Dutch Safety Board
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Krisenherde: Airlines planen Flugstrecken vorsichtiger

Flug MH17
Flug MH17, © JIT

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AMSTERDAM - Airlines flogen diese Woche einen großen Bogen um Pakistan - der Luftraum war nach Gefechten in der Grenzregion zu Indien drei Tage gesperrt. Fünf Jahre nach dem Abschuss einer Boeing 777-200ER von Malaysia Airlines attestiert das "Dutch Safety Board" der Luftfahrt einen "bewussteren Umgang" mit Krisenherden.

Vor der Flugplanung um Konfliktregionen "werten Airlines Risiken und Unwägbarkeiten strukturierter aus", stellt eine aktuelle Studie des "Dutch Safety Board" fest. Die Flugplaner in den Zentralen gehen knapp fünf Jahre nach MH17 "frühzeitiger von einer erhöhten Gefahrenlage aus".

Malaysia Airlines Flug 17 hatte Amsterdam am 17. Juli 2014 in Richtung Kuala Lumpur verlassen. Im Reiseflug über der Ostukraine wurde die Boeing 777-200ER 9M-MRD von einer Buk-Rakete getroffen. Alle 298 Menschen an Bord kamen ums Leben.

Nach Erkenntnissen einer internationalen Ermittlergruppe stammte die Lenkwaffe aus russischem Arsenal und wurde von pro-russischen Aufständischen abgefeuert. Russland lehnt bis heute jede Verantwortung für den Abschuss ab. Eine weitere Aufarbeitung durch die Vereinten Nationen hat die Vetomacht blockiert.

Handlungsbedarf vor Ort

Insbesondere bei plötzlich aufflammenden Konflikten wie zuletzt in Pakistan besteht nach Ansicht des "Dutch Safety Board" weiterer Handlungsbedarf. "Airlines benötigen für die Lageeinschätzung detaillierte und umfangreichere Informationen", sagt der Ausschussvorsitzende Tjibbe Joustra.

Gesperrter Luftraum über Pakistan, © Flightradar24

Joustra weist zudem auf "wenig Veränderungen beim Luftraum-Management in den Staaten, in denen sich bewaffnete Konflikte abspielen" hin. "Wenn sie ihren Luftraum sperren, ist das ein sehr öffentliches Eingeständnis, dass sie nicht mehr die Kontrolle über das eigene Gebiet oder den Himmel haben."

Die Europäische Luftfahrtaufsicht EASA hält Airlines und Crews in einer geographischen Übersicht über aktuelle Krisenherde auf dem Laufenden, die Gefahren für die Flugsicherheit bergen.
© aero.de | Abb.: JIT, EASA | 03.03.2019 09:38

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Beitrag vom 03.03.2019 - 17:29 Uhr
"Vor der Flugplanung um Konfliktregionen "werten Airlines Risiken und Unwägbarkeiten strukturierter aus", stellt eine aktuelle Studie des "Dutch Safety Board" fest. Die Flugplaner in den Zentralen gehen knapp fünf Jahre nach MH17 "frühzeitiger von einer erhöhten Gefahrenlage aus"."
Darin dürfte die Antwort stecken, besonders in der Studie (Link im Text)
Zusammengefasst - ICAO soll/wird schon früher über kleinere Scharmützel oder Gefärdungslagen informieren und die Auslöser für Streckenanpassungen bekommen niedrigere Schwellen. Das gilt global. Wenn es keine ofiziellen Luftraumschließungen gibt, entscheidet die Airline. Das wohl jetzt konservativer.

Dieser Beitrag wurde am 03.03.2019 17:31 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 03.03.2019 - 12:43 Uhr
Wenn der Luftraum gesperrt ist, kann ich auch wohl kaum da durch fliegen. Flightradar spricht für die Zeit davor eine andere Sprache. Inwiefern macht sich da jetzt die strukturiertere Auswertung und vorsichtigere Planung bemerkbar? Oder ist damit die Vermeidung der Ostukraine und Algeriens gemeint?


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