Flug JT-610
Älter als 7 Tage

Lion Air Boeing 737 MAX 8 ins Meer gestürzt

JAKARTA - Beim Absturz einer Boeing 737 MAX 8 sind am Montag in Indonesien mehr als 180 Menschen ums Leben gekommen. Das erst zwei Monate alte Flugzeug von Lion Air stürzte Minuten nach dem Start vom Flughafen der Hauptstadt Jakarta ins Meer. Die Crew wollte noch umkehren.

Ratlosingkeit und Entsetzen in Indonesien - Lion Air Flug JT-610 endete am Montag in einer Katastrophe. An Bord waren nach Angaben der nationalen Katastrophenschutzbehörde 181 Passagiere sowie sieben Besatzungsmitglieder. Schnell ist klar: keiner von ihnen hat den Absturz ins Meer überlebt.

Die Boeing 737 MAX 8 (Reg. PK-LQP) war um 06.20 Uhr Ortszeit (00.20 Uhr MEZ) in Jakarta gestartet. Eine Stunde später wurde sie auf dem Flughafen von Pangkal Pinang erwartet, der größten Stadt der Nachbarinsel Bangka.

Lion Air Flug JT610 SAR
JT610, © BASARNAS

Die Maschine verschwand nach Angaben der Luftraum-Überwachung jedoch 13 Minuten nach dem Abheben von den Radarschirmen. Offenbar wollten Piloten zuvor noch nach Jakarta umkehren. Nach kurzer Suche wurden dann im Meer die ersten Trümmer entdeckt, etwa 70 Kilometer von Jakarta entfernt.

Flug JT-610 am 29.10.2018, © Twitter / Flightradar24


Der indonesische Katastrophenschutz entsandte Schiffe und Hubschrauber zur Absturzstelle. "Wir haben Rettungswesten, Handys und Flugzeugteile entdeckt", sagte der Sprecher des Krisenstabs, Muhammad Syaugii. Vermutet werde, dass das Wrack der 737 MAX in einer Tiefe von etwa 35 Metern im Meer liege.

Lion Air Flug JT610 SAR
Teams bergen Wrackteile des Lion Air Flugs JT610, © BASARNAS

Der Sprecher der nationalen Katastrophenschutzbehörde, Sutopo Purwo Nugroho, veröffentlichte wenig später auf seinem Twitter-Konto auch erste Bilder von der Unglücksstelle. Auf dem Wasser ist ein größerer Flugbenzin-Teppich zu sehen.

Nach Angaben der Rettungsdienste wurde Flug JT-610 zuletzt bei Karawang in der Provinz West-Java geortet. Dort sei auch der Funkkontakt zu dem Flugzeug abgebrochen.

Flug JT-610, © Twitter / Balqis Sidiqia


Die PK-LQP wurde erst im August von Boeing werksneu an Lion Air übergeben. Der Absturz in Indonesien ist der erste Unfall der neuen MAX-Serie.

Thai Lion Air Boeing 737 MAX 9
Thai Lion Air Boeing 737 MAX 9, © Boeing

Lion Air ist die größte Billigfluglinie des Inselstaats Indonesien mit seinen mehr als 250 Millionen Einwohnern. Die 1999 gegründete Gesellschaft, die moderne Jets der Hersteller Boeing und Airbus einsetzt, fliegt hauptsächlich Ziele innerhalb des Landes an. Die Flotte umfasst nach Angaben der Fluglinie derzeit 112 Maschinen.

2013 war bereits eine andere Boeing 737 von Lion Air mit mehr als 100 Menschen an Bord beim Landeanflug auf die indonesische Urlauberinsel Bali ins Meer gestürzt. Das Flugzeug brach zwar auseinander, damals gab es jedoch keine Todesopfer zu beklagen.

Flug JT-610 am 29.10.2018, © Twitter / Flightradar24


Update 07:58 Uhr: Hinweise auf technisches Problem

Der Vorstandschef der Fluggesellschaft, Edward Sirait, berichtete am Montag, dass die Piloten des Unglücksflugs kurz nach dem Start an den Flughafen von Jakarta umkehren wollten.

"Unser Kapitän nach Vorschrift gehandelt", sagte der Chef der Fluglinie. "Als er gesehen hat, dass es ein Problem gibt, hat er darum gebeten, zur Basis zurückkehren zu dürfen. Aber wir wissen, wie es zu Ende ging."

Teams bergen Wrackteile des Lion Air Flugs JT610
Teams bergen Wrackteile des Lion Air Flugs JT610, © BASARNAS

Sirait bestätigte, dass die Maschine zuvor schon ein technisches Problem gehabt habe. Dies sei jedoch vor dem Flug am Montag behoben worden. Details nannte er nicht. Nach unbestätigten Meldungen protokollierte eine andere Crew am Vortag einen "unreliable airspeed" beim Start mit der PK-LQP im Logbuch.

Update 09:25 Uhr: Keine Hoffnung auf Überlebende

Der indonesische Katastrophenschutz geht nach stundenlanger Suche an der Unfallstelle davon aus, dass alle 188 Insassen des Flugs JT-610 bei dem Unfall ums Leben gekommen sind. Inzwischen seien die ersten Toten aus dem Meer geborgen worden, teilte der Krisenstab in Jakarta mit.
© dpa, aero.de | Abb.: BASARNAS | 29.10.2018 05:19

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 31.10.2018 - 14:40 Uhr
In Indionesien wird auch spekuliert:
Lion Air Technik-Chef wurde entlassen und
die B737-800 MAX in Indonesien werden alle überprüft.

Beides kann dem üblichen Aktionismus geschuldet sein, der v.a. in Regionen mit zweifelhafter Flugsicherheit nach Unfällen gerne praktiziert wird um der Bevölkerung vorzugaukeln, man habe alles unter Kontrolle und Schuldige ausgemacht.

nachdem man keine Flugschreiber hat, ist das wohl die Kategorie "Politik demonstriert Handlungsfähigkeit"

Ich sage das immer so:
Die Flugzeuge sind die selben, ob sie sie auch fliegen und warten können ist was anderes.
Beitrag vom 31.10.2018 - 12:43 Uhr
In Indionesien wird auch spekuliert:
Lion Air Technik-Chef wurde entlassen und
die B737-800 MAX in Indonesien werden alle überprüft.

Beides kann dem üblichen Aktionismus geschuldet sein, der v.a. in Regionen mit zweifelhafter Flugsicherheit nach Unfällen gerne praktiziert wird um der Bevölkerung vorzugaukeln, man habe alles unter Kontrolle und Schuldige ausgemacht.
Beitrag vom 31.10.2018 - 12:11 Uhr
In Indionesien wird auch spekuliert:
Lion Air Technik-Chef wurde entlassen und
die B737-800 MAX in Indonesien werden alle überprüft.





Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 03/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden