansa
Hinzu kamen die Probleme mit den A320neo-Flugzeugen. "Davon haben wir nur halb so viele bekommen wie vereinbart und sie fliegen derzeit auch nur halb so lange am Tag wie sie sollten", so Spohr.
Überraschend geringe Sorgen machen sich derzeit die Branchenführer über die Folgen des Brexit. "Als Europäer finde ich das sehr traurig, als Lufthansa können wir das gut bewältigen", betonte Spohr.
IATA-Chef Alexandre de Juniac beklagte: "Wir haben keinen Schimmer was da in den Brexit-Verhandlungen vor sich geht. Es besteht eine reale Gefahr dass alle Airlines mit ihren Verbindungen nach Großbritannien Probleme bekommen, das Land muss sehr viel transparenter agieren."
Qatar Airways-Chef warnt ebenfalls: "Alle Aspekte der Luftfahrt werden sehr betroffen sein, aber am Ende ist und bleibt Großbritannien ein Teil von Europa und niemand will von bestehenden Verbindungen abgeschnitten werden."
Korrektur: im fünften Absatz hieß es "Bis zum 1. Oktober haben wir 16,9 Minuten Verspätungen angesammelt" - richtig ist 16,9 Millionen Minuten. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.
© aero.de, aspa | Abb.: Lufthansa | 17.11.2018 00:31
Kommentare (6) Zur Startseite
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Das ist auch nicht weiter schlimm oder ungewöhnlich sondern ganz klar die Jobbeschreibung für einen Konzernlenker.
Die Krise am Europäischen Himmel besteht darin, dass von jedem Ort zu jedem Ort geflogen werden muss. Und das alles immer zur gleichen Uhrzeit. So werden die Hubs auch gefüttert. Und dann wundert man sich über mangelnde Slots am Himmel und am Boden. Die Umdrehzeiten werden immer ambitionierter und immer knapper, aber Schuld an der Verspätung ist der Flughafen oder die Flugsicherung.
Herr Spohr, nicht die anderen sind das Problem .... Sie selbst sind ein Teil des Problems und solange aber wie auf dem Spielplatz immer die anderen Schuld sind kann man da locker um sich schlagen.
"Ja es gibt Probleme, aber wir sind fern von einer Krise"
""Ja es gibt Probleme, aber wir sind fern von einer Krise", zieht er bereits kurz nach dem Beginn seines Auftritts ein Fazit."
Also im Grunde ist das wie beim politiker, viel erzählt ohne was zu sagen.
Ist das ein Politiker-Post? Was wollen Sie genau sagen? Hat Ihnen da copy/paste einen Streich gespielt ;-)
Vielleicht ist es ja unserem allseits beliebten Fachjournalisten auch so ergangen, als es mal wieder Spät(h) wurde und er hat was durcheinander gebracht bei der Vielzahl der Vorträge und Themen in Madrid. Kann dem besten Foristen passieren :-)
nein, die falsche stelle beim zitat erwischt:
"unsere operative Situation ist tatsächlich eine Krise."
"Ja es gibt Probleme, aber wir sind fern von einer Krise"
So macht es dann sinn, mal ehrlich, welche Krisen will er denn nciht haben? Eine Strategische Krise?
Also die Aussage ist wiedersrpüchlich - einmal ist es weit weg von der Krise, später ist es dann eine operative Krise.
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Beitrag bearbeitet wegen OT.
Fly-away Moderator
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Dieser Beitrag wurde am 17.11.2018 21:54 Uhr bearbeitet.