Preise, Klima, Single European Sky
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Was den Lufthansa-Chef gerade umtreibt

Carsten Spohr
Carsten Spohr, © IATA

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ZÜRICH - Lufthansa will in Deutschland keine weiteren Passagiere an Ryanair und Easyjet verlieren. Doch der Revierkampf hinterlässt nicht nur in der Bilanz Spuren - durch Billigtickets macht sich der Luftverkehr in der Klimadebatte laut Lufthansa-Chef Carsten Spohr selbst "zur Zielscheibe für Kritik".

"Ökonomisch, ökologisch und auch politisch unverantwortlich": Carsten Spohr geht in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag" hart mit Dumpingpreisen der Konkurrenz ins Gericht.

"Diese Ultra-Billigangebote machen unsere Branche zur Zielscheibe für Kritik", sagte Spohr der Zeitung. "Und gleichzeitig wird damit der Luftraum verstopft, weil eine künstliche Nachfrage stimuliert wird (...)." Flugscheine "für unter zehn Euro" dürfte es "nicht geben".

Lufthansa kann sich dem Preiswettbewerb selbst "nicht vollständig entziehen", räumte Spohr ein. "Uns wird jedenfalls keiner aus unseren Heimatmärkten verdrängen." Die Konkurrenz reibe sich in Deutschland finanziell mehr auf als Eurowings. Lufthansa werde "so lange wie nötig" gegenhalten.

Dabei kann Spohr einen ersten Erfolg verbuchen - selbst Ryanair wird beim Blick auf die Preistafel inzwischen mulmig . "Das Wachstum in Deutschland ist fantastisch", sagte Ryanair-Chef Michael O`Leary aero.de vergangene Woche am Rande einer Branchenkonferenz in Brüssel. "Das Schlimme sind die Preise in Deutschland."

Eurowings wird 2019 und nach jüngster Hochrechnung der Lufthansa-Zentrale auch 2020 Verluste schreiben. Treibstoffkosten außen vor soll Eurowings ihre Betriebsausgaben um 15 Prozent senken.

Lufthansa fordert Single European Sky

In der aktuellen Klimadebatte stehen CO2- und Kerosinsteuern im Raum, die für Airlines eine zusätzliche Belastung werden könnten - Spohr sieht zunächst die Regierungen am Zug, einen eigenen Beitrag für klimafreundlicheres Fliegen zu leisten.

"Sämtliche Passagierflugzeuge in Europa fliegen aufgrund nationaler Egoismen Umwege und verbrauchen völlig unnötig rund zehn mehr Kerosin", sagte der Manager im Interview mit der "NZZ am Sonntag". "Ich hoffe sehr, dass die Klimadiskussion so viel Druck entwickelt, dass hier endlich etwas vorangeht."
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 15.07.2019 10:05

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Beitrag vom 15.07.2019 - 19:28 Uhr
Hauptverantwortlich dafür ist O´Leary. Nicht Spohr.
Sie haben mein Zitat mißverstanden.
Beitrag vom 15.07.2019 - 19:28 Uhr
zuerst mal:
H Spohr hat H O´Leary zitiert, und so habe ich das wiedergegeben. Ich mache gar nichts fest, sondern zitierte hier nur.
Aber aus meiner Sicht sind es wirklich einige "Discounter" (ich drücke das mal vornehm aus), welche häufig "Preise unter der Straßendecke" den Himmel verstopfen. Das gefällt mir nicht (was nicht ma0geblich ist), das gefällt auch so manch maßgeblichem Verantwortlichen nicht, zB H Spohr.
Mit Mitarbeitervergütungen, die einigermaßen fair und martkgerecht sind und jeweils geltendes Recht anwenden statt zu umgehen, mit Flughafengebühren, die nicht hoch subventioniert werden...sind solche Discounterpreise nicht möglich, ohne Verluste einzufahren. Das ist die Crux.
Beitrag vom 15.07.2019 - 17:24 Uhr
Gegen das Feeden von Hubs habe ich nichts, mir geht’s um die sonstigen innerdeutschen Verbindungen.
Da messen Sie aber mit zweierlei Maß. Auch die Flüge um die Hubs fliegen nicht direkt, sondern oft genug "ums Eck" Darum geht es in der SES Forderung. Alles was fliegt soll auch möglichst effizient fliegen. Mehr nicht.

Welche Preise und welches Angebot es im Markt gibt oder (nicht) geben sollte, dass ist ein eigenes Thema. Da könnte man darüber reden ob das alles so sein muss. Das ist aber ein sehr vielschichtiges Thema, dass sich nicht so pauschal bearbeiten lässt.

Dieser Beitrag wurde am 15.07.2019 17:24 Uhr bearbeitet.


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