Verwandte Themen
"Für uns hat die Allianz ihren Sinn verloren, wir wollen nicht unsere Zeit verschwenden", erklärte Al Baker. "Wir werden sehen, ob dieser tote Punkt überwunden werden kann, wenn nicht müssen wir nicht in dieser Allianz bleiben, wir können ohne sie überleben."
Um Weihnachten herum will Al Baker eine letzte Verhandlungsrunde mit seinen bisherigen Allianzpartnern versuchen, doch in Madrid schien er der Allianz mental bereits den Rücken gekehrt zu haben. Er sei "ungeduldig" und hat bereits neue Wege im Sinn in Sachen eines Bündnisses für die Zukunft:
"Wir haben das Potenzial unsere eigene Allianz zu gründen, vor allem dank unserer Anteile an LATAM, IAG und Air Italy. Qatar Airways ist bald an weiteren Investitionen interessiert die uns sogar noch mehr Synergien geben werden um aus dieser Gruppe eine Allianz zu formen."
Als Hauptschuldige für sein wahrscheinliches Ausscheiden aus Oneworld sieht Al Baker American Airlines und Qantas. "Ich war sehr zufrieden mit der Allianz solange sich jeder um sein eigenes Geschäft gekümmert hat. Aber sobald sich American Airlines in mein Geschäft einmischte habe ich erkannt dass es für uns keinen Sinn macht in dieser Allianz zu sein, da sie nur eine Einbahnstraße ist."
Al Baker und der CEO von American Airlines, Doug Parker, sind in den letzten Jahren wiederholt aneinander geraten. American war federführend an einer Lobby-Initiative der Großen Drei der US-Airlines beteiligt die sich in den letzten Jahren bemühte, bei der US-Regierung in Washington DC Stimmung zu machen gegen mehr Zugang für die Golf-Gesellschaften in den USA.
Das sieht Al Baker als illoyal an und keilt zurück: "Der CEO von American realisiert nicht, dass ich (als Anteilseigner von IAG, d. Red.) 21% seines Transatlantik-Joint Ventures besitze, er ist also mein Partner, ich aber nicht seiner. Also sollte er nicht ständig gegen Qatar Airways reden, weil seine Airline die schwächsten Ergebnisse abliefert unter den drei großen in den USA."
American hatte bereits vor einiger Zeit ihre Code-Sharing-Vereinbarungen mit Qatar Airways gekündigt und auch ihre vorher enge Partnerschaft mit Etihad eingebüßt, genauso wie Kooperationen mit Gulf Air sowie Jet Airways in Indien.
Typ | Linienfluggesellschaft |
---|---|
Basis | Doha Hamad Int'l |
Maschinen | 210 |
Destinationen | 161 |
Routen | 238 |
Auch Allianzpartner Qantas hat Al Baker "schmerzliche" Erfahrungen beschert, sagte der Qatar Airways-Chef. "Qantas zieht ständig her über Qatars Bedienung von Australien. Während sie Emirates willkommen heißen, die nicht in der gleichen Allianz sind wie wir. Sie kritisieren, dass wir Subventionen bekommen während sie selbst von (australischen – d. Red.) Staaten subventioniert werden, um von bestimmten Flughäfen zu fliegen."
Das bringt Al Baker zu dem Schluss: "Was ist der Punkt, worin besteht unsere Beziehung zur Allianz? Die sehe ich nicht, das ist eine Einbahnstraße."
Kürzlich hatte bereits der Chef von IAG Willie Walsh öffentlich vermutet, dass es wahrscheinlich sei, dass Qatar Airways Oneworld verlasse. Al Baker betonte allerdings, dass es völlig in Händen von IAG liege, bei der Qatar mit 21% größter Anteilseigner ist, ob sie mit ihren Airlines wie British Airways oder Iberia bei Oneword verbleibe, da dies auch für das Transatlantik-Joint Venture von Bedeutung sei.
Zehn Airbus A321LR ab 2020
Anlässlich seines Auftritts in Madrid stellte Al Baker auch die letzten Entwicklungen in der Bestellung für Airbus-Narrowbody-Jets klar. Zunächst hatte sich Qatar Airways geweigert, die ursprünglich bestellten A320neo abzunehmen wegen der anhaltenden Probleme mit den Triebwerken.
Die LR-Version soll für bis zu siebenstündige Flüge ab Doha eingesetzt werden, teilweise, um in schwachen Saisonzeiten größere Flugzeuge zu ersetzen und teilweise, um neue Routen aufzunehmen, die sich mit größerem Gerät nicht lohnen würden.
Al Baker gab sich optimistisch, dass die Triebwerksprobleme inzwischen so gut wie gelöst seien. "Die meisten davon sind offenbar überwunden - oder es sollte zumindest genügend Zeit dafür sein, bevor unsere ersten Lieferungen eintreffen."
Er kritisierte auch die Abhängigkeit der Branche von nur zwei Triebwerkslieferanten, die bereits jetzt am Limit arbeiteten. "Es gibt einen Mangel an Investitionen in der Kette der Zulieferer, das wird eine sehr große Herausforderung für die gesamte Industrie, wenn sie sich weiterhin nur auf General Electric und Rolls-Royce verlässt."
© aero.de, aspa | Abb.: Oneworld | 13.11.2018 22:28
Kommentare (2) Zur Startseite
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.
Qatar Alliance als Parodie der Star Alliance!
Da frag ich mich, was das für eine Allianz werden soll.