Nach Verkehrsminister-Vorschlag
Älter als 7 Tage

Unions-Fraktionsvize für ICE-Anbindung des Münchner Flughafens

Flughafen München
Anfahrtszone des Terminal 1, © Flughafen München GmbH

Verwandte Themen

MÜNCHEN - Die CSU macht weiter Druck für eine ICE-Anbindung des Münchner Flughafens. Nach Bayerns Verkehrsminister Hans Reichhart hat sich auch Unions-Bundestagsfraktionsvize Ulrich Lange dafür ausgesprochen.

Der CSU-Politiker sagte am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin: "Wirksamer Klimaschutz funktioniert ohne deutliche Investitionssteigerungen in die Schiene nicht. Wenn die Mittel für den Neu- und Ausbau der Schieneninfrastruktur auf drei Milliarden Euro jährlich hochgefahren werden, kann auch der Münchner Flughafen eine ICE-Anbindung erhalten." Dann könne zum Beispiel auf den Kurzstreckenflug Nürnberg-München verzichtet werden.

Zuvor hatte sich Reichhart für einen ICE-Halt am Münchner Airport stark gemacht. "Wir reden gerade alle davon, dass wir möglichst auf Inlandsflüge verzichten wollen. Wenn wir das gewährleisten wollen, dann brauchen wir auch einen Fernverkehrshalt", hatte er im Bayerischen Rundfunk gesagt. Zuerst hatte der "Münchner Merkur" darüber berichtet. Vorbild ist demnach der Flughafen in Frankfurt am Main, wo die Schnellzüge im Tiefbahnhof direkt an die Terminals angebunden sind.

Die CSU-Landesgruppe im Bundestag hatte in einem Klima-Papier gefordert, die Bundesmittel für den Schienenverkehr auf 3 Milliarden Euro pro Jahr zu erhöhen und damit das Schienennetz massiv auszubauen. Dies wäre fast eine Verdopplung der derzeitigen Mittel für den Neu- und Ausbau von Strecken - im Haushalt 2019 sind dafür rund 1,6 Milliarden vorgesehen. Dazu kommen Milliardenmittel für den Erhalt des Schienennetzes.

Das Klimakabinett der Bundesregierung will am 20. September ein Gesamtpaket für mehr Klimaschutz beschließen, damit nationale und international verpflichtende Klimaziele eingehalten werden.
© dpa | 05.09.2019 05:47

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 06.09.2019 - 00:46 Uhr
Die Forderung nach einem "ICE-Halt München Flughafen" ohne nähere Angaben kann man sicher nur als populistisch bezeichnen.

Die ICE-Strecke München-Ingolstadt-Nürnberg einzubinden würde (auch wenn man entsprechende zusätzliche Schienen bauen würde) die Fahrzeit derart verlängern, dass die Verbindung für Reisende München - Nürnberg und weiter erheblich an Attraktivität einbüßen würde.

Denkbar wäre allenfalls, dass man ICE-Züge aus Nürnberg in München Hauptbahnhof Kopf machen lässt und dann anschließend Richtung München Flughafen führt. Das Reisendenaufkommen hierfür halte ich jedoch für derart gering, dass sich das nicht rechnen wird (in Köln Flughafen hat man das schon mal probiert; o. k. – Köln Flughafen und München Flughafen ist schon eine andere Hausnummer; aber Leute aus dem Großraum München werden kaum den ICE zum Flughafen nehmen, allein schon deshalb, weil MVV-Tickets dort nicht gelten würden – wobei man das natürlich auch ändern könnte). Außerdem ist dann auch praktisch kein Fahrzeitgewinn gegenüber einer Express-S-Bahn mehr gegeben.

Vom Schienennetz: die ICEs passen geometrisch nicht durch den S-Bahn Tunnel. Abhilfe - um den Kopfhalt zu vermeiden - könnte der geplante zweite S-Bahn Tunnel (zweite Stammstrecke) geben, falls dieser vom Tunnelquerschnitt her entsprechend großzügig ausgebaut wird. Wobei man dann einen entsprechend langen Tief-Bahnsteig unter dem Hauptbahnhof bräuchte; und die langen Ein-/Aussteigezeiten für einen ICE wären für die Fahrplan-Planer auch ein Grauß.

