Naher Osten
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Odyssee im Luftraum

Zahlreiche Konflikte machen die Routenplanung im Nahen Osten schwer
Zahlreiche Konflikte machen die Routenplanung im Nahen Osten schwer, © Etihad Airways, Google Maps, aero.de (Montage)

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DUBAI - Airlines im Nahen Osten sind es gewohnt, ihre Routen der politischen Wetterlage in der Region anzupassen. Der Konflikt zwischen der iranischen und der US-Regierung stellt sie nun vor eine zusätzliche Herausforderung, die auch finanziell zu Buche schlägt. Einige Strecken sind besonders betroffen.

Schon lange vor den jüngsten Spannungen war der Luftraum im Nahen Osten wegen zahlreicher Konflikte von Verbotszonen zerstückelt: israelische Airlines dürfen seit Jahrzehnten nicht über einen Großteil der anderen Staaten der Region fliegen.

Syrien und der Jemen gelten wegen des Bürgerkriegs und bewaffneten Auseinandersetzungen als zu gefährlich für die zivile Luftfahrt. Zerwürfnisse zwischen einzelnen arabischen Ländern machen die Routenplanung nicht einfacher.

Nun hat die US-Flugsicherheitsbehörde FAA US-Airlines verboten, bestimmte, von Iran kontrollierte Gebiete über der Straße von Hormus und dem Golf von Oman zu überfliegen - in dieser Gegend wurde eine US-Drohne von einer iranischen Rakete abgeschossen. Auch Airlines anderer Nationen halten sich an die Anweisungen der FAA.

Damit ist der schnellste Luftweg zwischen dem Persischen Golf und Teilen Asiens vorerst tabu. Auf Ausweichrouten umzuschwenken stellt für die Airlines eine logistische und kostspielige Herausforderung dar - für Passagiere bedeuten sie teils tausende Kilometer weitere Strecken und eine entsprechend längere Flugzeit. Faktoren, die sich mit hohen Kerosinrechnungen in der Bilanz der Airlines niederschlagen.

Betroffene Airlines und ihre Ausweichrouten

Etihad meidet auf Flügen in die pakistanische Hauptstadt Islamabad seit der FAA-Anweisung im vergangenen Monat den östlichen Teil des Persischen Golfes. Emirates leitet Flüge nach Addis Abeba seit dem Ausbruch des Bürgerkrieges im Jahr 2015 um den Jemen herum.

El Al muss auf dem Weg nach Mumbai am Roten Meer nach Süden und am Golf von Aden wieder nach Norden fliegen, um den saudischen Luftraum zu umgehen. Das verlängert die Flugzeit um zwei Stunden - und macht die Option "El Al" für Reisende im Vergleich zu den Direktverbindungen mit Air India vergleichsweise unattraktiv.

Qatar Airways muss nach Norden schwenken und sich über Syrien wagen, um nach Rom zu kommen - denn Saudi Arabien, Bahrain, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate verbieten der Airline den Überflug.

Royal Jordanian meidet den syrischen Luftraum und darf auf Routen in andere arabische Staaten Israel nicht überfliegen. Deswegen dauert ein Flug von Amman nach Beirut doppelt so lange wie auf direktem Weg.

Auch Saudi Arabian Airlines meidet sowohl Syrien als auch Israel - daher fliegt die Airline ein "L" und über das Mittelmeer, um von Rijad nach Istanbul zu kommen.
© Bloomberg, aero.de | Abb.: Etihad Airways, Google Maps, aero.de (Montage) | 24.07.2019 05:55

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Beitrag vom 24.07.2019 - 08:36 Uhr
Vielleicht fängt der saudische Luftraum ja erst in einer bestimmten Höhe an und EL-AL muss den unterfliegen ;)
Beitrag vom 24.07.2019 - 07:41 Uhr
Nach oben und nach sind keine geografischen Begriffe, besser wäre nach Süden oder nach Norden.


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