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Boeing drosselt Produktion der 737 MAX

Air China Boeing 737 MAX 8
Air China Boeing 737 MAX 8, © Boeing

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CHICAGO - Nach zwei Abstürzen und Flugverboten fährt der US-Luftfahrtriese Boeing die Produktion seiner Baureihe 737 MAX herunter. Die monatliche Fertigungsrate werde ab Mitte April um fast ein Fünftel von 52 auf 42 Maschinen gedrosselt, teilte der Airbus-Rivale am Freitag in Chicago mit.

Nach den Unglücken zweier baugleiche Maschinen vom Typ 737 MAX 8 waren in Indonesien und Äthiopien, bei denen insgesamt 346 Menschen ums Leben kamen, waren weltweit Startverbote für die Boeing-Serie erlassen worden. Die Flugzeuge können derzeit nicht ausgeliefert werden und es drohen Stornierungen.

Konzernchef Dennis Muilenburg bezeichnete die Produktionskürzung als vorübergehende Maßnahme. Wegen der noch nicht abschließend geklärten Unfallursachen und Problemen mit einer Steuerungssoftware ist momentan unklar, wann die 737-MAX-Maschinen von den Aufsichtsbehörden wieder in die Luft gelassen werden.

Zuletzt gab es noch rund 5.000 Bestellungen für die 737 MAX. Bis zum Sommer sollte die Produktion eigentlich auf 57 Maschinen pro Monat klettern. Boeing ist bei der Neuauflage des Erfolgsmodells 737 in wachsender Erklärungsnot: Der ohnehin schon massiv in der Kritik stehende US-Flugzeugbauer hat unlängst ein weiteres Softwareproblem identifiziert.

Zwar beteuert Boeing, dass es sich um keine größere Sache handele. Doch das Vertrauen in den Konzern ist ohnehin schon stark beschädigt. Eine rasche Lösung scheint zumindest nicht in Sicht.

Mitten in die Nachlese des ersten Ermittlungsberichts zum Absturz in Äthiopien platzte Boeing mit der Nachricht, ein neues Softwareproblem gefunden zu haben. Dieses sei bei der Überarbeitung des umstrittenen Steuerungsprogramms MCAS festgestellt worden, stünde aber nicht in direktem Zusammenhang damit, teilte Boeing in der Nacht auf Freitag mit.

Zuvor hatte die "Washington Post" berichtet, dass die US-Luftfahrtbehörde FAA das neue Problem beanstandet habe. Solange es nicht gelöst sei, werde das 737-Max-Flugverbot nicht aufgehoben.

Die Zeitung schrieb unter Berufung auf zwei mit der FAA-Untersuchung vertraute Quellen, dass das Problem als entscheidend für die Flugsicherheit eingestuft werde. Boeing bezeichnete es hingegen als "relativ geringfügige Angelegenheit", die zusammen mit dem MCAS-Update adressiert werde.

"Wir haben bereits eine Lösung dafür in Arbeit", hieß es in der Stellungnahme des Konzerns. In den "kommenden Wochen" werde das Update soweit sein, dass es der FAA zur Zertifizierung vorgelegt werden könnte. Boeing verfolge einen "umfassenden, disziplinierten Ansatz, um es richtig zu machen".

Vorstandschef Dennis Muilenburg hatte kurz zuvor so deutlich wie noch nie Probleme mit der Steuerungssoftware MCAS eingeräumt. Es scheine nach dem vorläufigen Ermittlungsbericht zum Absturz in Äthiopien, als ob das Programm durch falsche Sensordaten unnötigerweise eingeschaltet worden sei, teilte Muilenburg am Donnerstag mit.

Damit wird die Theorie, dass ein Softwarefehler die Maschine Richtung Boden lenkte, erstmals quasi von oberster Konzernstelle gestützt.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Boeing | 05.04.2019 23:51

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Beitrag vom 08.04.2019 - 23:32 Uhr
@Weideblitz

Also ob die 737 bereits seit der NG am Ende war oder nicht oder jetzt die MAX oder an deren Stelle eine Neuentwicklung besser gewesen wäre ... um da mal mit Ihren Worten zu sprechen: "Ich glaube, dass können weder Sie noch ich wirklich beurteilen" ... ;-)


Ok, der Punkt geht an Sie..;-)
Beitrag vom 08.04.2019 - 08:37 Uhr
@hinterfrager2

Zu einem "sicheren Flugzeug" gehört doch sicher auch eine funktionierende, verlässlich und fehlerfrei arbeitende Elektronik. Und die ist, in der vorliegenden Variante, doch nicht gegeben.

Natürlich gehört das dazu. Allerdings kristallisiert sich ja jetzt der fehlerhafte Teil heraus und soll behoben werden.
Sie können natürlich weiterhin fehlerhafte Elektronik unterstellen. Das können Sie dann aber jedem Flugzeug.
Im übrigen unterliegt die Elektronik ein Flugzeugleben lang auch Veränderungen und Updates, also Verbesserungen.

Deshalb bezog ich mich ja ausdrücklich auf die bis JETZT vorliegende bzw. ausgelieferte Variante (Version) und nicht auf das was erst zukünftig (eventuell) daraus gemacht wird.

Sorry, dann komische Frage.
Die jetzt ausgelieferten MAX sind NICHT sicher. Deshalb wurden die ja auch gegrounded.
Beitrag vom 08.04.2019 - 08:20 Uhr
@hinterfrager2

Zu einem "sicheren Flugzeug" gehört doch sicher auch eine funktionierende, verlässlich und fehlerfrei arbeitende Elektronik. Und die ist, in der vorliegenden Variante, doch nicht gegeben.

Natürlich gehört das dazu. Allerdings kristallisiert sich ja jetzt der fehlerhafte Teil heraus und soll behoben werden.
Sie können natürlich weiterhin fehlerhafte Elektronik unterstellen. Das können Sie dann aber jedem Flugzeug.
Im übrigen unterliegt die Elektronik ein Flugzeugleben lang auch Veränderungen und Updates, also Verbesserungen.

Deshalb bezog ich mich ja ausdrücklich auf die bis JETZT vorliegende bzw. ausgelieferte Variante (Version) und nicht auf das was erst zukünftig (eventuell) daraus gemacht wird.


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