Super Constellation
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Zwischen Hoffen und Hotelbar

HAMBURG - Die Lockheed Super Constellation ist bis heute ein Mythos. Doch während man in der Schweiz verzweifelt versucht, die dort geparkte "Super Connie" wieder in die Luft zu bringen, brach Lufthansa die Restaurierung ihrer Super Star ab - was wiederum einem dritten Projekt zugute kam.

Wird die Schweizer Super Connie jemals wieder fliegen? Bis zum 20. April will der Eigner-Verein, die "Super Constellation Flyers Association" (SCFA), die 15 bis 20 Millionen Schweizer Franken aufgetrieben haben, die für die Sanierung des rechten Tragflächen-Vorderholms veranschlagt sind.

Connie muss fliegen - Überlebenskampf für eine Flugzeuglegende, © planestream
 
Bei Wartungsarbeiten im November 2018 waren in diesem Bereich massive Korrosionsschäden entdeckt worden. Ohne Reparatur ist an eine Rückkehr der legendären Super Constellation in die Luft nicht zu denken.

Sanierung teuer und aufwendig

Die Absplitterungen seien eine "Folge der Nutzung und des Alters unserer Connie", hieß es Anfang 2019 von Seiten der SCFA. Um eine grundlegende Sanierung des Flugzeugs komme man deshalb nicht herum: "Es ist unausweichlich, dass wir beide Flügel komplett auseinandernehmen und genau kontrollieren und allenfalls sanieren müssen."

Eine solche Sanierung jedoch würde gut vier Jahre an Zeit verschlingen und käme den Verein entsprechend teuer: Der SCFA-Vorstand rechnet vor, dass die komplette Sanierung der Flügel mit vorderen und hinteren Hauptholmen sowie den T-Trägern etwa zehn Millionen Franken (8,8 Millionen Euro) kosten würde.

Die Lockheed Super Star der deutschen Lufthansa
Die Lockheed Super Star der deutschen Lufthansa, © Lufthansa

"Wenn man dazu die Kosten für die Mechanikerlöhne, die Hangarmiete und die Administration für vier Jahre rechnet und noch eine Reserve für Unerwartetes einsetzt, dann fehlen uns derzeit rund 15 bis 20 Millionen Franken in der Kasse", so die SCFA weiter.

Doch es kommt noch dicker: Der Verein muss eigenen Angaben zufolge den gesamten Betrag vorab sicherstellen, entweder in bar oder als Bankgarantie. Erst dann könne mit den notwendigen Arbeiten an der Super Connie begonnen werden.

In einem Rundschreiben an die Vereinsmitglider fasst SCFA-Präsident und Connie-Kapitän Hans Breitenmoser die schwierige Lage zusammen: "Unsere Connie kann wieder fliegen – das ist die gute Nachricht. Aber dafür braucht es Geld und Geduld. Viel Geld und viel Geduld."

Lockheed Super Star: Lufthansas Millionengrab

Viel Geld investierte auch die Lufthansa in ihr historisches Vorhaben, eine in den USA aufgestöberte Lockheed Super Star zu restaurieren und wieder flugfähig zu machen: Rund 100 Millionen Euro sollen seit 2008 in den Wiederaufbau des einstigen Topmodells der Constellation-Reihe geflossen sein.

Im beschaulichen Örtchen Auburn Hills im US-Bundesstaat Maine hatte man für die Restaurierung extra einen neuen Hangar gebaut. Zeitweise waren bis zu 80 Mitarbeiter gleichzeitig mit dem Projekt betraut.

Im Gegensatz zur SCFA scheint der Kranich-Konzern allerdings die Geduld für sein Mammutprojekt verloren zu haben: Nach zehn Jahren intensiver Bemühhungen und trotz erkennbarer Erfolge stoppte die Luifthansa vor knapp einem Jahr die Arbeiten an der Super Star überraschend und drehte den Geldhahn zu. Offenbar hatte man Aufwand und Kosten unterschätzt – und sah sich nun gezwungen, die Notbremse zu ziehen.

