"Seattle Times"
Älter als 7 Tage

Boeing sichert Flugsteuerung der 737 MAX besser ab

Sebastian Steinke
Boeing 737 MAX Cockpit, © Sebastian Steinke

Verwandte Themen

SEATTLE - Boeing legt die Flugsteuerung der 737 MAX von Grund auf neu aus. Die Systeme werden künftig Daten über beide Flugsteuerungscomputer parallel auswerten und stets mindestens zwei Sensorwerte heranziehen. Damit will Boeing Risiken durch Verarbeitungs- oder Chipfehler im Flug ausschließen. 

Boeing ändert die Software- und Sicherheitsarchitektur der 737 MAX: Messdaten zu Geschwindigkeit, Höhe und Antellwinkel werden nur noch direkt verarbeitet, wenn mindestens zwei Sensoren übereinstimmende Werte liefern. Zudem werden stets beide Flugcomputer die Daten filtern.

Die geplanten Redundanzen gehen nach Quellen der "Seattle Times" und der Nachrichtenagentur "Bloomberg" weit über das bisher von Boeing angedachte Softwareupdate hinaus. Boeing reagiert mit den Änderungen demnach auf eine neue Sicherheitsanalyse der US-Luftfahrtaufsicht FAA.

FAA-Piloten hatten bei Simulatortests abseits der umstrittenen Trimmautomatik MCAS eine weitere Gefahrenquelle in der Flugsteuerung aufgedeckt: durch Datenstaus kann ein Chip im Flugcomputer einfrieren und die 737 MAX in einen Sinkflug schicken.

Der Konzern will trotz der umfangreichen Neuauslegung der Flugsteuerung spätestens Anfang Oktober eine Wiederzulassung der 737 MAX beantragen. Die 737 MAX ist nach zwei Totalverlusten mit 346 Opfern seit März 2019 für Passagierflüge gesperrt.

Unbequeme Fragen an FAA

Unterdessen bringt ein aktueller Bericht des "Wall Street Journal" die FAA in Erklärungsnot. Nach Informationen der Zeitung warnten FAA-Mitarbeiter bereits kurz nach dem ersten Absturz in Indonesien vor einer einem "hohen" Risiko weiterer Flugunfälle. Dennoch habe die FAA Boeing zehn Monate Zeit eingeräumt, das Problem im laufenden Flugbetrieb zu lösen.
© Bloomberg News, aero.de | Abb.: Sebastian Steinke | 05.08.2019 09:11

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 05.08.2019 - 22:30 Uhr
Kurze Erläuterung: Mit EADS war von „Propeller45“ sicher die EASA gemeint.
Also ich sehe solch einen Eingriff in die Flugsteuerung auch nicht mal eben bis Oktober diesen Jahres gemacht. Mal von den Nachrüstungen an bereits fertiggestellten Maschinen abgesehen, änderst Du das nicht „mal so“ in der Serie. Der Zeitplan ist utopisch.
Beitrag vom 05.08.2019 - 15:45 Uhr
"Boeing sichert Flugsteuerung der 737 MAX besser ab"

richtig, es ist sicher zu früh daraus bereits eine abschließende Lösung zu entnehmen. Wobei das Wort "besser" in unserer Sprache nicht das Optimum verspricht.

Andererseits, wie verhält sich diese Ankündigung zu den EADS-Forderungen: Schwierigkeiten beim Betätigen des manuellen Trimmrads, unzuverlässige Sensoren für den Anstellwinkel, unzureichendes Training der Piloten, Softwarefehler in Zusammenhang mit einem schwachen Mikroprozessor, der Autopilot schaltet sich in bestimmten Notfallsituationen nicht aus usw.

Frage also, die FAA erteilt im Okt. die Zulassung und die EADS prüft weiter?
Beitrag vom 05.08.2019 - 12:32 Uhr
Die Flugsteuerung neu auslegen. Ein erster schritt. Jetzt noch die vermurkste Aerodynamik nachbessern und die 737 könnte ab 2021 oder 22 wieder abheben.

Nur was bedeutet bereits die Neuauslegung der Flugsteuerung genau?
Müssen da leistungsfähigere Computer nachgerüstet werden, neue Verkablung der Elektrik?

Das klingt nicht mehr nur nach "Software" Patch.
Die bereits auf Halde gebauten Maschinen scheinen aufwendig nachgerüstet werden zu müssen.
Das wird richtig teuer für Boeing.

Dieser Beitrag wurde am 05.08.2019 12:35 Uhr bearbeitet.


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 03/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden