"Nationale Alleingänge"
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Kritik an Umweltsteuer auf Flugtickets aus Frankreich

Air France Airbus A330
Air France, © Air France-KLM

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BERLIN - Frankreich will ab Anfang 2020 eine Umweltsteuer auf Flugtickets erheben. Kritik am Vorgehen im Nachbarland kam vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) - Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow sprach sich generell gegen nationale Alleingänge aus.

Auch Air France spricht sich vehement gegen die geplante Ökosteuer auf Flugtickets und die Investition der Einnahmen in alternative Verkehrsmittel wie die Bahn aus.

"Diese Maßnahme ist noch unverständlicher, weil die neue Steuer konkurrierende Transportmittel finanzieren und nicht in die Übergangsphase der Luftfahrtindustrie investiert würde", teilt die Airline-Kommunikation mit.

"Ein solcher Übergang könnte mit der Unterstützung für die Etablierung nachhaltigen Bio-Treibstoffs oder bahnbrechender Erfindungen erleichtert werden."

In Deutschland wird seit 2011 eine Luftverkehrssteuer mit deutlich höheren Sätzen von aktuell 7,38 Euro bis 41,49 Euro erhoben als nun in Frankreich geplant. Sie spülte im vergangenen Jahr knapp 1,2 Milliarden Euro in den Bundeshaushalt.

Der BDL beklagt seit langem die einseitige Belastung deutscher Airlines und Flughäfen. Das Geld könne wirksamer für neue, effizientere Flugzeuge eingesetzt werden.

Europaweite Kerosin-Steuer?

Die Niederlande drängten in der Debatte vor wenigen Wochen auf eine europaweite Kerosin-Steuer. Dies sei eine wirkungsvolle Maßnahme für den Klimaschutz, sagte der Staatssekretär für Finanzen, Menno Snel. Die niederländische Regierung verwies auf eine wissenschaftliche Studie, wonach eine Kerosin-Steuer den CO2-Ausstoß um elf Prozent verringern würde.

Zur Zeit ist es nach einer Konvention von 1944 nicht möglich, dass Staaten Kerosin besteuern. Die Niederlande wollen 2021 zumindest ebenfalls eine nationale Flugsteuer einführen. Im Gespräch waren sieben Euro pro Ticket.

Nach Einschätzung des Airline-Verbandes IATA wird auch in diesem Jahr die Passagierzahl weltweit um 5 Prozent auf 4,6 Milliarden zulegen. Zwar ist der Luftverkehr nur für knapp 3 Prozent der weltweiten Co2-Emissionen verantwortlich, doch fehlt es angesichts des stetigen globalen Wachstums an einer positiven Perspektive in diesem Sektor.

Anders als im landgebundenen Verkehr oder bei der Energiegewinnung stehen bei Flugzeugen mittelfristig keine technische Alternative zu den Verbrennungsmotoren zur Verfügung.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Andy Mitchell | 10.07.2019 15:15

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Beitrag vom 11.07.2019 - 07:51 Uhr
Nicht zu vergessen, dass für neue Bahnstrecken weitere Flächen verbaut werden...

Da die Leute - wenn überhaupt - wohl innereuropäisch aufs Flugzeug verzichten würden - welche Bahnstrecken sollen denn da bitte fehlen, die noch gebaut werden müssten?

Klassische Beispiele:

NUE - MUC bauen, die gibt es nicht mal. Würde die komplette Kurzstreckenflugverbindung NUE - MUC einsparen. Zudem würde es den Unsinn abschaffen, dass man von NUE erst mal nach MUC HBF fahren muss, um von da in die entgegengesetzte Richtung wieder 45min mit der S-Bahn zum Flughafen MUC rauszufahren.

FRA - NUE (25Min Flugzeit) auf Hochgeschwindigkeit ausbauen (derzeit, egal ob IC oder ICE 2:25h) könnte die Kurzstreckenverbindung einsparen und wäre mit der Bahn in rund 1 Stunde möglich.

Nachdem FRA - CGN ausgebaut wurde und der ICE nur noch 51 Minuten für die Verbindung benötigt hat Lufthansa die Strecke eingestellt und betreibt Codesharing mit der Deutschen Bahn.