Wie es mit dem teilrestaurierten Flugzeug weitergeht, ist noch nicht sicher. Aktuell wartet die Super Star, transportfertig zerlegt, in den USA auf ihre Verschiffung nach Deutschland.

Dass sie tatsächlich noch einmal abheben wird, scheint allerdings mehr als unwahrscheinlich. Vermutlich wird die Maschine, einst Ende der 50er-Jahre Königin der Langstrecke, ihr Dasein bald in einem Museum fristen. TWA-Super Star als Hotel-Attraktion

Lufthansa Lockheed Superstar
Lufthansa Lockheed Superstar, © Lufthansa

Was für den Einen ein Millionengrab, kann für andere eine willkommene Chance sein: Kaum war das Aus für die Super Star-Restaurierung in Maine offiziell verkündet, meldete sich bei Lufthansa eine aus den Firmen Firmen Morse Development und MCR bestehende Hotelgesellschaft.

Diese war seit 2016 dabei, das alte TWA Flight Center am New Yorker Flughafen JFK in ein Hotel mit Kongressräumen umzumodellieren, und suchte für dieses Projekt noch nach einem passenden Luftfahrt-Accessoire.

Teilespender wird zur Hotelattraktion

Lufthansa wiederum hatte zusammen mit ihrer Super Star noch ein zweites, baugleiches Exemplar zum Ausschlachten erworben, das sie nun nicht mehr benötigte – passte wie die Faust aufs Auge!

Kurz darauf war der Deal in trockenen Tüchern: Die als Teilelieferant gedachte zweite Super Star wechselte den Besitzer. In Maine erhielt sie einen neuen Anstrich in TWA-Farben, anschließend trat sie auf dem Landweg die Reise nach New York an.

Künftig wird sie, innerlich entsprechend ummodelliert, den Gästen des neuen TWA-Hotels als Bar und exklusiver Blickfang dienen. Wie Tyler Morse, CEO von Morse Development, dem Nachrichtenportal metro.us erklärte, hat die Hotel-Connie in spe eine äußerst bewegte Geschichte hinter sich.

1958 von TWA übernommen und schon 1960 wieder ausgemustert, habe sie das folgende Jahrzehnt als Buschflugzeug in Alaska verbracht und sei in den 80ern schließlich von Drogenschmugglern in Honduras zurückgelassen worden. Zu einer solchen Vita passt die neue Rolle als Hort für hochprozentige Getränke doch ganz gut dazu...
© FLUG REVUE - PZ | Abb.: Lufthansa | 07.04.2019 09:20

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Beitrag vom 09.04.2019 - 04:33 Uhr
na-ja, Herr Mateschitz kann mit seiner Kohle machen, was er will, er muss halt nicht auf so Sachen wie Shareholder-Value achten. Herz und Leidenschaft vs. Shraholder-Value - ein klarer Ausgang.
Wie soll der LH-Vorstand den Aktionären bitte erklären, daß eine so große Menge Kohle in ein Projekr gesteckt wird, von dem man außer nostalgischen gefühlen kaum je etwas haben wird (und ich bin zugegebener Maßen schon ein wenig Nostalgiker), und ich male mir die öffentlichen Reaktionen aus, wenn mit einem Flug-Oldtimer ein Unglück passiert...
Schade um den Vogel, aber alles in allem "besser so"
Beitrag vom 09.04.2019 - 00:15 Uhr
Ja, eine Me und eine Do.
Haut mich jetzt nicht vom Hocker.
Wir werden da nicht zusammen finden.
Ich finde den Einsatz zu wenig und lieblos.
Wie gesagt, die Limofirma hat da mehr Herz und Leidenschaft drin.
Beitrag vom 08.04.2019 - 22:28 Uhr

Und die Lufthansa besitzt nichts, bis auf die alten A320 bei German wings ;-)

Schon mal was von der Lufthansa Berlin Stiftung gehört?


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