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Carsten Spohr hat sich in dieser Woche in Sachen Thomas Cook weit aus dem Fenster gelehnt. "Wir haben uns (...) entschieden, ein Bid abzugeben für die gesamte Condor, mit der Option, dies auf alle Thomas-Cook-Airlines erweitern zu können", sagte der Lufthansa-Chef der Nachrichtenagentur "Reuters".
Bisher hatte Lufthansa lediglich Interesse an der Condor-Langstrecke gestreut. Und er gehe auch weiterhin davon aus, dass die wettbewerbsrechtliche Situation eine Komplettübernahme ohnehin nicht hergebe, schränkte Spohr ein.
Thomas Cook hatte seine Airlinesparte mit knapp über 100 Flugzeugen und zuletzt 147 Millionen Euro Gewinn zu Jahresbeginn ins Schaufenster gestellt - der Konzern will mit dem Erlös Schulden tilgen und sich Spielraum für neue Investitionen in Hotels und Digitalisierung schaffen.
Condor ist mit 50 Flugzeugen die größte Airline im Verbund, gefolgt von Thomas Cook Airlines UK mit 37 Flugzeugen. Die britische Fluggesellschaft ist wegen fehlender Synergien für Lufthansa zwar weit weniger attraktiv, sagte Airlineanalyst Daniel Roeska. Allerdings könnte Lufthansa unter Zugzwang geraten.
Denn Thomas Cook sollen inzwischen mehrere Angebote für die komplette Airlinesparte vorliegen: Nach Informationen des Senders "Sky" hat Virgin Atlantic ein Auge auf das Langstreckengeschäft von Thomas Cook aus Gatwick geworfen und will vielleicht noch mehr Airlines der Gruppe übernehmen - hinter Virgin Atlantic stehen Delta und Air France-KLM.
Auch der US-Airlineinvestor Indigo Partners hat laut Medienberichten schon bei Thomas Cook angeklopft. IAG will sich aus dem Verfahren hingegen raushalten. "Wir haben keine Pläne bei Thomas Cook", beendete Konzernchef Willie Walsh am Freitag Spekulationen über ein Gebot.
Attraktive Kleinflotten
Sollte Lufthansa ihre Angebot tatsächlich ausweiten - und sich am Ende gegen die Konkurrenz durchsetzen - könnten neben Condor auch die Cook-Plattformen in Dänemark und Spanien für den Konzern durchaus interessant sein, heißt es in Luftfahrtkreisen.
Zwei ehemalige A320 von Thomas Cook fliegen bereits im Lufthansa-Verbund: die Konzerntochter Brussels Airlines hatte die Flugzeuge und Crews von der zwischenzeitlich aufgelösten Zweigstelle Thomas Cook Belgium übernommen.
Lufthansa hatte Condor vor etwa zehn Jahren an Thomas Cook verkauft. Derzeit nutzen mehr als 30 Prozent der Condor-Langstreckenpassagiere Lufthansa als Zu- oder Abbringer, sagte Spohr am 14. März. "Gegen Lufthansa" könne ein Dritter die Condor-Langstrecke aus Frankfurt nur schwerlich betreiben
Vorsorglich stationiert Lufthansa im Winter Airbus A330 von Eurowings in Frankfurt - und spiegelt Condor-Strecken.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Thomas Cook | 11.05.2019 08:40
Kommentare (2) Zur Startseite
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Ich befürchte nur Fr. Margrethe Vestager hat etwas dagegen wie letzmal und schafft wieder ein fürchterliches Caos wie letztesmal. (LH-OE-MOL) das wäre echt typisch EU
Dieser Beitrag wurde am 11.05.2019 20:21 Uhr bearbeitet.