Kryptowährung "Petro"
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Air France fordert für Venezuela US-Sanktionen heraus

Air France Airbus A330
Air France, © Air France-KLM

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PARIS - Die venezolanische Wirtschaft befindet sich im freien Fall. Präsident Nicolas Maduro versucht, den Sinkflug mit der Kryptowährung "Petro" aufzuhalten. Ab November sollen internationale Airlines Kerosin mit "Petro" bezahlen. Die USA haben die Währung für illegal erklärt, Air France würde sie akzeptieren.

"Air France zahlt ihren Sprit zu den Bedingungen ihres venezolanischen Zulieferers", teilt die Airline auf aero.de-Anfrage mit. "Der Air France-Winterflugplan sieht pro Woche sechs Direktflüge von Paris CDG nach Caracas vor."

Mit dem "Petro" hat der Autokrat Nicolás Maduro neben dem von der Hyperinflation versehrten "Bolívar" und der zweiten neuen Währung, dem "Bolívar fuerte", eine dritte - virtuelle - Währung auf den Markt gebracht. 

Zunächst sollte der "Petro" allein an den Ölpreis geknüpft sein, im Sommer verteilte Maduro den Sicherheitsschlüssel neu: der Wert des "Petro" soll nun zur Hälfte von den Öl-, zu 20 Prozent von den Gold-, zu 20 Prozent von den Eisen- und zu zehn Prozent von den Diamantenpreisen abhängen. Was fehlt, ist Akzeptanz.

Für die sollen internationale Airlines sorgen und ab November das Kerosin, das sie in Venezuela tanken, nur noch in "Petro" bezahlen. Die US-Regierung hat die Kryptowährung für illegal erklärt und verbietet es US-Bürgern und -Unternehmen, "Petro" zu besitzen, zu handeln oder als Spekulationsvehikel zu nutzen.

Die Logik dahinter: der Kauf eines "Petros" kommt der finanziellen Unterstützung der Regierung Maduro gleich. Und gegen die hat Donald Trump im März 2018 die Sanktionen noch einmal verschärft. 

Weil Venezuela Airlineguthaben faktisch einfror, haben viele Fluggesellschaften ihre Verbindungen in das Land eingestellt. Von den wenigen internationalen Airlines, die Venezuela noch anfliegen, betrifft die Angelegenheit "Petro" direkt American Airlines. Wird der "Petro" zum alleinigen Zahlungsmittel für Kerosin, darf sie nicht mehr in Venezuela tanken. 

Entweder fliegt American Caracas mit größeren Flugzeugen als den bisherigen Boeing 737 und Boeing 757 an, weicht auf ein Nachbarland aus, um zu tanken oder sie streicht Venezuela komplett aus dem Flugplan. Eine entsprechende aero.de-Anfrage hat die Airline bisher noch nicht beantwortet.

Für die europäischen Airlines Air France, Iberia und Air Europa stellt sich die Lage etwas komplexer dar. Zwar gelten die US-Sanktionen und Sanktionslisten, auf denen die Regierung sogenannte Specially Designated Nationals (SDN) verzeichnet, nicht direkt für nicht-US-Bürger.

Unter Umständen drohen jedoch auch europäischen Unternehmen empfindliche Strafen, wenn sie Geschäfte mit gelisteten Personen und Unternehmen abschließen.

Kritik an US-Sanktionspolitik

Zuletzt mussten Airbus und ATR milliardenschwere Deals mit iranischen Airlines auf Eis legen, weil die US-Regierung Sanktionen gegen das Land wieder verschärft und den Export von Produkten, die in den USA hergestellte Komponenten enthalten, verboten hat. 

Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno le Maire kritisierte daraufhin das Prinzip extraterritorialer Sanktionen scharf. "Das macht aus den USA den Wirtschaftspolitzisten des Planeten", sagte er. "Das ist nicht akzeptabel."

Air France sendet nun mit der Anerkennung der Kryptowährung "Petro" das gleiche Signal.

Die autokratische Regierung Nicolás Maduros ist auch der EU ein Dorn im Auge. Auch sie hat hochrangige Regierungsmitglieder sanktioniert. Ein komplettes Embargo des südamerikanischen Landes unter Federführung der USA ist dennoch unwahrscheinlich. Venezuela gehört zu den fünf größten Rohöllieferanten der USA.
© aero.de | Abb.: Air France-KLM | 12.10.2018 15:35

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Beitrag vom 16.10.2018 - 00:09 Uhr
????????? Haben wir noch eine markwirtschaftlich orientierte Privatautonomie in Deutschland und Europa mit Selbstbestimmungsrecht? Oder hat hier schon die sozialistische Planwirtschaft mit Staatsbefehlen zur Zwangsbewirtschaftung mit Fremdbestimmung begonnen?

Weder das ein noch das andere, aber das zu erklären sprängt hier den Raum.

Möchte nur zB an die Automobilindustrie einer DDR erinnern, wo alles in eigener Regie hergestellt werden mußte. Jeder kennt die Lachnummern was da an Automobil herauskam mit Wartezeiten bei der Zuteilung von bis zu 18 (in Worten: achtzehn!!!) Jahren, bis hin zur totalen Staatspleite, die übrigens auch in Venezuela bald kommt, trotz gigantischer Ölvorräte.

Komischer Abschnitt. Einmal geht´s um angeblich von mir geforderte Planwirtschaft in Europa, dann um die DDR, einem angeschotteten Ex-Regime mit gerade mal 16 Mio. Einwohnern und dann wird Venezuela (bekanntlich weder geografisch noch politisch Europa zugehörig) als Vergleich benutzt? Wirres Zeug, kann ich nichts mit anfangen.

Was Sie hier schreiben kann nicht Ihr Ernst sein.

Oh, bei dieser Argumentation muss ich meine Aussage wohl nochmal überdenken. "Kann nicht Ihr Ernst sein!", das ist ausgefeilt, inhaltschwer und arguemtatorisch nur noch von "Jeder der Denken kann ist der Meinung dass,..." zu toppen. Kennen Sie Bullshit-Bingo?

P.S. gäbe zB ein Handelsabkommen mit den USA wäre die Sachlage ganz anders so die oberschlauen Politiker gute Verträge machen könnten.

Wer soll denn nun ein Handelsabkommen mit den USA haben? Europa? Venezuela? DDR? Und warum muss diese superschlaue Idee hier im Forum vergammeln? Einfach mal als Tip an unsere von Ihnen als "oberschlau" titulierten Poilitiker schicken und wir sind die Probleme los.

Noch was zu meckern, Neil?
Beitrag vom 13.10.2018 - 19:52 Uhr

Und zur DDR bitte nicht äußern. Die war nahezu ohne Schulden.


Der Witz ist gut. Aber weshalb ist sie dann bankrott gegangen? Jetzt kommen Sie aber bitte nicht mit den sozialistischen Floskeln vom bösen Klassenfeind. Dann falle ich nämlich vor Lachen vom Sessel.

Übrigens die Rückzahlung des Milliardenkredits, welchen FJS mit dem Schalck-Golodkowski einfädelte, ist bei dem Bankrott mit untergegangen. Naja aber Sie meinen die DäDäRä hätte keine Schulden gehabt. Immerhin soll sie von dem Kredit auch drei A 310 Airbus gekauft haben.
Beitrag vom 13.10.2018 - 12:44 Uhr
>Was Sie hier schreiben kann nicht Ihr Ernst sein.

Zum einen hat ein Unternehmen entschieden, das ein Partner eines Ziellandes, mit der dort üblichen Währung seiner Wahl bezahlen darf bzw. in dieser bezahlt wird.

Das ist eine freie Entscheidung.

Und zur DDR bitte nicht äußern. Die war nahezu ohne Schulden.


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