Zudem ist man bei den Bahnhöfen meist schon recht zentral. Zu/von den Flughäfen benötigt es nicht selten erst mal das Auto, oder aber einen Zubringer per Zug/Bus.
Beitrag vom 11.07.2019 - 05:50 Uhr
Nachtag (an Debaser)
der Mensch fügt zum natürlich entstehenden CO2 nur 3% dazu (selbst der Weltklimarat geht nur von 5% aus).

Das ist in mehreren Aspekten falsch.
CO "ensteht" gar nicht natürlich, da der globale CO2 Kreislauf aus Pflanzen- und Tierwelt geschlossen ist.
Der Mensch fügt jetzt diesem eigentlich geschlossenen natürlichen CO2 Kreislauf ständig neues, fosssiles CO2 zu.
D.h. eigentlich muss man sagen dass der Mensch 100% des neu "entstehenden", besser:freigesetzten CO2 zuführt.

So wurde der CO2 Gehalt der Atmosphäre seit 1850 um 132 ppm oder 40% erhöht - von 280 auf aktuell 412 ppm.
40ppm von 1850 bis etwa 1970, 92 ppm alleine in den letzten 50 Jahren.
Und jedes Jahr pumpen wir weitere 2 ppm in die Atmosphäre.

Dieser Beitrag wurde am 11.07.2019 06:14 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 11.07.2019 - 05:03 Uhr
Auch hier: Die Steuer müßte sehr hoch sein, damit die Leute vom Fliegen abgehalten werden. Wenn ich von mir persönlich ausgehe - wenn eine Urlaubsreise wegen der Steuer 500 Euro teurer ist, dann ist sie es eben. Darauf, diesen Teil der Erde zu sehen, den ich mir vorgenommen habe zu sehen, würde ich KEINESFALLS verzichten. Dafür wird dann eben die neue Couchgarnitur einen Monat später gekauft.

Man kann davon ausgehen dass iele Kunden anders kalkulieren.
Sonst hätte das Aufkommen der Billigflüge nicht zu einem starken Anstieg des Fliegens geführt.

Bei den Geschäftsfliegern ist es ähnlich. Die würden die höheren Kosten zähneknirschend zahlen. Fliegen spart eben viel Zeit ein, auch innerdeutsch.

dito.

Im übrigen: Alles, was Du anführst, zielt auf eine Reduktion der Erzeugung von CO2 ab. Die Anreicherung würde weiterhin zunehmen. Die Aufforstung senkt die Konzentration als einzige Maßnahme.

Diese Massnahme ist eine langfistige _einmalige_ Möglichkeit CO2 aus der Atmosphäre zu bekommen.
Wenn wir gleichzeitig weiter massiv fossiles CO2 in die Atmosphäre blasen, bringt das gar nichts.
Nur kombiniert mit einer Verbrauchsreduktion macht das überhaupt Sinn...

Edit: du selbst hattest allerdings von einer Kerosin-Steuer geschrieben - und da trifft das Argument der sparsameren Flieger zu.

Wie gesagt, theoretisch ja. Aber wenn Du die Kosten einer Airline betrachtest, dann sind da gigantische Blöcke - Kapitalkosten der Flugzeuge, Wartung, Sprit (Personalkosten sind schon unter "ferner liefen") - da müßte die Steuer schon sehr hoch sein, um eine Flottenerneuerung lohnenswert zu machen. Und ab einer bestimmten Höhe brechen die ohnehin traditionell margenschwachen Fluggesellschaften zusammen. Das gäbe ernste volkswirtschaftliche Verwerfungen.


"Volkswirtschaftlich" ist ein Begriff die hier wohl "große" suggerieren soll, faktisch aber falsch ist.
Es gäbe wie in den vergangenen Jahren auch einige Firmen die schließen und andere die neu aufmachen. Arbeitsplätzen fallen in einigen Bereichen weg und enstehen in anderen neu.
Vielleicht wäre es mit dem Kohleausstieg zu vergleichen, der auch mit Fördermaßnahmen abgesichert wird.


