Germania und Flybmi
Älter als 7 Tage

Regionalflughäfen nach Airline-Pleiten unter Druck

ROSTOCK - Und plötzlich war der Flugplan leer: Die Pleiten der Fluggesellschaften Germania und Flybmi haben den Flughafen Rostock-Laage in eine schwierige Situation gebracht. In Erfurt sieht es nicht viel besser aus. Zugleich verschärft die EU die Regeln für staatliche Flughafensubventionen.

Die kommunal getragene Betreibergesellschaft war schon zuvor auf Subventionen angewiesen - wie bei den meisten deutschen Regionalflughäfen. Die gelegentlich als "Landratspisten" verspotteten Standorte werden bislang vor allem aus strukturpolitischen Gründen am Leben erhalten, doch die EU hat die Vorschriften für derartige Unterstützungen inzwischen enger gezogen.

Flughafen Rostock-Laage
Terminal bei Nacht, © Flughafen Rostock-Laage

Die Berliner Germania hatte sich an kleineren Flughäfen auf Ferienflüge spezialisiert. Ihre Insolvenz traf Rostock neben Erfurt besonders hart. Auch Friedrichshafen am Bodensee musste eine Vielzahl von Verbindungen streichen.

An allen Standorten war zunächst zu hören, dass man sich umgehend um neue Anbieter kümmere. "Es ist sehr schwierig, für die ausgefallenen Verbindungen schnell Ersatz zu finden", sagt der Luftverkehrsspezialist der Deutschen Bank, Eric Heymann. "Das gilt insbesondere für Regionen mit einem geringen eigenen Fluggastaufkommen."

Große Airlines wie die Lufthansa-Tochter Eurowings oder Ryanair interessieren sich eher für die wenigen Start- und Landerechte der Germania, die am engen Flughafen Düsseldorf frei werden.

Leidtragende sind Provinz-Pisten, die vor Jahren mit Niedriggebühren den Markteintritt der Billigflieger erst befördert haben. In der Spitze brachte Ryanair beispielsweise bis zu vier Millionen Passagiere jährlich nach Hahn im Hunsrück, war aber nie bereit, für die Dienstleistungen am Boden substanzielle Gebühren zu bezahlen.

Flughafen Frankfurt-Hahn
Vorfeld des Flughafens Frankfurt-Hahn, © Flughafen Frankfurt-Hahn

Gewinne hat der Hahn daher auch zu besten Zeiten nicht abgeworfen und die Passagierzahlen sind mit dem schleichenden Abzug der Ryanair aktuell auf die Hälfte geschrumpft.

Mit weiteren Subventionen des Landes Rheinland-Pfalz soll der chinesische Mehrheitseigner HNA den einstigen US-Flugplatz nun zu einer Frachtdrehscheibe ausbauen.

Kostspielige Sicherheitsanforderungen

In Rostock könnte jede Gesellschaft starten, die will. 38 Verkehrsflughäfen gibt es in Deutschland, doch das Geschäft konzentriert sich nach Zahlen des Airport-Verbands ADV zu mehr als 90 Prozent auf die acht großen mit Frankfurt und München an der Spitze.

Die Sicherheitsanforderungen an Verkehrsflughäfen sind hoch und damit kostspielig, wenn beispielsweise eine Feuerwehr und international vorgeschriebene technische Einrichtungen vorgehalten werden müssen.

Flughafen Kassel
Germania in Kassel, © Flughafen Kassel

Rostock betreibt den Flughafen im nahen Laage gemeinsam mit der Bundeswehr, was etwas Kostendruck wegnimmt. Auch hat man Warnemünde als Standort entwickelt, an dem Kreuzfahrtschiffe ihre Passagiere wechseln, die dann per Flugzeug an- und abreisen.

Noch im Januar hatte Geschäftsführerin Dörthe Hausmann stolz die Rekordbilanz für 2018 mit knapp 300.000 abgefertigten Passagieren präsentiert.

Dummerweise waren davon allein 130.000 Gäste der Germania und das Geschäft musste mit 2,8 Millionen Euro gestützt werden. Inzwischen springen Laudamotion mit drei wöchentlichen
Mallorca-Verbindungen, FlyEgypt mit einer Verbindung nach Hurghada pro
Woche und Corendon Airlines mit zwei wöchentlichen Antalya-Flügen in die
von Germania hinterlassene Lücke.

