10 Jahre Wunder vom Hudson
Älter als 7 Tage

Sullenberger warnt vor Aufweichen von Sicherheitsstandards

Hudson
Wrack der Hudson-A320 N106US, © Chartis Insurance

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NEW YORK - Am 15. Januar 2009 fallen nach Vogelschlag beide Triebwerke von US Airways-Flug 1549 aus. Kapitän Chesley Sullenberger und seinem Copiloten Jeff Skiles gelingt das scheinbar Unmögliche: sie notwassern ihren Airbus A320 mitten im Hudson River, alle 155 Insassen überleben.

Um 15:24 Uhr startet die A320 von Runway 4 des New Yorker Flughafens La Guardia. Zwei Stunden später soll der Flug in Charlotte/North Carolina landen. Doch Minuten nach dem Start setzt Kapitän Sullenberger einen Notruf ab.

"Mayday, Mayday, hier Cactus 1549. Vogelschlag. Beide Triebwerke sind ausgefallen. Wir fliegen zurück nach La Guardia." Doch dafür fehlt den Piloten die Zeit. Ihr Airbus hat erst eine Höhe von knapp 1.000 Metern erreicht, als die Triebwerke versagen, er sinkt zu schnell - La Guardia ist unerreichbar, ebenso jeder andere Flughafen.

Kapitän Sullenberger und Jeffrey Skiles entschließen sich zur Notwasserung auf dem Hudson River. Fünf Minuten nach dem  Start setzt der A320 auf dem Hudson River auf, auf dem an jenem Januartag noch Eisschollen treiben.

Alle 155 Insassen überleben das Manöver und können anschließend von herbei eilenden Fähren und Rettungsmannschaften aufgelesen werden. In der internationalen Presse wird Chesley "Sully" Sullenberger nach dem "Wunder vom Hudson River" als Held gefeiert.

Die US-amerikanische Luftsicherheitsbehörde NTSB unterzieht ihn und seinen Kollegen nach dem Absturz zahlreichen Befragungen. Ein Jahr nach der Notwasserung kommen auch die Experten der Behörde zu dem Schluss, dass die beiden die einzig richtige Entscheidung getroffen haben. Der Airbus A320 ist seit Juni 2011 im Luftfahrtmuseum in Charlotte zu sehen.

2016 erscheint der Hollywood-Streifen "Sully" mit Tom Hanks in der Hauptrolle. Jeff Skiles fliegt heute für American Airlines und arbeitet außerdem als Redner und Autor.

Kritik an US-Regierung

Der inzwischen 68-jährige Sullenberger fliegt keine Linienflüge mehr, auch er arbeitet als Redner und Autor. In seinem Blog appelierte er zuletzt an die US-amerikanische Regierung, die Sicherheitsvorschriften in der Luftfahrt nicht weiter aufzuweichen.

"Die derzeitige Regierung ist darauf aus, eine große Anzahl von Vorschriften zu beschneiden, und sie drängt hart darauf, den Ausbildungsbedarf für Piloten zu senken", schreibt er 2018. "Fast jede Vorschrift und jedes Verfahren, das in den letzten Jahrzehnten in der Luftfahrt eingeführt wurde, war das Ergebnis der Aufarbeitung eines in aller Regel tödlichen Unfalls."
© aero.de | Abb.: Carolinas Aviation Museum | 15.01.2019 08:54


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