A380-Kredite
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Bund fordert Rückerstattung von Airbus

Airbus A380
Airbus A380, © Airbus

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BERLIN - Der Bund sucht nach Möglichkeiten, an Airbus vergebene Kredite für die Entwicklung der A380 zurückzuerhalten. Der Hersteller hatte beschlossen, die Produktion einzustellen, so dass nun möglicherweise der deutsche Steuerzahler für einen Teil der Kosten aufkommen könnten. Es geht um 600 Millionen Euro.

"Wir wollen unbedingt das Geld zurückbekommen", sagte Thomas Jarzombek, der Koordinator der Bundesregierung für die deutsche Luft- und Raumfahrt, in einem Interview in Berlin. "Das Geld, über das wir sprechen, stammt vom deutschen Steuerzahler."

Die Regierung arbeite bei der Prüfung des Vertrags mit einer Anwaltskanzlei zusammen, und strebe an, einen Teil der Finanzierung zurückzuerhalten, sagte Jarzombek. Nur ein Drittel der zur Entwicklung des A380 geliehenen 942 Millionen Euro wurde an Deutschland bisher zurückgezahlt.

Insgesamt haben die europäischen Regierungen Entwicklungsdarlehen von mehr als 3,3 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt.

Der scheidende Airbus-Chef Tom Enders hatte einer vollständigen Rückzahlung der RLI-Finanzierung ("Repayable Launch Investment)" zuletzt eine Absage erteilt. "Es ist Fakt, dass das eine Risikopartnerschaft ist", sagte Ender der "Financial Times". Die Rückzahlung der Anschubfinanzierung ist vertraglich an tatsächlich produzierte Stückzahlen gekoppelt.

Produktion endet 2021

Airbus verweist zudem auf hohe Zinszahlungen an den Bund seit 2002 sowie tausende Arbeitsplätze, die das A380-Programm 18 Jahre lang gesichert hat.

Vierzehn Jahre nach dem Erstflug wickelt Airbus die A380-Produktion ab: 2019 und 2020 will Airbus acht beziehungsweise sieben A380 ausliefern. Im letzten Produktionsjahr 2021 werden die letzten beiden Megaliner die Fabrik verlassen. Nach der 251. A380-Auslieferung stellt Airbus die Produktion dann ein.
© aero.de, dpa-AFX, Bloomberg News | Abb.: Airbus | 21.03.2019 15:12

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Beitrag vom 22.03.2019 - 02:05 Uhr
...sagte Thomas Jarzombek, der Koordinator der Bundesregierung für die deutsche Luft- und Raumfahrt

Die Wandlungsfähigkeit dieser ganzen Politiker lässt das Chamäleon ja ziemlich alt aussehen! Nach abgebrochenem BWL-Studium jahrelang "Digitalpolitiker" und nun plötzlich Koordinator für Luft- und Raumfahrt.

Das ist etwa so seriös und glaubwürdig, als würde Airbus ab morgen statt Flugzeuge Schiffe bauen und in fünf Jahren dann Fernseher...
Beitrag vom 21.03.2019 - 22:34 Uhr
Ist ja schön, dass die Regierung Verträge erst ansieht, wenn sie zu deren Nachteil ausfallen. Entweder man steht zu dem was man abgeschlossen hat oder man schließt einen Vertrag ab, der z.B. die wirtschaftliche Situation des Unternehmens beinhaltet.
Ich würde auch mal gern wissen, wie die Kredite für A320, A330 und Co. aussehen.


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