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Der Tariffrieden bei der Lufthansa geht jäh zu Ende - UFO hat Ende Januar die Tarifverträge für 19.000 Flugbegleiter zum 30. Juni gekündigt.
Eine Möglichkeit zur Annäherung haben Lufthansa und UFO am Donnerstag verpasst. UFO sagte einen Gesprächstermin ab, weil ein Verhandlungsmitglied nach Angaben der Gewerkschaft kurzfristig nicht von Lufthansa freigestellt wurde. UFO wertet das als "Drangsalierung".
Man werde sich "nicht von Lufthansa diktieren lassen, wer auf unserer Seite an Verhandlungen teilnehmen darf und wer nicht", teilte UFO mit. "Lufthansa führt einen Feldzug gegen die UFO."
Das Verhältnis zwischen Management und UFO-Spitze ist am Nullpunkt. Lufthansa wirft UFO vor, sich bei Freistellungen nicht an Absprachen gehalten zu haben. Der Konzern verlangt von Gewerkschaft und einzelnen Funktionären deswegen insgesamt rund 800.000 Euro Gehaltszahlungen zurück.
Laut "airliners.de" geht es um Zahlungen an Nicoley Baublies, den Tarifexperten Daniel Flohr und den ehemaligen Ufo-Chef Alexander Behrens. Anfang Januar ließ Lufthansa gerichtliche Mahnbescheide zustellen. UFO nannte die Forderungen des Konzerns "abstrus und juristisch nicht haltbar".
"Keine weiteren Tarifverhandlungen"
Der Streit über die Freistellungpraxis und die Rückforderungen überlagert die Tarifverhandlungen. UFO will "das Thema unverzüglich gelöst bekommen" und Lufthansa dafür acht Gesprächstermine im März anbieten. Davor werde es "keine weiteren Tarifverhandlungen" mit Lufthansa geben, warnte UFO am Donnerstag.
Lufthansa und UFO trugen bereits in der Vergangenheit harte Tarifkonflikte aus. Die UFO-Flugbegleiter hatten zuletzt im Jahr 2015 bei der Lufthansa gestreikt. Erst der als Schlichter hinzugerufene Matthias Platzeck brachte eine Lösung.
Nach 2015 hatten sich Lufthansa und UFO vorsorglich auf ein Rahmenwerk zur Deeskalation künftiger Tarifrunden verständigt: nach dem 30. Juni kann UFO zwar mit Warnstreiks den Einigungsdruck erhöhen. Vor unbefristeten Streiks der Flugbegleiter muss aber mindestens ein Schlichtungsversuch fehlschlagen.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: aero.de | 01.03.2019 09:26
Kommentare (4) Zur Startseite
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Genau so ist es und das sollte den Verhandlungsprofis auch nicht unbekannt sein. Daher nehme ich das beleidigte Auftreten der UFO, die intern selbst mit sehr harten Bandagen unterwegs ist, auch nicht ernst.
Na klar, würde UFO ja nicht anders machen. Tarifverhandlungen sind kein "day on the beach"
Machen kann LH das aber nur, weil UFO ihre Flanke weit geöffnet hat, durch menschliche und handwerkliche Schwächen. Das wird jetzt so lange auf die Füße fallen, bis diese Flanke geschlossen wird. Wer das wird und wie man das macht müssen die Mitglieder entscheiden und so lange müssen sie das jetzige Chaos aushalten. War ja ihre Wahl.
Auf der anderen Seite kommt dieses Halbstarken-Benehmen mit Drohgebärden und opportunistischen Seitenhieben gegen Verhandlungspartner von den gleichen Leuten, die ansonsten inbrünstig von den "Mitarbeitern als höchstem Gut des Unternehmens" und "ethischen Grundsätzen der Unternehmensführung" schwafeln und die das "wir" betonen, das "die Firma voranbringen muss".
Daher lösen derart salbungsvolle Worte in Firmenkommunikation bei mir idR nur noch ein zynisches Grinsen aus...