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Flugsicherung sorgt mit Anreizen für mehr Lotsen

DFS-Kontrollzentrum Langen
DFS-Kontrollzentrum Langen, © DFS

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LANGEN - Zusatzschichten, spätere Pensionierungen, mehr Nachwuchs - die Deutsche Flugsicherung (DFS) hat mit ihrer Hausgewerkschaft GdF ein Maßnahmenpaket vereinbart, um das gestiegene Flugaufkommen zu stemmen. Finanzielle Anreize für die Mitarbeiter spielen darin eine Schlüsselrolle.

Am Himmel ist die Hölle los: die DFS erwartet 2019 3,5 Millionen Flüge in ihrem Kontrollbereich - und Engpässe. Denn die Prognosen, nach denen die DFS ihre Kapazitäten geplant hat, erwiesen sich als viel zu konservativ.

DFS-Chef Klaus-Dieter Scheurle wehrt sich allerdings gegen den Begriff "Flugchaos". "Es gibt kein Chaos", sagte Scheuerle. "Wir schaffen als Flugsicherung Ordnung am Himmel. Aber genau diese Ordnung generiert manchmal Verspätungen."

Um mit dem Tempo der Airlines im Sommer 2019 Schritt zu halten, will die DFS ihre Fluglotsen, Flugdatenbearbeiter und Techniker mit höheren Überstundenzuschlägen zu "freiwilligen Zusatzschichten" motivieren.

Nach dpa-Informationen erhalten die Beschäftigten je nach Qualifikation zwischen 850 und 1.800 Euro brutto pro Schicht. In den noch nicht unterschriebenen Tarifverträgen soll zudem eine Obergrenze von 100 zusätzlichen Stunden pro Jahr festgeschrieben werden.

"Zusätzlich haben die Tarifpartner Anreize für eine längere Verweildauer im operativen Dienst bis zum 57. Lebensjahr geschaffen", berichtete die DFS am Donnerstag über eine weitere neue Tarifregel mit der GdF. Bislang sind die meisten Fluglotsen maximal bis zum 55. Lebensjahr operativ tätig.

Damit langfristig genug Fluglotsen zur Verfügung stehen, hat die DFS darüber hinaus eine Ausbildungsoffensive gestartet: 2019 werden insgesamt 122 Lotsinnen und Lotsen ausgebildet, 2020 wird die Zahl der Auszubildenden noch einmal auf 146 erhöht - eine Haltelinie, die zunächst bis 2023 gilt.

Veränderte Flugprofile sollen den Luftraum punktuell entlasten. "Gemeinsam mit den Kontrollzentralen der Nachbarländer wurden Flüge auf stark frequentierten Strecken abgesenkt, um den überlasteten oberen Luftraum zu entzerren", teilte die DFS mit.

Flaschenhals Karlsruhe

Der Lotsenengpass insbesondere im Center Karlsruhe für den oberen Luftraum gilt als einer der wichtigsten Gründe für zahlreiche Flugverspätungen in der Hauptreisezeit des vergangenen Jahres.

Die DFS mit ihren rund 2.000 Lotsen war nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr für 22 Prozent der flugsicherungsbedingten Verspätungen in Europa verantwortlich. Der deutsche Luftraum macht zwar nur rund 3,5 Prozent des europäischen Luftraums aus, muss aber 30 Prozent des Verkehrsaufkommens bewältigen.
© aero.de | Abb.: DFS | 06.06.2019 15:46


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