Streit um Branchentarif
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Wien: Gewerkschaft droht mit Generalstreik

VIE Terminal 3 (Skylink)
VIE Terminal 3 (Skylink), © Flughafen Wien - Roman Boenisch

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WIEN - Zu Beginn der Feriensaison startet Österreichs Gewerkschaft vida eine neue Offensive zur Durchsetzung eines Branchentarifs für das Flugpersonal - und warnt vor einem "Generalstreik" am Flughafen Wien. 

Ein fehlender Branchentarif für die Luftfahrt führe zu "ausufernden Wettbewerbsverzerrungen und Ausbeutungen des Fluglinien-Personals durch Lohn- und Sozialdumping", vor allem bei Low-Cost-Carriern. Die Folge sei auch eine für Konsumenten "undurchsichtige" Preisbildung, kritisiert vida und fordert Mindeststandards für Airline-Personal.

Die Diskussionen dazu reichen von einer Tarifsatzung für die Branche bis hin zu einem Generalstreik aller am Flughafen Wien stationierten Airlines, sagte vida-Verhandlungsführer Daniel Liebhart am Mittwoch.

Der Preiskampf unter den Airlines läuft in Wien auf Hochtouren. Seit Juni 2018 warfen allein Lauda, Level und Wizzair mehr als sechs Millionen Sitze neu auf den Wiener Markt. Laut vida wird der Preiskampf zulasten der Mitarbeiter ausgetragen. So zahle die IAG-Tochter Level Flugbegleitern Einstiegsgehälter von 1.261 Euro brutto im Monat.

Liebhart kündigte mehrere Krisengipfel mit den Betriebsräten aller am Flughafen Wien stationierten Airlines an, auf denen ein gemeinsames Vorgehen besprochen werden soll.

Die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) nimmt die Streikdrohungen mit Unverständnis auf. Aufgrund der globalen Tätigkeit seien in der Luftfahrt brancheneinheitliche Tarifsätze unüblich. Das Anliegen der Wirtschaft sei es, den Standort und damit die Arbeitsplätze zu sichern.

Bei der in Wien ansässigen Ryanair-Tochter Laudamotion und der Lufthansa-Billigtochter Eurowings Europe gelten inzwischen Haustarifverträge. Wizz Air hingegen argumentiert mit ihrem Firmensitz in Ungarn und verweigert deshalb dem Personal auf ihrer Wiener Basis sowohl einen Betriebsrat als auch einen eigenen Tarifvertrag.
© aero.at | 04.07.2019 15:54

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Beitrag vom 05.07.2019 - 13:54 Uhr
Eben, dann hoffen wir mal, dass dabei bleibt. Es wäre schon krotesk, wenn die Airline mit den höchsten Standards am meisten drunter leiden würde, da sie nur den Standort Wien hat.

Dieser Beitrag wurde am 05.07.2019 14:48 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 05.07.2019 - 12:36 Uhr
Ich finde die Mindeststands ja gut, kann den Weg aber nicht nachvollziehen. Klar, mit EINEM KV muss ich nicht mit jedem Anbieter einzeln nachverhandeln, aber dennoch habe ich Unterschiede (siehe oben), die dann doch wieder einzeln verhandelt werden müssen.
Die Streikdrohung ist ein Ritual. Das Letzte, was sich die vida leisten kann, ist ein Chaos zur Hauptreisezeit, zumal es auch schwierig werden dürfte, die Mitarbeiter der Wizz ins Boot zu holen, wenn die am Standort nicht mal durch einen Betriebsrat vertreten sind. Bekanntlich ist Wizz ja nicht gerade gewerkschaftsfreundlich.
Beitrag vom 05.07.2019 - 11:51 Uhr
@contrail55: vida will seit langem einen BRANCHEN-KV mit allgemeinen Mindeststandards. Das hingegen wollen weder die Unternehmen noch die WKÖ.
Das habe ich auch so verstanden. Aber ich kann doch nicht die bestreiken, die schon zu diesen Standards unterwegs sind. Ohne jetzt auf den Sinn eines Branchen KV einzugehen, wenn hier unterschiedliche Geschäftsmodelle, mit/ohne Service, mit/ohne Übernachtungen, Lang- und/oder Kurzstrecke usw. im Markt sind.
Ich finde die Mindeststands ja gut, kann den Weg aber nicht nachvollziehen. Klar, mit EINEM KV muss ich nicht mit jedem Anbieter einzeln nachverhandeln, aber dennoch habe ich Unterschiede (siehe oben), die dann doch wieder einzeln verhandelt werden müssen.


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