Außerdem träfe sie alle konkurrierenden Airlines gleichermaßen - am Ende würden die Flugpreise steigen.

Ich sehe nicht, inwiefern das dem Klima schadet.

Es nutzt ihm aber auch nicht, und das ist es ja, was Du erreichen willst. Die Nachfrage bei Flugreisen ist wenig elastisch heutzutage. Der Mehrpreis wird einfach gezahlt und trotzdem geflogen.


Spekulative Behauptung.
Die mir obenfrein unlogissch erscheint.
Billige Flüge haben zu einer massiven Zunahme geführt. Warum sollte eine Verteuerung nicht das Gegenteil bewirken?


Lärm macht übrigens erwiesenermaßen krank und wird oftmals ebenfalls mit Umweltverschmutzung gleichgesetzt. Und da ist die Bahn dem Flugzeug hoffnungslos unterlegen. Ich habe schon einmal in einem zum Hotel umgebauten Bahnhofsgebäude gewohnt, an dem alle halbe Stunde der ICE vorbeigedonnert ist. Wäre ein Flugzeug drübergeflogen, hätte man es kaum wahrgenommen.

Es geht aber um den Klimawandel, der uns die kommenden Jahre ganz akut bedroht, nicht generell um Umweltbelastung, die den Menschen bei weitem nicht so stark gefährden.

Das Thema Klima wird zur Zeit sehr gehypt, das wird keiner abstreiten - nichtmal konservative Parteien, mit Ausnahme der AfD, trauen sich, kritische Töne anzuschlagen oder zur Mäßigung aufzurufen.

Ja, unsere "mutige" AfD, sie alleine "wagt" das Gleichsetzen einer Meinung "das finde ich aber blöd" mit wissenschaftlicher Erkenntnis "Klimaawandel existiert nicht".
Mannomann...

Ich persönlich kann mich erinnern, daß Anfang der Neunzigerjahre fürchterliche Schreckensszenarien entworfen wurden - nichts davon ist eingetroffen.
Berlin sollte schon an der Ostsee liegen und ganz Deutschland versteppt sein. In den 80ern war es die drohende Eiszeit, auch wissenschaftlich bewiesen.


Bitte bringen Sie nur Beispiele, bei denen 99% der Fach-Wissenschaftler einer Meinung waren und gegen die tatsächlich nichts getan wurde.
Also kommen Sie bitte weder mit "Eiszeit-Apokalypse noch Waldsterben durch Sauren Regen


Ob uns der Klimawandel also sooo akut bedroht, das weiß keiner - weder die Schreckensapologeten noch die Verharmloser, die sich freuen, daß man in Grönland inzwischen Kartoffeln anbauen kann.


Äh, doch, das "dass" kann man relativ leicht ausrechnen und sogar schon beobachten.
Bisschen schwieriger wird das "ab wann wie stark" und das "ab wann kann man es nicht mehr korrigieren?", da man u.A. nicht weiß wie schnell genau die Arktis wo auftaut und jede Menge Methan zusätzlich freisetzt.

Die Rede war von 0,9 Mrd Hektar - und ja, es würde einige Jahrzehnte dauern, bis der neue Wald sein ganzes Potenzial ausspielen kann. Und Du hast die Studie auch nicht gelesen, denn da stand nichts von 100 Jahren.

Mag sein, dass 100 Jahre nicht genannt wurden, es spielt aber auch keine Rolle. Auch 'einige Jahrzehnte' haben wir nicht. Das lässt sich nicht wegdiskutieren. Wir brauchen Lösungen, die schneller greifen.

Welche schlägst Du vor? Wie gesagt, es sollen Lösungen sein, die nicht nur die Anreicherung verlangsamen, sondern den CO2-Anteil in der Luft senken. Ich bin gespannt auf Deine Vorschläge.


Das ist kein entweder-oder. Das eine muss mit dem anderen kombiniert werden.

Selbst wenn der Klimawandel in den nächsten Jahrzehnten, in denen die neuen Wälder wachsen, fortschreitet, würde er danach wieder reversibel sein, wenn die CO2-Konzentration und damit die Temperatur wieder sinkt.

