Deal mit Embraer
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Boeing denkt über einen neuen 50-Sitzer nach

Embraer E175-E2
Embraer E175-E2, © Embraer

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SÃO PAULO - Boeing öffnen sich im geplanten Joint Venture mit Embraer zahlreiche Möglichkeiten - auch die eines neuen 50-Sitzers, konstruiert mit dem Know How des Partners. Das geht aus einem Dokument hervor, das den Embraer-Aktionären als Entscheidungsgrundlage dienen soll.

"Falls die NewCo (die aus dem Joint Venture hervorgehen würde, Red.) ein neues Flugzeug auf den Markt bringen würde, das intellektuelles Eigentum der Embraer enthält, für den zivilen Gebrauch konzipiert ist und nicht für fünfzig Sitze oder mehr in der Economy Class konfiguriert werden kann, werden Embraer und die NewCo sich bemühen, dass Embraer der bevorzugte Partner der NewCo für ein solches Flugzeug wird", heißt es in einem "Handbuch und Vorschlag der Verwaltung", das Embraer Aktionären und Öffentlichkeit am 24. Januar vorgelegt hat.

Einigen sich die beiden Flugzeugbauer nicht, dürfte die NewCo demnach ein solches Flugzeug alleine oder mit anderen Partnern auf den Markt bringen. Dieser Abschnitt des knapp dreihundert-Seiten starken Dokuments hat bei den Embraer-Aktionären und in der brasilianischen Presse nun für einigen Wirbel gesorgt.

In einer Lesart eröffnet sich Boeing damit die Möglichkeit, Embraer auch eine der wenigen Sparten streitig zu machen, die dem brasilianischen Flugzeugbauer nach der Abspaltung des Passagierflugzeuggeschäfts bleiben: die der Business Jets.

Die Hinweise auf zivilen Gebrauch und Economy Class deuten jedoch auf eine andere Absicht hin: Boeing sondiert die Möglichkeiten eines kleinen, effizienten Regionaljets.

Mit Embraer holt sich der Konzern dafür Ingenieure ins Haus, die zwischen Business Jets mit einer Reichweite von gut 7.000 Kilometern und Regionaljets mit einer Passagierkapazität von bisher zwischen 70 und 150 agieren. Beides fehlt derzeit im Portfolio von Boeing.

Bisher finden Regionaljets unter 90 Sitzen keine Erwähnung in den Marktprognosen der Flugzeugbauer Airbus und Boeing. Auf dem US-Markt spielen Fünfzigsitzer dennoch eine wichtige Rolle: über die Scope Clause werden dort  in Tarifverträgen der großen Airlinekonzerne Regional- und Mainline-Vergütungen abgegrenzt.

Bombardier leitet für United vor diesem Hintergrund von der CRJ700 die "CRJ550" mit fünfzig Sitzen ab, Embraer hat die Sitzkapazität seines E175 von 76 auf 70 Sitze verringert.

Zusammenarbeit im Bereich neuer Antriebe

In dem Dokument für die Aktionäre legen die beiden Flugzeugbauer Details ihrer beiden geplanten Joint Ventures offen - der "NewCo" für die Zivilflugzeugsparte und der "EB Defense", die für Vermarktung und Weiterentwicklung des Militärtransporters KC-390 verantwortlich zeichnen soll.

Inhalt des Dokuments ist auch ein "Vertrag über Recherche und Entwicklung". Die Unternehmen sehen darin ein Gremium vor, das über neue zivile "und/oder" militärische Projekte in den Bereichen autonomes Fliegen, elektro-hybride Antriebe und fortschrittliche Produktion nachdenken soll.

Die Embraer-Aktionäre sollten eigentlich am 26. Februar über die Joint Ventures abstimmen. Am 22. Februar hat ein Gericht die außerordentliche Hauptversammlung jedoch vorerst ausgesetzt. Die Embraer-Aktionäre sehen sich nicht ausreichend über die Tragweite und Details der Geschäfte informiert.
© aero.de | Abb.: Embraer, aero.de (Montage) | 26.02.2019 11:46

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Beitrag vom 26.02.2019 - 22:03 Uhr
Gibt es überhaupt einen Markt für sowas. Man kann sich mal die offenen Bestellungen vergleichbarer Typen anschauen:
CRJ100/-200: 0
CRJ700/-900/-1000: 89
ERJ 135/240/245: 9 (nach dem was ich finden konnte)
Dash-8: 52
ATR-42: 10 (Juli 2017)

Die meisten davon, besonders die mit vielen Bestellungen sind ehr 80-Sitzer. ATR spricht von 630 40-60 Sitzern bis 2037. Ich glaube, dass ATR das lieber etwas zu hoch ansetzt und auch eher Turboprop Flugzeuge meint. Ich denke daher, dass sich eine Neuentwicklung nicht lohnen wird.

Bombardier hat gerade die CRJ 550auf den Markt gebracht mit 50 Sitzen in 3Klassen ist eine CRJ700 mit mehr Komfort,davon wurden von United 50Stk bestellt ,
Den Markt gibt's hauptsächlich in den USA dank Scope Klausel,da sind im ,50 Sitzer Bereich Ca.750 Jets unterwegs ,die irgendwann erneuert werden müßen ,nebenbei gibt es noch Props ,wie Saab 340oder die Q ,Serie in dem Bereich der 50 Sitzer
Da hat zum Beispiel Silver Airways 20 ATR 42/600 als Ersatz für die Saab 340 bestellt .
Also der Markt ist durchaus vorhanden,nicht nur in Amerika ,Auch von Japan Air wurden glaub ich 10 ATR 42/600 bestellt,Die ATR 42 wird auch von vielen kleinen Insel Airlines geordert und eingesetzt sowie in Afrika und Südamerika,
50 Sitzige Jets sind auch noch einige bei uns im Einsatz,siehe FlyBmi wo die Jets stillgelegt wurden,diese Jets werden oder wurden Kurzerhand zum Großteil zu Loganair transfert.
Auch bei Hop oder Air Nostrum Sind 50Sitzer Jets im Einsatz um nur einige zu nennen.
Beitrag vom 26.02.2019 - 19:25 Uhr
der markt ist die scope clause.
Wie man damit als Hersteller geld verdienen will, ist eine andere Geschichte.
Beitrag vom 26.02.2019 - 16:38 Uhr
Der Fünzigsitzer ist nach wie vor sehr verbreitet in den Flotten der Regionalairlines nicht nur in USA. Nach deren wirtschaftlichem Ende muß es Ersatz geben. Dies ist der eine Punkt. Zweitens ließen sich moderne Fünfzigsitzer heute wesentlich effizienter auslegen. Wenn man es als Plattform denkt dann könnten sich gar neue Antriebe und oder Einsatzprofile realisieren lassen, die sowohl mehr Kabinenkomfort als auch Reichweite beinhalten. Der Verweis auf elektro-hybride Antriebe ist bestimmt nicht zufällig gewählt wie auch die Nennung von 7000 km Reichweite.

Es scheint so als ob man bei Boeing ein neues Kapitel der Luftfahrentwicklung schreiben möchte.


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