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Lion Air spricht von Expansion ohne Boeing

Lion Air Boeing 737-800
Lion Air Boeing 737-800, © Boeing

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JAKARTA - Eine Flotte von bis zu 1.000 Flugzeugen, aber nicht unbedingt von Boeing: Lion Air-Mitgründer Rusdi Kirana deutet rasante Expansionspläne an und verleiht zugleich seinem Ärger über Boeing Nachdruck. Analysten zweifeln jedoch an den Beweggründen der Airline.

Laut Kirana liegt der Grund für die Distanzierung von Boeing in der Aufbereitung des Absturzes der erst zwei Monate alten Lion Air 737 MAX 8 im Oktober, bei dem 189 Menschen ums Leben gekommen sind.

In einem Kommentar zum Eröffnungsbericht der indonesischen Flugunfallstelle NTSC hatte Boeing angedeutet, dass eine fehlerhafte Wartung durch Lion Air eine der Ursachen für den Absturz darstellen könnte.

Kirana hat sich an diesen Andeutungen derart gestört, dass er öffentlich eine Stornierung der offenen Bestellungen bei Boeing in Betracht zieht. Auftragsvolumen: hundertsiebenundachtzig 737 MAX, eine 737-900ER oder zirka 22 Milliarden US-Dollar.

Gegenüber der Agentur "Bloomberg" spielt Kirana offen mit dem Gedanken, die Lion Air-Flotte auf 1.000 Flugzeuge zu vergrößern - und nutzt die Gelegenheit, Boeing erneut auf seine Unzufriedenheit aufmerksam zu machen. Es sei unklar, ob der US-amerikanische Flugzeugbauer bei diesen Wachstumsplänen eine Rolle spielen werde.

Boeing gibt sich zuversichtlich, den Streit in den Griff zu kriegen. "Das ist eine schwierige Situation und verständlicherweise ist sie mit einigen Herausforderungen verbunden", sagte Boeing-Chef Dennis Muilenburg Anfang Dezember.

"Aber (Lion Air, Red.) ist ein hoch angesehener Kunde. Wir werden das überwinden. Und natürlich, all diese Verträge sind langfristig ausgelegt. Sie können nicht einfach so von einer Seite gekündigt werden."

Analysten zweifeln an Lion Airs Beweggründen

Wenn Lion Air es tatsächlich ernst meint mit den Expansionsplänen, käme eine Stornierung der offenen Aufträge zumindest ungelegen. Denn sowohl Airbus als auch Boeing sind bei ihrer Schmalrumpf-Produktion bis in weit in die 2020er ausgebucht - Lieferslots sind bei einigen Airlines heiß begehrt.

Manche Analysten bezweifeln zudem, ob Lion Air wirklich alle Flugzeuge braucht, die sie bereits bestellt hat. Der südostasiatische Luftahrtmarkt ist heiß umkämpft - Überkapazitäten und zu hohe Investitionen können einzelne Wettbewerber schnell ins Straucheln bringen.

Hinter Stronierungen stehen oft "Geschäftsmodelle und Marktprognosen", sagt der Chef des Leasingunternehmens Air Lease, John Plueger. "Wenn eine Airline zu viele Flugzeuge bestellt hat, wird sie diese Bestellungen schließlich stornieren oder verschieben."
© aero.de, Bloomberg | Abb.: Lion Air | 13.12.2018 06:12

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Beitrag vom 14.12.2018 - 14:23 Uhr
Lion Air will sicher nicht als Depp der Luftfahrt darstehen. Lion Air wird sich sicher auch nicht Boeing und der FAA anlegen wollen.
Nach dem Theaterdonner muss nun gehandelt werden.
Ich bin gespannt, ob Boeing ohne Änderung der Software und Hardware bw. der Änderung der Anweisungen für den Test der AoA-Mimik durchkommen wird.
Beitrag vom 14.12.2018 - 08:26 Uhr
@jasonbourne: Naja, ich gehe mit, dass Boeing leise sein sollte, allerdings ebenfalls der CEO von Lion Air. Noch ist nichts endgültig bewiesen und hinterfragt, somit sollten solche Schuldzuweisungen unterbleiben, ebenso solche Vermutungen über den Techniker. Warten wir mal ab, was noch so rauskommt, dann urteilen wir.
Mit der Geschichte, was den Hauptklimasünder angeht, bin ich auch skeptisch. Das ein Flugzeug in der Fertigung, Wartung und im Betrieb die Umwelt belastet, ist klar. Was allerdings bei anderen Verkehrsmitteln für Infrastruktur geschaffen werden muss, zum Nachteil der Natur, sollte auch nicht vergessen werden. Davon abgesehen, dass ein Flugzeug (Natürlich den Idealfall vorausgesetzt.) relativ viele Menschen von A nach B bringt.
Beitrag vom 13.12.2018 - 18:47 Uhr
Zweite Quelle, weil nur ein Link pro Post geht:
 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/167957/umfrage/verteilung-der-co-emissionen-weltweit-nach-bereich/


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