Alternativ kann man auch noch die ICEs (nach Kopf im Hauptbahnhof) rückwärts über die Abzweigung bei Neufahrn zum Flughafen führen (auch als Interimslösung bis der zweite S-Bahn Tunnel fertig ist).

Alles in allem – mittelfristig halte ich einen Fernverkehrshalt am Flughafen für Unsinn, insbesondere auch, weil auf der Strecke München-Regensburg aktuell keine Fernverkehrszüge fahren.

Sinnvoller wäre es, wenn man die RE Züge (zum Teil auch Privatbetreiber ALEX) München-Regensburg und weiter zum Teil nach Nürnberg, zum Teil nach Hof (nach Ist-Fahrplan fahren die schon nach Nürnberg bzw. Hof) über den Flughafen führen würde. Dazu fehlt allerdings ein Gleis, das Züge vom Flughafen zurück auf die Hauptstrecke führt. Da muss man dann was Neues bauen. Entweder Einfädelung vor Freising (Fahrtrichtung München nach Regensburg), sodass man auch dort halten kann (was aber zum Teil ein Zurückfahren bedingt), oder Einfädelung hinter Marzling unter Auslassung von Freising.

Vorteil: Die Infrastruktur könnte man auch für IC/ICE verwenden, wenn München-Regensburg wieder mit dem Fernverkehr befahren wird.

Sinnvoll ist es natürlich auch, die S-Bahn-Situation zu verbessern. Die berühmte Flughafen-Express-S-Bahn. Problematisch ist allerdings die Fahrtverdichtung auf der S8-Strecke Ostbahnhof-Flughafen. Hier müsste man die Strecke zweigleisig ausbauen (Teile sind eingleisig) und im Münchner Stadtgebiet noch einige Bahnübergänge beseitigen, weil schon derzeit die Schranken fast immer unten sind.

Das Problem ist, dass seitens der Landesregierung über Jahrzehnte hinweg jegliche Diskussion und erst Recht jeglicher Ausbau blockiert wurde, weil man sich einseitig auf den Transrapid festgelegt hatte. Jegliche Planfeststellung / jeglicher Ausbau der S-Bahn-Situation hätte ja den Vorteil des Transrapid gegenüber der Ist-Situation verringert. Das rächt sich jetzt.

Dann wäre auch noch das Gepäcktransport-Problem zu lösen. Einen akzeptablen Flugersatz hat man nur dann, wenn man das Gepäck schon (beispielsweise) in Nürnberg Hauptbahnhof aufgeben kann. Technisch und rechtlich möglich ist das schon. Lange Zeit konnte man an der ICE-Strecke Nürnberg-Frankfurt-Köln an den Unterwegsbahnhöfen Gepäck aufgeben. Und als der Stuttgarter Flughafen dicht war (sowie eine gewisse Zeit davor und danach), gab es auch einen Check-in am Stuttgarter Hauptbahnhof.

Und ansonsten könnte man auch einfach mal bei der Schweizer SBB nachfragen – die kriegen eine Gepäckaufgabe nämlich durchaus hin. Die schaffen es übrigens auch, die Züge pünktlich fahren zu lassen.

Eine Frage an die Münchner vor Ort: es gab vor etlichen Jahren mal die Möglichkeit, mit einem IC-/Eisenbahn-Ticket in Freising auszusteigen und kostenlos mit dem Querbus Freising-Flughafen zu fahren. Gibt es das immer noch?

Nichts für ungut, aber man hat die Freisinger Kurve schon gebaut und ist m.W. auch schon in Betrieb. Damit werden die Busfahrten vom Bayerischen Wald nach München durch Züge ersetzt. Dazu ist die Freisinger Kurve neu gebaut worden. Sie erlaubt sehr wohl vom MUC HBF in den Flghfn hineinzufahren und in Richtung Landshut wieder herauszufahren. Das ginge sogar mit dem ICE, aber die Bahn kann inzwischen auch gute IC2 und RE als Wendezüge betreiben. Ein ICE ist da nicht notwendig. Der ICE wird zB Stuttgart mit dem MUC Flghfn verbinden können.

