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Älter als 7 Tage

Risse an fünf Prozent der untersuchten 737 NG

Southwest Airlines Boeing 737-800
Southwest Airlines Boeing 737-800, © Southwest Airlines

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DALLAS - Die US-Fluggesellschaft Southwest Airlines hat wegen Rissen an wichtigen Bauteilen zwei Jets vom Typ Boeing 737 NG aus dem Verkehr gezogen. Das Problem ist offenbar größer als bislang angenommen und betrifft mehr als fünf Prozent der bislang untersuchten Flugzeuge.

Die Risse seien bei einer von der US-Luftfahrtaufsicht FAA angeordneten Inspektion entdeckt worden, teilte die Southwest Airlines am Mittwoch mit.

Der weit überwiegende Teil der untersuchten Flotte sei jedoch in Ordnung. Die beiden Maschinen würden erst wieder benutzt, wenn die Probleme vollständig behoben seien. "Sicherheit und Qualität sind unsere oberste Priorität", betonte das Unternehmen.

Die FAA hatte einige Betreiber von Boeings 737 NG am vergangenen Mittwoch angewiesen, die Maschinen innerhalb von sieben Tagen auf Risse zu überprüfen. Der Hersteller habe das Problem selbst entdeckt und die Behörde darüber informiert.

Das Risiko von Rissen besteht bei sogenannten Pickle Forks, das sind wichtige Bauteile zur Befestigung der Tragflächen am Flugzeugrumpf. Unter hoher Belastung können diese sich offenbar schneller als angenommen abnutzen.

Boeing bekräftigte in einer Stellungnahme, seine Kunden aktiv bei den Untersuchungen der 737 NG zu unterstützen. Allen betroffenen Betreibern seien detaillierte Anweisungen gegeben worden, auch bei erforderlichen Reparaturen beteilige Boeing sich.

Die 737 NG ist der Vorgänger des Unglücksfliegers 737 Max, der Mitte März nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten fast weltweit mit Startverboten belegt wurde.

Southwest Airlines ist nicht die einzige Fluggesellschaft, die Boeings 737 NG auf Anweisung der FAA auf Risse prüfen musste. Einem Bericht von Bloomberg zufolge sind noch deutlich mehr Problemfälle aufgetreten.

Auf Basis vorläufiger Erkenntnisse von Boeing seien bei 36 der insgesamt 686 überprüften Risse festgestellt worden - eine Quote von rund fünf Prozent.

Diese Jets dürften nun vorübergehend nicht mehr abheben. Der Finanznachrichtendienst beruft sich auf eine anonyme Quelle, die die Informationen aus einer Konferenzschalte zwischen Vertretern von Boeing und Airlines habe. Boeing hat die Zahlen inzwischen bestätigt.

Der Flugzeugbauer richtet eine Reparaturstation im kalifornischen Victorville ein, hieß es in dem Bericht weiter. Boeing gehe davon aus, etwa zwei bis drei Wochen pro Flugzeug zu benötigen, um die Probleme zu beheben.

Die Risse treten vor allem an älteren 737 NG auf, eine dringliche Lufttüchtigkeitsanweisung der FAA ordnete  sofortige Inspektionen für 165 737 NG mit mehr als 30.000 Flugzyklen an. Jüngere Flugzeuge dürfen etwas später überprüft werden. In den USA sind 1.911 737 NG angemeldet.

Die brasilianische Airline Gol hat an elf ihrer Flugzeuge Risse festgestellt und kann derzeit 14 Prozent ihrer Flotte nicht nutzen.

Boeing hat mit den Krisenfliegern der 737-MAX-Serie momentan eigentlich schon genug Stress. Die große US-Fluggesellschaft American Airlines rechnet nach Angaben vom Mittwoch in diesem Jahr nicht mehr mit einer Wiederinbetriebnahme der Unglücks-Jets.

Das Unternehmen teilte mit, die Maschinen bis zum 16. Januar aus dem Flugplan zu nehmen. Boeings Bestseller fällt somit in der von starkem Reiseaufkommen geprägten Weihnachtszeit aus. Zuvor hatte American 737-Max-Flüge bis zum 3. Dezember gestrichen.

Angesichts der andauernden Schwierigkeiten, die es bei der angestrebten Wiederzulassung der Maschinen gibt, kommt der Schritt wenig überraschend. Boeing steht unter Druck, Software-Probleme zu beheben, die als eine entscheidende Ursache der zwei Abstürze gelten.
© dpa-AFX | Abb.: Southwest Airlines | 10.10.2019 06:12


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