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Donald Trump enttäuscht Airline-Chefs

United Airlines Boeing 737-900ER
United Airlines Boeing 737-900ER, © The Boeing Company

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WASHINGTON - So hatten sich United Airlines-Chef Oscar Muñoz und American Airlines-Chef Doug Parker ihren Termin beim US-Präsidenten sicher nicht vorgestellt: zunächst saßen sie ihrem Gegenspieler Akbar Al Baker gegenüber, dann schickte Donald Trump sie mit leeren Händen nach Hause.

Er wies sie an, ihren Konflikt mit Qatar Airways vor den zuständigen Instanzen auszufechten. Ob Delta Air Lines-Chef Ed Bastian die Pleite geahnt hatte? Jedenfalls blieb er dem Treffen im Weißen Haus fern - zum Unmut des Präsidenten, wie US-amerikanische Medien berichten.

Eigentlich hatten sich Bastian, Muñoz und Parker ein Machtwort Trumps versprochen. In einem offenen Brief an den Präsidenten erklärten sie, warum: "Qatar Airways ignoriert die Vereinbarung von 2018, die Ihre Regierung unterschrieben hat und nutzt massive staatliche Subventionen, um mittels ihrer Beteiligung an Air Italy neue Routen in die USA zu starten."

Rückblick: Anfang 2018 willigte Qatar Airways im Streit mit den US-Airlines ein, US-Behörden einen Blick in ihre Bücher zu gewähren, um den Verdacht unlauterer staatlicher Subventionszahlungen zu zerstreuen. Zugleich versicherte Qatar Airways-Chef Akbar Al Baker, auf Flüge sogenannter "Fünfter Freiheit" zu verzichten.

Bei Gewerkschaftern kam Trumps Strategie gegenüber Qatar Airways nicht gut an, © @FlyingWithSara

Beinahe zeitgleich kaufte Qatar Airways sich mit 49 Prozent bei der damals strauchelnden Meridiana ein und benannte sie in Air Italy um - in der Lesart der US-Giganten ein gemeiner Trick. Denn Air Italy fliegt inzwischen vier Ziele in den USA an und agiert ihrer Ansicht nach als verlängerter Arm von Qatar Airways.

Die Golfairline und ihre italienische Beteiligung nutzen ihr Codeshare-Abkommen allerdings nicht für Nordatlantik-Flüge. Air Italy-Betriebschef Rossen Dimitrov wehrt sich denn auch gegen die Vorwürfe aus Übersee: "Qatar Airways schleust keine Passagiere über Air Italy in die USA - wie kann man vor unseren fünf Langstreckenflugzeugen überhaupt Angst haben?"

Die Angst gilt offensichtlich Qatar Airways. Hinter Trumps Entscheidung, den US-Airlines das erhoffte Machtwort zu verwehren, steckt dagegen vermutlich keine Angst - selbst wenn die EU-Kommission der US-Regierung ernste Konsequenzen angedroht hat für den Fall hat, dass sie die Rechte Air Italys auf Flüge in die USA beschneidet.

Trump hatte im Juli schon einmal Besuch aus Katar. Bei jener Gelegenheit vereinbarte er mit dem Emir Scheich Tamim Bin Hamad Al-Thani eine vertiefte wirtschaftliche Zusammenarbeit - und verkaufte eine schon im Vorfeld getätigte Bestellung Qatars über fünf Boeing-Frachter als Mega-Deal.

Auch dies eine Art von "America First"-Leitsatz der Trump-Regierung, an die auch Bastian, Munoz und Parker appellieren und damit bislang gescheitert sind. Bei Gewerkschaftsvertretern aus Kabine und Cockpit ist Trumps Strategie ebenfalls nicht gut angekommen.

"Hier geht es um unsere Jobs!", twitterte die internationale Präsidentin der Association of Flight Attendants Sara Nelson. "Trump hat sich auf die Seite einer staatlichen Airline geschlagen und Katar erklärt Gewerkschaften für unrechtmäßig."
© aero.de | Abb.: Airbus | 23.07.2019 06:33

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Beitrag vom 23.07.2019 - 16:36 Uhr
Qatar ist als Flugzeugträger für die Amerikanische Luftwaffe von immenser Bedeutung im Zusammenhang mit der Eindämmung des Irans. Das hat sich schon in den beiden Golfkriegen erwiesen. Vor diesem Hintergrund treten die Airline Interessen wohl in den Hintergrund.

Auch andere Airlines nutzen die Fünfte Freiheit für Flüge in die USA. Auch die USA selbst nutzt fünfte Freiheit Flüge in Japan und Korea und tat das auch sehr lange in Europa.

Beitrag vom 23.07.2019 - 09:59 Uhr
Bei "America First" haben wohl die Airlinechefs übersehen, dass die Amis in Katar ihre grössten Stützpunkte für die Region haben.("Seit 1998 ist Katar der Sitz des Hauptquartiers der US-Truppen im Nahen Osten... " Wikipedia)
Solang der Irankonflikt nicht gelöst ist und ein alternativer Stützpunkt nicht gefunden ist, wird Trump in dieser Hinsicht keine Hilfe sein.
Dank der Flugbeschränkungen durch die Saudis und Co. sind gewisse Subventionen auch nicht unberechtigt.
Die Airline-Chefs hatten wohl nichts Besseres zu tun!

Dieser Beitrag wurde am 23.07.2019 10:01 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 23.07.2019 - 08:54 Uhr
Danke Ed Bastian. Bist der Einzige der die Eier hat diesem Wendehals deine Abneigung zu zeigen. Delta wird den Kasperl nicht brauchen, wenn ich mir die Resultate so anschaue. Delta, my favorite airline in the US.


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