Die Gesellschafter des Flughafens (Stadt und Kreis Rostock, Laage) rufen nach dem Einstieg des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Frage nach der Zukunft von Subventionen

Schwerins Verkehrsminister Christian Pegel (SPD) lehnt dies bislang ab. "Die aktuellen Turbulenzen sind durch Insolvenzen zweier Fluggesellschaften entstanden, nicht weil der Flughafen einen Gesellschafter an Land hatte oder nicht."

Auf Dauer wird er der Frage nach weiteren Subventionen aber kaum ausweichen können. "Es ist in erster Linie eine politische Entscheidung, ob man so einen Standort als Verkehrsflughafen mit hohen Kosten aufrecht erhält", sagt Experte Heymann und bringt für vergleichbare Fälle eine ganz andere Lösung ins Spiel. "Auch ein Verkehrslandeplatz mit geringeren Sicherheitsanforderungen kann für die Region Nutzen bringen."

Pegel weist nach Brüssel, wo die EU-Kommission schärfere Leitlinien für staatliche Beihilfen im Luftverkehr erlassen hat. Subventionen zum laufenden Betrieb von Flughäfen sind danach abnehmend nur noch bis ins Jahr 2024 möglich, eine Art Gnadenfrist für manche Piste.

Allerdings gelten die EU-Regeln erst für Flugplätze mit mehr als 200.000 Passagieren, was zum Beispiel Kassel-Calden nicht erreicht.

Deutsche-Bank-Experte Heymann plädiert für eine sorgfältige Abwägung der Entscheidungen: "Bei der Frage, ob ein Flughafen weiter subventioniert werden soll, muss man neben der Höhe des Zuschussbedarfs auch immer den verkehrswirtschaftlichen Nutzen für die Bevölkerung im Blick haben. Bei Großstädten wie Nürnberg, Hannover, Leipzig oder Dresden liegt der Nutzen höher als in eher ländlichen Gebieten."

Er mahnt aber auch: "Es ist nicht Aufgabe der Politik, dauerhaft subventionierte Arbeitsplätze zu schaffen."
© dpa, aero.de | Abb.: Rostock Airport | 23.02.2019 09:46

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Beitrag vom 26.02.2019 - 19:29 Uhr
Haha, was sie Fakten nennen....

ich nenne das Kräuter rauchen, sich beweiräuchern oder der eigenen PR zuviel glauben schenken.

Eine Presseartikel, nett gesponsort.....

natürlich kostet FMM Geld, wer hat den Umbau und AUsbau bezahlt?

Klar, da sMärchen mit dem Flughafen, da kommt die Hightech industrie.
Die sind alle dafür bekannt immer mit den Flieger nach malle und in die anderen Urlaubsregionen zu fliegen....

Die Firmen sind da weil man die ewerbegebiete ausweist, subventiopniert und den Gewerbesteuer Hebesatz auf 0 setzt.
Beitrag vom 25.02.2019 - 18:53 Uhr
Keiner der Regionalairports ist profitabel.
Die meisten haben nicht mal Airlines im Moment.

Jaja, so sind sie heute, die Polemiker. Wehe man fragt nach Fakten, dann kommt heisse Luft. Wiedersprüche, und anderen dann Stammtisch vorwerfen. Dumm nur wenn die eigenen Argumenten so dünn sind das mal sich schon selbst wiederspricht.
Das ist keine heiße Luft nur mache ich nicht Ihre Arbeit. Sie behaupten was, ohne es belegen zu können. Ein paar Fakten haben Sie doch anschließend selbst recherchiert, geht doch, und die obige Aussage selbst widerlegt. Auch FDH ist operativ im Plus. Ich weiß gar nicht, warum Sie sich über Memmingen so aufregen. Ist komplett privat und kostet niemand was, im Gegenteil. Hier haben Sie noch ein paar Fakten, die Studie zu RLG hatte ich ja schon gepostet.
 https://www.b4bschwaben.de/b4b-nachrichten/memmingen-unterallgaeu_artikel,-so-viel-einfluss-hat-der-allgaeu-airport-auf-schwabens-wirtschaft-_arid,256588.html

"Aus Verbindungen zur Branche weiß ich, dass das Kreuzfahrtgeschäft in Warnemünde nur wegen des Flughafns so groß ist, mit den dazugehörigen landseitigen Jobs. Sonst liefe das über Hamburg Flughafen und Lübeck/Kiel."

Das ist doch genau das Argument warum es Unsinn ist einen Regionalflughafen zu subeventionieren. Man hebelt den Wettbewerb aus, und statt das man mehr schafft, zieht man von wo anders geschäft ab.
Da gehen unsere Meinungen auseinander. Nach Ihrer Logik kann es Investitionen nur geben, wenn von vornerein der Profit schon feststeht. Das ist bei Infrastruktur schwierig. Ich habe bereits gefragt, wie wollen Sie das messen? Mit Gewinn war die Antwort. Wie wollen Sie eine Straße, Autobahn, Bahnhof oder Hafen messen? Ohne die Ostseeautobahn wäre in der Region viel weniger los, die hat auch Milliarden gekostet. Sie ist Teil eines Projekts, die Ostseeküste zugänglicher machen für Wirtschaft, Handel und Tourismus. Und das läuft seit dem ganz gut und bringt Geld in die Kassen. Gleiches gilt für FDH. Da gibt es eine Menge High Tech Industrie auf der dt. Seite. Die ist da nur, weil man den Flughafen hat, sonst wäre die nachweißlich weg oder gar nicht erst hingekommen.
 https://www.weingarten.ihk.de/blob/rvihk24/servicemarken/presse_channel/cdownload_channel/4024892/c509262381c49c8d0ab33669a43993bd/Presse_2018_Standortumfrgae_FN_Ig_260318-data.pdf
Wo sehen Sie da einen Widerspruch oder wissen Sie mehr als die anderen? Die haben für den Standort die Luftanbindung sogar noch vor die der Straße und Schiene gestellt. Mir reicht das als Argument.
Mit der Gewinnorientierung wären in Deutschland wohl mehr blühende Landschaften. Durch die Konzentation auf wenige profitable Ballungszentren wäre der Rest des Landes leer und wir hätten in der Tat Wiesen und Wald. Das wäre auch in Ihrem geliebten Bayern so, denn da war außer Wald und Wiesen auch nicht viel sonder ist erst erblüht als jemand dort Geld hingeschafft hat. Geht gerne mal vergessen.

Hier sieht man auch schön wie man sich das zurecht lügt: 1700 Arbeitsplätze...das ich nicht lache. Halt nur weil man da dran ein Gewerbegebiet aufgemacht hat.
Wieder so eine Aussage. Können Sie das belegen oder bleiben Sie bei Stammtisch?

Jetzt hab ich ein paar Fakten genannt, mir egal ob Sie Ihnen gefallen oder nicht. Mir ging es um die unbegründete Pauschalität Ihrer Aussagen und die stimmen so nicht. Damit bin ich durch.

Dieser Beitrag wurde am 25.02.2019 21:53 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.02.2019 - 16:26 Uhr
Keiner der Regionalairports ist profitabel.
Die meisten haben nicht mal Airlines im Moment.

Das wird nicht richtiger wenn man es immer wiederholt. Diese Aussagen sind falsch und in dieser schwarz/weiß Sicht, nun ja, Käse. Wenn man sich die Airports im Einzelnen anschaut findet an jedem Airport Flugbetrieb statt, wenn auch reduziert. Das ist nach der Pleite von zwei Airlines innerhalb eines Monats nicht verwunderlich. Dennoch schließen sich langsam die entstandenen Lücken. Weiterhin wird man sehen, dass durchaus einige Airports operativ schwarze Zahlen schreiben.
Sicher kann man die grundsätzlich Frage stellen, muss jede Infratsukturmaßnahme ein Profitcenter sein oder ist sie im Gesamtkonzept für eine Region zu sehen. Wenn Gesamtkonzept könnte man fragen, wieviel Zuschuss macht hier Sinn? Erst wenn das geklärt ist kann man den Daumen über das Projekt heben oder senken. Aber etwas differenzierter sollte man das schon sehen.

