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BER-Chef wünscht sich im Endspurt lockerere Bauvorgaben

Flughafen Berlin Brandenburg
Luftaufnahme des neuen Flughafens Berlin Brandenburg, © Berliner Flughäfen

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BERLIN - Angebliche Änderungsvorschläge des Flughafenchefs für Bauvorgaben am BER haben am Freitag für Wirbel in Berlin und Potsdam gesorgt. Der Infrastrukturausschuss im Potsdamer Landtag trat wegen einer Email von Engelbert Lütke Daldrup zu einer Sondersitzung zusammen.

Im Berliner Abgeordnetenhaus scheiterten Union- und FDP-Fraktion damit, Geschäftsführer Engelbert Lütke Daldrup kurzfristig vor den Untersuchungsausschuss zu zitieren.

Dieser versicherte auf Anfrage: "Der BER eröffnet im Oktober 2020. An die in Brandenburg geltenden Vorgaben wird sich die FBB selbstverständlich halten. Das stand nie zur Diskussion."

Hintergrund ist ein RBB-Bericht, nach dem Lütke Daldrup im brandenburgischen Infrastrukturministerium laut einer behördeninternen E-Mail "Änderungen der gesetzlichen Grundlagen als Möglichkeit zur Einhaltung des Termins" ins Gespräch gebracht habe.

Brandenburgs Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD) stellte daraufhin klar: "Die Mängel, die da sind, sind abzuarbeiten." Es werde weder die Bauordnung noch die Prüfverordnung geändert.

Der Grünen-Obmann im Untersuchungsausschuss, Marc Urbatsch, argwöhnte: "Es scheint, als sei nur noch durch manipulative Eingriffe eine Eröffnung des BER sicherzustellen." Der Berliner FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja äußerte den Verdacht, Lütke Daldrup bereite eine weitere Verschiebung des Eröffnungstermins vor.

Der Flughafenchef hatte schon am Wochenende über die vielen Baunormen in Deutschland geklagt. "Ließe man von diesen die Hälfte weg, wäre es generell einfacher, billiger und effizienter in Deutschland zu bauen", sagte der gelernte Stadtplaner in einem Interview.

Baunormen seien nicht die Hauptursache, aber ein Grund dafür, dass der neue Flughafen mit seinen 786 technischen Anlagen nicht fertig ist, sagte Lütke Daldrup. "Seit einem Jahr werden wir vom Tüv geprüft und haben wahrscheinlich noch ein weiteres Jahr vor uns." Dabei geht es darum, ob die Anlagen sicher sind, ob sie funktionieren und ob sie darüber hinaus ordnungsgemäß angelegt wurden.

"Es gibt in den Kabelgewerken Bereiche, denen kleine handwerkliche Mängel, fehlende Etikettierungen oder eine unvollständige Dokumentationen den Status der ordnungsgemäßen Beschaffenheit im Wege stehen", erklärte Lütke Daldrup am Freitag. Diese Mängel müssten selbstverständlich restlos beseitigt werden. "Die Frage ist, ob solche Mängel auch nach und nach abgearbeitet werden können."

Seit drei Jahren gibt es nach Unternehmensangaben regelmäßige Treffen von Vertretern des Flughafens, des Ministeriums und der Baubehörden, bei denen generelle Linien besprochen werden. Auf eines dieser Treffen von vor zwei Wochen bezieht sich die Behörden-E-Mail.

Lütke Daldrup erklärte, wie schon zuvor sei es unter anderen um die Frage gegangen, wie Regelungen der Brandenburger Prüfverordnung für sicherheitstechnische Gebäudeausrüstung auszulegen seien. Gesprochen worden sei etwa über die in den verschiedenen Bundesländern üblichen Standards, sagte der Flughafenchef und betonte: "Über Änderungen von sicherheitsrelevanten Verordnungen wurde nicht gesprochen."
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: FBB | 18.11.2018 09:48

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Beitrag vom 20.11.2018 - 01:31 Uhr
Lütke Daldrup sollte doch wissen, was er geschrieben hat!
Das kann doch nur heissen, dass der Bau trotz seiner Beteuerungen nicht fertig wird.
Zumindest ist er nicht mehr glaubwürdig.
Beitrag vom 19.11.2018 - 23:08 Uhr
Ich kenne die Verträge in Berlin zwar nicht, arbeite aber in der Bauindustrie, und traue mir daher ein Statement zu:

Es gibt praktisch nie ein absolut mängelfreies Bauwerk zur Abnahme. Branchenüblich ist bei den Abnahme zu unterscheiden:

Funktionsfähigkeit erheblich eingeschränkt oder unmöglich --> keine Abnahme.

Funktionsfähigkeit nicht oder nur sehr unwesentlich eingeschränkt --> Es wird eine Mängelliste erstellt (da stehen dann mitunter mehrere tausend einzelne Positionen drauf), die in den Wochen und Monaten nach der Abnahme beseitigt werden.

Sind die Aspekte sicherheitsrelevant (z.B. Brandschutz), dann fallen sie unter die erstgenannte Kategorie. Dann gibt es keine Abnahme. Und das ist auch besser so.
Und für die anderen Mängel gibt es die eingeforderte Möglichkeit also weitgehend schon. Das Argument ist aus meiner Sicht also eine Nebelkerze.
Beitrag vom 19.11.2018 - 15:28 Uhr
na das passt doch..... https://www.morgenpost.de/flughafen-BER/article215823603/Kabel-an-BER-Startbahn-im-Wasser.html

man sollte dann die neuen Kabel nur in "lockerem" Erdreich verbudeln, das werden die lockeren Bauvorgaben bestimmt zulassen


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