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Die 737 MAX dürfte voraussichtlich frühestens in 10 bis 12 Wochen wieder abheben, sagte der Chef des Weltluftfahrtverbands IATA, Alexandre de Juniac, am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Boeing selbst hat Airlines hingegen offenbar zu verstehen gegeben, dass es schon Ende Juli soweit sein könnte.
Die IATA kann diese Prognose aber nicht teilen. "Wir bereiten ein Treffen zwischen den Aufsichtsbehörden, dem Hersteller und den Flugzeugbetreibern vor, um die Lage zu beurteilen", sagte de Juniac. "Aber es liegt nicht in unseren Händen. Es ist Sache der Aufseher."
Der Finanzchef der indischen Fluggesellschaft SpiceJet, Kiran Koteshwar, zitiert Boeing hingegen mit der Aussage, dass spätestens im Laufe des Juli mit einer Startfreigabe zu rechnen sei. Die Rede sei sogar von Ende Juni gewesen.
"Der Zeitplan, den sie uns mitgeteilt haben, ist Juli, eigentlich Ende Juni", sagte Koteshwar in einem Interview mit "Bloomberg". "Wir rechnen mit Juli." Boeing in Indien reagierte zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.
Der weltgrößte Reisekonzern Tui, der selbst 15 Maschinen des Typs in seiner Flotte hat, hatte zuletzt mitgeteilt, dass er bis Ende Mai Bescheid wissen müsse, ob die Max-Flieger im Juli wieder abheben dürften. Andernfalls müsse er auch den Rest der Sommersaison mit den gemieteten Ersatzmaschinen bestreiten.
Beim Absturz einer Boeing 737 MAX von Ethiopian Airlines im März und einer Maschine gleichen Typs der indonesischen Fluglinie Lion Air im Oktober waren insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen. In beiden Fällen war möglicherweise die MCAS-Software des Fliegers verantwortlich.
Die Trimmautomatik soll die Nase der Boeing nach unten gedrückt haben, die Besatzung war nicht mehr in der Lage, den Fehler zu korrigieren. Mitte März verhängten Luftfahrtbehörden in aller Welt ein Startverbot für den Flugzeugtyp. Auch die Auslieferung neuer Maschinen ist gestoppt.
Neustart nach Update
Die US-Luftfahrtbehörde FAA soll nun ein von Boeing entwickeltes Update für die MCAS-Software testen und freigeben. Behörden anderer Länder wollen vor einer Freigabe aber auch das gesamte Flugsteuerungssystem unter die Lupe nehmen. Indonesien hat bereits angedeutet, das Flugverbot möglicherweise bis ins Jahr 2020 hinein aufrechtzuerhalten. Das Land ist einer der größten Absatzmärkte für den Flugzeugtyp.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: IATA | 29.05.2019 12:26
Kommentare (3) Zur Startseite
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Falls Boeing Schuld auf sich bzw. die eigenen MA nimmt, kann man schnell klare Vorgaben machen. Dabei muss man aber auch an die 737NG denken.
Falls Boeing aber nach der Devise "Die 737MAX ist sicher!" fortfährt, wird es schwierig. Dann entscheiden vielleicht die Gerichte und Gutachter anders als die FAA. Das Problem der mauellen Trimmung, die doch bei jeder Geschwindigkeit und Flughöhe funktionieren muss, lässt sich kaum unter den Teppich kehren.
Dieser Beitrag wurde am 29.05.2019 16:46 Uhr bearbeitet.
Unangenehm, dafür ehrlich ist besser als ein terminliches Rumgemurkse und dauerndes Hinhalten.