Bitte, gerne eine Liste.
Ich sehe sie alle Verlust schreiben, jeder einzelne, wobei ich weiss das Memmingen nahe dran ist an der 0.
Ah, die alte Masche. Sie behaupten etwas und wenn jemand sagt stimmt nicht fordern Sie Beweise. Machen wir es doch mal anders herum.
Stimmt FMM ist nahe an der Null, aber von Oben. Von FMM werden 50 Ziele angeboten und ob die Verbindungen in das Hinterland des Balkans Touristen aus dem Allgäu sind stelle ich mal in Abrede. Da Sie schon FMM als Beispiel nutzen, operativer Gewinn, in privater Hand ohne Zuschüsse (mal von der Straßenanbindung abgesehen) für die Investition in ein ILS steht Bayern unterstützend bereit. Das passiert aber mehrfach an unterschiedlichen Projekten in D stellt auch nicht die Profitabilität von FMM in Frage.
Ihr Meinung in Ehren, aber wenn die Wirtschaft der Region in einen Flughafen investiert um den Standort zu promoten, dann glaube ich eher den Wirtschaftsvertretern das so etwas ein Gewinn für die Region ist. Es sei denn Sie hätten Zahlen das die Auswirkung irrelvant sind.

Jaja, so sind sie heute, die Polemiker. Wehe man fragt nach Fakten, dann kommt heisse Luft. Wiedersprüche, und anderen dann Stammtisch vorwerfen. Dumm nur wenn die eigenen Argumenten so dünn sind das mal sich schon selbst wiederspricht.

"Aus Verbindungen zur Branche weiß ich, dass das Kreuzfahrtgeschäft in Warnemünde nur wegen des Flughafns so groß ist, mit den dazugehörigen landseitigen Jobs. Sonst liefe das über Hamburg Flughafen und Lübeck/Kiel."

Das ist doch genau das Argument warum es Unsinn ist einen Regionalflughafen zu subeventionieren. Man hebelt den Wettbewerb aus, und statt das man mehr schafft, zieht man von wo anders geschäft ab.

Selbes Spiel in FMM: der existiert nur weil er zwischen München und Stuttgart liegt, und dort zieht er auch seine PAX her.
Tatsächlich hat FMM Gewinn gemacht 100.000€ bei 11, 6 Mio. Umsatz - nicht mal 1%....zum ersten Mal seit 11 Jahren, ist im Folgejahr aufgrund des AUsbaus schon wieder defizitär.
 https://www.allgaeu-airport.de/flughafen-memmingen-landet-in-der-gewinnzone/

Hier sieht man auch schön wie man sich das zurecht lügt: 1700 Arbeitsplätze...das ich nicht lache. Halt nur weil man da dran ein Gewerbegebiet aufgemacht hat.
Nimmt man jetzt den Gewinn und stellt ihn gegen den Verlust, ach ja, dann sind wir wieder bei "alle Regionalairpots sind defizitär".
FMM ist dabei noch das beste Beispiel - von den Ruinen in Kassel Calden etc. spreche ich ja garnicht.

Ich freue mich über Fakten, nicht Fake news.
Ich ich mich auch.
Die Dinger sind konzeptionell schon defizitär, einfach weil sie die Infrastruktur für so wenige Flüge vorhalten müssen.
FMM ist ja einer der besseren Regionalplätze, da gehen heute 11 Maschienen, morgen auch und das sind die beiden besten Reisetage der Woche.
Am Sonntag gehen dann 4....
 https://www.allgaeu-airport.de/home/rund-ums-fliegen/fliegen/abflug-ankunft/
Nicht eine der Verbindungen ist für die Regionale Wirtschaft relevant, das sind alles irgendwelche Nischenziele durch LCC die quersubventioniert werden.
Unbelegt und nebensächlich. Sie sagen es gibt Flughäfen ohne Flüge und keiner macht Gewinn. Ich habe das so nicht gefunden, hätten Sie da etwas Genaues?

Sonst bleibt es Stammtisch.


So, jetzt bringen sie auch mal was ausser Unsinn und schreiben mal welche der Landratspisten profitabel sind.

Hier noch eine garnicht so gewagte Aussage: In 10 jahren sind die AIrports fast alle zu.
existenzberechtigung haben die meisten nicht, und im kommenden Abschwung wird es die ersten zerlegen.

Wer nur ein bischen Ahnung hat, versteht sofort das Regionalflughäfen generell wenig bis keinen Sinn machen.


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