Krisenflieger 737 MAX
Älter als 7 Tage

Ratingagentur stuft Boeing herab

Boeing 737 MAX 9
Boeing 737 MAX 9, © Jeff Hitchcock

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NEW YORK - Bisher nahm die Wall Street das 737-MAX-Debakel relativ gelassen auf. Das anhaltende Flugverbot für Boeings Krisenjet lässt die Ratingagentur Fitch nun jedoch deutlich kritischer werden. Zumal der Airbus-Konkurrent aus den USA auch abseits der 737 MAX offene Flanken zeigt.

Die Fitch-Experten bestätigten zwar ihre Bonitätsnote für den Konzern mit "A/F1", senkten jedoch den Ausblick von "Stabil" auf "Negativ", wie Fitch am Montag in New York mitteilte.

Grund dafür sei weniger die Sonderbelastung von fast 4,9 Milliarden US-Dollar (4,4 Mrd Euro) nach Steuern, die der US-Flugzeugbauer infolge des Start- und Auslieferungsverbots allein für das zweite Quartal angekündigt hat. Wichtiger sei die anhaltende Unklarheit darüber, wann der Flugzeugtyp wieder abheben darf.

Denn bis zu einer Aufhebung des Startverbots binde die fortschreitende Produktion des Jets große Summen von Boeings Kapital, argumentiert Fitch. Mit der wachsenden Zahl fertiger Flugzeuge werde es immer aufwendiger, die geparkten Maschinen nach einer Startfreigabe in den Liniendienst zu bringen.

Zudem drohten Boeing höhere Ausgleichszahlungen an die betroffenen Fluggesellschaften, vor allem wenn das Flugverbot bis in die wichtige Reisezeit Ende des Jahres reichen sollte. Die Belastungen dürften einen großen Teil des Puffers aufzehren, mit dem sich Boeing bisher noch im A-Bereich der Bewertung halten kann.

737 MAX wird zum Imageproblem

Die Fitch-Experten halten es auch für sinnvoll, die Auswirkungen der MAX-Krise auf Boeings Ruf auch in den kommenden Jahren im Auge zu behalten. Im Herbst 2018 und im März 2019 waren zwei Maschinen des Typs abgestürzt, 346 Menschen starben. Als wichtiger Auslöser wurde die Cockpit-Software MCAS ausgemacht.

Ein von Boeing entwickeltes Update der Software wird derzeit von Luftfahrtbehörden aus aller Welt unter die Lupe genommen. Wann sie das Flugverbot aufheben ist weiterhin offen.

Boeings jüngste Belastung von knapp fünf Milliarden Dollar sieht Fitch nicht als überraschend an. Zudem könne der Konzern diese Summe gut tragen.

Allerdings habe Boeing mit der mehrheitlichen Übernahme der Verkehrsflugzeugsparte des brasilianischen Embraer-Konzerns, der Neuauflage des Großraumjets 777 als 777X und der erwogenen Entwicklung des mittelgroßen Passagierjets NMA einige weitere Projekte zu stemmen.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Jeff Hitchcock | 22.07.2019 16:36

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Beitrag vom 23.07.2019 - 19:29 Uhr
Wenn man nur an den share holder value denkt und nicht verkaufen muss, stört eine einmalige Dividendenkürzung nicht.
Wenn man aber von der Boeing-Dividendenzahlung leben muss, sollte man sich Gedanken machen.

Dieser Beitrag wurde am 23.07.2019 19:29 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 23.07.2019 - 11:19 Uhr
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