Woraus schließen Sie das?
In der Vergangenheit des Erdklimas lassen sich Kipp-Punkte finden, die einen Zustand in einen anderen überführen. Es spricht viel dafür dass wird uns einem solchen Kipp-Punkt nähern oder in sogar bereits überschritten haben.

Aufforstung ist das einzige, was hilft, davon bin ich fest überzeugt. Alles andere senkt nur den Anstieg.


Tatsächlich wäre diese Aufforstung aber der einzig gangbare Weg

Nein, das mag ein netter Zusatz für später sein - hilft aber nicht, wenn es darum geht, irreversible Änderungen zu vermeiden. Dafür brauchen wir was schnelleres. (  https://de.wikipedia.org/wiki/Folgen_der_globalen_Erw%C3%A4rmung#R%C3%BCckkopplungen )

(Sehe mir den Link später an. Ich hoffe, dort was schnelleres zu finden, was die Konzentration tatsächlich senkt und nicht nur deren Anstieg etwas verlangsamt.)


Asperger [...] Kompromißlosigkeit und ihren Dogmatismus ist.

Du tust ja so, als wäre sie die einzige, die hinter dieser Bewegung steht. Was ist mit all denen, die bei den Friday-for-future-Demos teilnehmen? Auch alle Asperger? Nein, also hat damit wohl nichts zu tun.

Ich bin überzeugt, wenn die Veranstaltungen am Freitagabend oder am Sonnabend stattfinden würden, wäre da rein gar kein Schüler zu sehen, außer ein paar Aktivisten. Politiker und Promis, die dabei sind, sind nur Trittvrettfahrer, die sich im Glanz der Fortschrittlichkeit sonnen wollen.

Mit Ad Hominem Attacken disqualifiziert man sich eigentlich nur selbst.
Wessen Trittbrettfahrer sind Sie?



Deiche bauen...

Du möchtest für möglichst viele Auswirkungen des Klimawandels Geld ausgeben, was die Menschheit unmöglich ohne riesige Opfer aufbringen kann. Aber meinst, es wäre zu teuer, wenn jeder Fluggast etwas mehr zahlt? Bitte wie?

Exakt. Weil diese Ausgaben zwar teuer sind, aber einen Sinn haben

Wenn wir weiter CO2 wie heute in die Luft blasen, haben die gar keinen Sinn. So hoch kann man Deiche gar nicht bauen.
Mal abgesehen von der Tatsache, dass in vielen Gegenden der Welt gar keine Deiche existieren.
Und Ihre "mutige" AfD ist dann auch die letzte, die Lösungen für die so von uns mutwillig erzeugten neuen Klimaflüchtlinge hat.

- entweder senken sie langfristig die CO2-Konzentration (Aufforstung) oder sie mildern die Folgen, wenn der Klimawandel wirklich so stark zuschlägt (was ich persönlich bezweifele). Steuern auf Flugreisen, die nicht explizit für einen dieser beiden Zwecke verwendet werden, nutzen niemandem außer den Staatsfinanzen (oder im Beispiel Frankreich der französischen Staatsbahn). Oder sie werden für einen geringeren Anstieg der Emissionen verwendet, was aber - siehe oben - nichts nutzt, da ja doch immer noch mehr CO2 dazukommt.


Ein langsamerer Anstig wäre ja schonmal was im Vergleich zu den letzten 50 Jahren.
Dass das "nichts nützen" würde ist natürlich falsch.
Und natürlich wäre zusätzliche Abgaben auf Flüge eine Möglichkeit das zu erreichen.



[...] kein Problem und problemlos ausgleichbar.

Nein, wie geschrieben, die Zeit fehlt.

Wie gesagt, bring Vorschläge, die die CO2-Konzentration REDUZIEREN und weniger Zweit benötigen. Ich bin sehr gespannt.

Ihr alleiniger Fokus auf Reduktion durch Wälder scheint den einzigen Sinn zu haben, die Luftfahrt vor Einschränkungen zu bewahren.
Warum eigentlich - wenn es ihnen doch egal ist, ob ein Ticket 500 Euro mehr kostet?


Dieser Beitrag wurde am 11.07.2019 06:33 Uhr bearbeitet.


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