Dieser Beitrag wurde am 06.09.2019 00:49 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 06.09.2019 - 00:37 Uhr
Zwei Worte:
Schwach Sinn

Sorry, in Frankfurt führen die Trassen am Flughafen vorbei in München führt keine Strecke am Flughafen vorbei. Die Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt–München fährt am Flughafen 25 km westlich vorbei. Wie soll da ein Anschluss realisiert werden? Etwa alle ICE erst zum Flughafen fahren lassen und dann zum Hauptbahnhof? Dafür ist die Trasse zum Flughafen mit den S-Bahnen gar nicht ausgelegt. Das kostet Milliarden aber für was?

Die Bayern wollen sich nur wieder Milliarden aus dem Verkehrsministerium sichern. Die sollten erst mal den Anschluss an den Brennerbasistunnel Richtung Kufstein auf den Weg bekommen.

Hier Milliarden auszugeben, um ein paar Flüge am Tag zu ersetzen, ist falsch. Viel besser wäre es hunderttausende Pkwfahrten durch einen besseren ÖPNV zu ersetzen. Hier geht es nur um Finanzmittel des Bundes die nach Bayern umgeleitet werden sollen.

Vielleicht ist Ihnen nicht bekannt, daß der Bau einer S-Bahn durch den Flughafen MUC hindurch bereits begonnen hat. Es ist der Anfang zum Ringschluß der S-Bahn nach Erding. Wichtig ist weniger Ingolstadt (was jedoch einfach durch eine Nordkurve angebunden werden könnte). Obwohl ein ICE nach Nürnberg wäre gar nicht notwendig wäre, da auf derselben ICE Strecke auch der Regionalexpress fährt. Der ist nicht viel langsamer als ein ICE und sehr wohl über den Flughafen fahren müßte. Noch wichtiger ist jedoch die Verbindung München HBF über den Flughafen nach Salzburg und daran wird seit 4 Jahrzehnten getüftelt und die Verbindung müßte schon längst funktionieren.
Beitrag vom 05.09.2019 - 22:14 Uhr

Nun ja, die Express-S-Bahn wäre schon heute möglich, da es im normalen S-Bahntakt noch Lücken gibt. Keiner möchte aber die Kosten für diese unrentable Strecke übernehmen. Nicht der Flughafen, nicht die Stadt und nicht Bayern.

Stuttgart 21 hat eine zusätzliche Halt an der im Bau befindlichen ICE-Strecke Stuttgart-Ulm. Nur am Flughafen werden laut DB AG keine ICEs halten, die von Mannheim oder München kommen. Rentiert sich nicht. Nur der heutige IC aus Zürich, der über eine teilweise eingleisige Strecke bummelt. Die Strecke ist eingleisig, weil nach dem 2. Weltkrieg die Franzosen das andere Gleis als Reparation mitgenommen haben. Tunnel und Trasse wäre alles da für einen zweigleisigen Wiederaufbau.

Stuttgart-Zürich gibt es so 7 Flüge am Tag in eine Richtung. Da würde sich eine bessere Zugverbindung deutlich lohnen. Problem ist nur durch Stuttgart 21 wird am Flughafen ein Flaschenhals produziert, weil sich der IC von Zürich die Trasse mit 3 S-Bahnstrecken koordinieren muss.


Die Epress-S-Bahn wäre schon lange vor der Transrapid Diskussion möglich gewesen. Sie war aber seitens der Stadt nicht gewollt weil man sie eben bezahlen muss, bzw. bestellen. Ich denke nihct dass sie unrentabel auf der Strecke wäre. Sieht man am Stanstead Express bzw an den RER Zügen in Paris, die quasi-Epress nach CDG fahren.

Die ICE Anbindung nach MUC war damals schon in der Planung mit dabei, wurde aber gestrichen.


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 03/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden