Nach Thomas Cook-Pleite
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EU-Kommission genehmigt Überbrückungskredit für Condor

Condor Airbus A321
Condor Airbus A321, © Thomas Cook

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BRÜSSEL - Der Ferienflieger Condor darf vorerst weiterfliegen. Die EU-Kommission hat den staatlichen Überbrückungskredit für die deutsche Flugsparte des insolventen Thomas-Cook-Konzerns bewilligt. Die vorgesehenen 380 Millionen Euro verzerrten den Wettbewerb in der EU demnach nicht übermäßig.

Das teilte die Brüsseler Behörde am Montag mit. Für den Kredit bürgen die Bundesrepublik und Hessen zu gleichen Teilen. Das Unternehmen muss die Beihilfe innerhalb von sechs Monaten zurückzahlen oder ein schlüssiges Konzept zur Fortführung des Betriebs vorlegen.

Die Condor war im September mit der Pleite ihres britischen Mutterkonzerns Thomas Cook in Schwierigkeiten geraten. Die Gesellschaft mit 58 Flugzeugen und 4900 Mitarbeitern ist ein wichtiger Partner verschiedener Reiseveranstalter.

In einem so genannten Schutzschirmverfahren ist sie aus dem Konzern herausgelöst worden. Insbesondere soll verhindert werden, dass Geld an die britische Mutter abfließt. Mit dem nun genehmigten Kredit ist die Gesellschaft zunächst wieder flüssig.

Das grüne Licht aus Brüssel bestätige die Systemrelevanz der Fluggesellschaft im europäischen und deutschen Wettbewerb, erklärte Condor-Chef Ralf Teckentrup. "Eine gesunde Condor ist auch klar im Interesse eines funktionierenden Marktes, denn wir sind nicht nur ein wesentlicher Mitbewerber im touristischen Segment, sondern auch wichtig für die Wettbewerbsstruktur in der Luftfahrt in Deutschland und Europa."

Der im vorläufigen Schutzschirmverfahren eingesetzte Sachwalter Lucas Flöther meinte, Condor verfüge nun über die notwendige Liquidität, um die Wintersaison zu überbrücken.

Er sei zuversichtlich, dass am Ende des Prozesses ein neuer Partner gefunden werde, der eine nachhaltige Zukunft der Airline sichere und weiteres Wachstum ermögliche.

Die EU-Kommission fügte hinzu, der Kredit werde "im Interesse der Fluggäste zur ordnungsgemäßen Aufrechterhaltung der Flugdienste beitragen". Es sei an strenge Auflagen geknüpft. Die Summe werde in Raten ausbezahlt, Condor müsse seinen Liquiditätsbedarf wöchentlich nachweisen.

Deutschland habe zudem zugesichert, dafür zu sorgen, dass Condor den Kredit entweder nach sechs Monaten vollständig zurückzahlt oder eine umfassende Umstrukturierung durchführt, um wieder rentabel zu werden. Ein entsprechendes Konzept müsse erneut von der EU-Kommission überprüft werden.

Laut Teckentrup läuft der Flugbetrieb wie geplant weiter. Die Buchungslage sei vielversprechend, sagte der Condor-Chef: "Unsere Kunden und Geschäftspartner buchen zusätzliche Kontingente, sodass die aktuelle Buchungslage unsere Erwartungen sogar übertrifft. Wir sind bereits in fortgeschrittenen Gesprächen mit allen Reiseveranstaltern für einen vielversprechenden und gut gebuchten Sommer 2020."

Die britische Konzernmutter Thomas Cook wie auch die deutsche Veranstaltungstochter mit Reisemarken wie Neckermann, Öger oder Bucher hatten zuletzt Insolvenz angemeldet. Thomas Cook hatte seine Airlines schon im Februar zum Verkauf gestellt, letztlich aber keinen Deal abgeschlossen.
© dpa | Abb.: Condor | 14.10.2019 11:57

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Beitrag vom 14.10.2019 - 13:38 Uhr
Bingo. Die Tourismusindustrie in den Destinationen kann aufatmen und Urlaube bleiben auch im kommenden Jahr planbar. Jetzt bleibt nur zu hoffen, daß sich ein neuer Eigentümer findet, der die notwendige Flottenmodernisierung mitträgt. Ach ja, ein bisschen mehr Beinfreiheit dürfte dann auch bitte sein.


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