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Thomas Cook hat Anfang Februar sein Fluggeschäft mit 103 Maschinen zum Verkauf gestellt, um Schulden zu tilgen und die eigenen Hotels zu stärken.
Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr hatte bereits signalisiert, dass Lufthansa an Condor interessiert ist.
Doch die Chance für Lufthansa, auch das Kontinentalgeschäft mit kleineren Flugzeugen von Condor erwerben zu können, hängt laut Kreisen maßgeblich von der Einschätzung der Kartellbehörden ab, ob eine solche Kombination den Wettbewerb über Gebühr einschränkt.
Ein Sprecher von Thomas Cook lehnte eine Stellungnahme ab, ebenso wie eine Condor-Sprecherin. Ein Lufthansa-Sprecher sagte, Lufthansa habe grundsätzlich Interesse, die Verbindungsmöglichkeiten auf vor allem touristisch orientierten Flügen zu verbessern, das Unternehmen werde jedoch keine Gerüchte kommentieren.
Die Aktie von Thomas Cook sprang auf am Dienstag nach oben, nachdem "Sky News" berichtet hatte, das Unternehmen sei von Interessenten kontaktiert worden, die den Erwerb des gesamten Geschäftes in Betracht ziehen, nicht nur des Flugbetriebes.
Großaktionär Fosun International sei darunter, so der Bericht. Eine weitere Meldung im "Manager Magazin" besagte, dass Lufthansa eine Kriegskasse von mehr als sechs Milliarden Euro für mögliche Akquisitionen zur Verfügung hat.
Condor ist für Lufthansa interessant, da der touristische Markt im Vergleich zu Geschäftsreisen überproportional wächst und die Condor für Langstreckenflüge Frankfurt nutzt, das größte Drehkreuz der Lufthansa. Interesse am Reiseveranstaltergeschäft von Thomas Cook zeigte die deutsche Fluggesellschaft dagegen nicht.
Lufthansa wichtiger Zubringer
Lufthansa hatte Condor vor etwa zehn Jahren an Thomas Cook verkauft. Derzeit nutzen mehr als 30 Prozent der Condor-Langstreckenpassagiere Lufthansa als Zu- oder Abbringer, sagte Spohr am 14. März und fügte hinzu, dass das Unternehmen daran interessiert sei, Condor entweder von Thomas Cook zu kaufen oder Teile nach einem möglichen Bankrott zu erwerben.
"Gegen Lufthansa" könne ein Dritter die Condor-Langstrecke aus Frankfurt nur schwerlich betreiben, so Spohr. Zur Abschreckung wird Lufthansa im Winter Airbus A330 von Eurowings in Frankfurt stationieren und Condor-Strecken spiegeln.
Die Vorsicht der Lufthansa, was die Kurzstrecke der Condor angeht, dürfte in einer Erfahrung aus der jüngeren Vergangenheit begründet liegen.
Nach der Pleite der Air Berlin hatte sie es auf Grund des Widerstandes der Wettbewerbshüter nicht geschafft, sich alle Flugzeuge zu sichern, die sie vom Berliner Rivalen gerne übernommen hätte. Niki und wertvolle Slots landeten bei einem ihrer härtesten Rivalen: Ryanair.
© aero.de, Bloomberg News | Abb.: Condor | 25.04.2019 08:02
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