737-Krise
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Boeing richtet Sicherheitsausschuss ein

United Boeing 737 MAX 9
United Boeing 737 MAX 9, © United

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CHICAGO - Der US-Flugzeugbauer Boeing gründet nach zwei Abstürzen seines bestverkauften Modells 737 MAX einen dauerhaften Sicherheitsausschuss des Verwaltungsrats.

Das Gremium soll laut einer Unternehmensmitteilung vom Mittwoch aufpassen, dass bei der Entwicklung und Fertigung sowie beim Betrieb und der Auslieferung von Boeings Luftfahrtprodukten keine Sicherheitsmängel auftreten.

Zudem will Boeing nach einer internen Prüfung einige strukturelle Veränderungen vornehmen, um potenzielle Sicherheitslücken zu schließen. Die vom Verwaltungsrat empfohlene Neuorganisation soll unter anderem bewirken, dass Führungskräfte in Zukunft mehr Verantwortung bei Abläufen auf unteren Arbeitsebenen übernehmen.

Nach zwei 737-MAX-Abstürzen, bei denen im Oktober und März insgesamt 346 Menschen starben, steht Boeing schwer in der Kritik. Der Konzern ist mit Vorwürfen konfrontiert, die Maschinen überstürzt auf den Markt gebracht und ihre Sicherheit vernachlässigt zu haben. Als Hauptursache der Unglücke gelten bislang Fehler einer Steuerungsautomatik, die Boeing per Software-Update beheben will.
© dpa-AFX, aero.de | 25.09.2019 17:04

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Beitrag vom 06.10.2019 - 15:42 Uhr
Nach Lektüre des obigen Artikels in der ST bin ich der Meinung dass nicht nur Boeing zu kritisieren ist sondern auch die Fluggesellschaften die das neue Flugzeug kaufen wollten. Bloß keine Zusatz Kosten (Sim Training) war wohl die Maxime. Die Piloten dieser Gesellschaften hätten doch mal genauer hinterfragen müssen was neu an der MAX ist und dann entsprechende Unterweisungen verlangen müssen.

Genau diese Frage ist mir bei dem Thema auch hochgekommen.

Dem ist aber zu entgegnen, dass die Airlines als solche es nicht als ihre Kernaufgabe ansehen, einen objektiven Sicherheitsvergleich zwischen verschiedenen Flugzeugmodellen durchzuführen. Zum einen liegt das Thema Sicherheit vollständig in der Verantwortung der Behörden (FAS, EASA, CAAC,...) und die Airlines müssen sich darauf verlassen, dass zertifizierte Flugzeuge 100% alle Sicherheitsanforderungen erfüllen. Zum anderen hat es jahrzehnte lang auf Basis der Sicherheitsstatistiken keinen Anlass gegeben, die Sicherheit von Airbus- oder Boeing-Flugzeugen hinterfragen zu müssen.

Insofern würde ich die Airlines hier von Mitverantwortung freisprechen. Sie müssen sich auf Hersteller- und Behördenangaben verlassen. Jetzt hat dieses Vertrauen allerdings einen erheblichen Schaden bekommen, weil die FAA ihrer behördlichen Kontrollverantwortung nicht ausreichend nachgekommen ist und Kontrollaufgaben grob fahrlässig an Boeing wegdelegiert hat.

Vor diesem Hintergrund sind öffentliche Überlegungen von Willie Walsh und Carsten Spohr über 737 MAX-Neubestellungen verwunderlich, da diese nahelegen, dass das bei Ihnen ein Weiterbestehen des Duopols Airbus/Boeing aus wirtschaftlichen Erwägungen eine höhere Priorität geniesst als die Sicherheit. Hier hätte ich erwartet, dass man zumindest solange damit wartet, bis das Gesamtpaket an Maßnahmen für die Wiederzulassung der 737 MAX als auch strukturelle Änderungen bei Boeing verabschiedet sind.



Dieser Beitrag wurde am 06.10.2019 16:20 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 05.10.2019 - 19:12 Uhr
Nach Lektüre des obigen Artikels in der ST bin ich der Meinung dass nicht nur Boeing zu kritisieren ist sondern auch die Fluggesellschaften die das neue Flugzeug kaufen wollten. Bloß keine Zusatz Kosten (Sim Training) war wohl die Maxime. Die Piloten dieser Gesellschaften hätten doch mal genauer hinterfragen müssen was neu an der MAX ist und dann entsprechende Unterweisungen verlangen müssen.

Oder war die Einschätzung so: "Wir können alles und das richtig". Klang ja beim bashing auf die verunfallten Piloten in den USA und sogar hier im Forum ein wenig durch.


Das MCAS System ist doch von Boeing marginalisiert worden und die Information über das Vorhandensein ggü. Airlines und Piloten verheimlicht worden.

In dem Artikel steht auch, wie Informationen über Events nicht an die EASA weitergemeldet wurden, was wohl verpflichtend gewesen wäre:

“EASA asked if Boeing was aware of any other such events and Ewbank was assigned to search the in-service databases. But when he identified five further similar incidents on 737s, his ethics complaint says his manager decided “to not tell EASA about these events” and that instead “we would fix the issue ourselves.””

Bröckchenweise treten immer noch weitere Details hervor, z.B. eine weitere Kungelei zwischen Boeing und FAA. Statt „Befreiungen“ wurden „Ausnahmen“ gewährt und schon konnte der Oldie billig billig und schnell schnell fertig gestellt werden.

“A Boeing request for an official exemption from the regulations would have required a public notice in the Federal Register and an opportunity for interested parties or the general public to comment. Instead, Boeing followed a standard procedure for being granted such a waiver that was not public.
Instead of an “exemption,” Boeing asked for an “exception” granted under a special FAA procedure called the “Changed Product Rule,” which lays out the conditions under which a new, changed version of an older model can be granted exceptions during certification.”

Der lesenswerte ST Artikel:

 https://www.seattletimes.com/business/boeing-aerospace/boeing-pushed-faa-to-arelax-737-max-certification-requirements-for-crew-alerts/
Beitrag vom 05.10.2019 - 18:23 Uhr
Soll der Ausschuss/die neue Organisation sich mit der 737MAX und der 777X federführend beschäftigen?
Bei der 737MAX kann man das fast ausschliessen. Diese Organisation müsste bereits jetzt in grossen Teilen an der Betreuung der Überarbeitung der 737MAX beschäftigt sein, damit man den Flieger noch in diesem Jahr wieder fliegen darf.

Bei der 777X hat man dank GE mehr Zeit.
Wenn die Organisation Bedenken oder Fragen äussert, wird es spannend.


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