Tüv-Prüfungen
Älter als 7 Tage

BER-Chef sieht keine "Showstopper" mehr

Engelbert Lütke Daldrup
Engelbert Lütke Daldrup, © FBB

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BERLIN - Nach großangelegten Tüv-Prüfungen im Terminal des künftigen Hauptstadtflughafens haben die Betreiber die geplante Eröffnung im Oktober nächsten Jahres bestätigt. Dies sei sicher, sagte Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider nach einer Sitzung des Kontrollgremiums am Freitag.

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup sprach von einer erfolgreich abgeschlossen Prüfung, sagte aber auch, es seien noch Mängel im Terminal abzuarbeiten. "Wir haben viele Detailthemen, aber einen echten Showstopper haben wir nicht." Er versicherte, der Zeitplan bis zur Inbetriebnahme enthalte noch Puffer.

Es gibt jedoch Hinweise, dass die zeitliche Reserve nicht mehr allzu groß sein dürfte. Die Baufertigstellungsanzeige soll nun im Laufe des ersten Quartals 2020 beim Bauamt eingereicht werden, zu Jahresbeginn war das für diesen Herbst vorgesehen.

Hunderte Mängel an Stromkabeln sind noch zu beheben; der Tüv will diese noch bis Februar prüfen. "Um hier die Voraussetzungen für die Aufnahme des Flugbetriebs zu schaffen, muss weiterhin intensiv an der Abarbeitung der Mängel gearbeitet werden", hieß in einer schriftlichen Mitteilung.

Lütke Daldrup sagte, in vielen Fällen gehe es um fehlende Nachweise, weniger um neue Kabel. Es gibt auch noch keine Freigabe für sämtliche Dübel, an denen die Kabeltrassen hängen. Der Flughafenchef erwartet, dass diese bis Jahresende vorliegt.

Außerdem funktioniert der Brandschutz am Übergang zum Bahnhof unter dem Terminal noch nicht zufriedenstellend. Die Probleme hatten das Projekt schon vor drei Jahren in eine weitere Krise geführt.

Dieses Mal geht es um Rauchschürzen, die bei einem Brand wie eine Leinwand herunterfahren, damit der Rauch sich nicht ausbreitet. Sie fahren zu weit herunter. 36 Motoren müssen deshalb ausgetauscht werden. Dann soll es Anfang des Jahres neue Versuche mit Heißgasrauch geben.

Neun Jahre Verspätung

Probleme mit dem Brandschutz und weitere Baumängel sowie Planungsfehler verzögern die Eröffnung des Flughafens seit Jahren. Ursprünglich sollte er 2011 in Betrieb gehen. Die Kosten stiegen seit Baubeginn 2006 von zwei Milliarden auf voraussichtlich rund 6,5 Milliarden Euro zur Eröffnung im nächsten Jahr.

Weil die Passagierzahlen in Berlin seither deutlich gestiegen sind, planen die Verantwortlichen den Ausbau des Flughafens. Darum soll es in einer Sondersitzung des Aufsichtsrats am 18. Oktober gehen, wie der Vorsitzende Bretschneider ankündigte.

Die Flughafengesellschaft sucht nun zwei neue Geschäftsführer. Finanzchefin Heike Fölster wechselt Ende des Jahres zur Deutschen Bahn, Personalchef Manfred Bobke-von Camen geht nächstes Jahr in Rente, wie Bretschneider sagte. Er dankte Fölster. Sie habe die Flughafenfinanzen auf feste Füße gestellt.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Günter Wicker, FBB | 27.09.2019 20:38

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Beitrag vom 30.09.2019 - 07:50 Uhr
Es wird kaum einen Politiker geben, der abgeteilte Zustimmung findet, der Bezug zur Luftfahrt bei der Namensgebung ist ein sehr guter Gedanke.
Hier muss man Franz-Josef Strauß jedoch schon erwähnen, ohne sein Engagement wäre es wohl nicht zur Gründung von Airbus Industrie gekommen, auch war er viele Jahre Aufsichtsratsvorsitzender.
Beitrag vom 30.09.2019 - 01:08 Uhr
Bei wem ausser bei Erzreaktionären und Altnazis war denn Willy Brandt umstritten ? Er hat wahrscheinlich mehr für das Ansehen und die Rückkehr dieses Landes in den Kreis der zivilisierten Länder getan als jeder andere Politiker seit 1945. Und wenn München einen hochkorrupten FJS als Namensgeber wählen konnte, dann ist Berlin mit Willy Brandt über jeden Zweifel erhaben.


Will die SPD denn tatsächlich an "Willy Brandt" als Namen für diesen Flughafen festhalten, oder will man es bewußt dabei belassen, weil auch Willy Brandt nicht bei allen unumstritten war?


"Nicht unumstritten" ist gut... Dass FJS weder ein Heiland noch ein Engel war (Stichworte Vetternwirtschaft, DDR-Beziehungen etc.) steht außer Frage, aber ihn mit "Willy Brandt" überhaupt in einem Atemzug zu nennen ist völlig daneben.

Strauß war immerhin ein deutscher/bayerischer Patriot, der sich für sein Land eingesetzt hat. Herbert Frahm dagegen war ein marxistischer Agitator und Straßenkämpfer, der zur Nazizeit - vermutlich sogar wegen eines vom ihm begangenen Mordes - aus Deutschland geflüchtet ist und sich später "Willy Brandt" nannte.

Zum Stichwort Korruption: Wenn Frahms ("Brandts") Verbündete von der SED bzw. der Stasi nicht mehrere Bundestagsabgeordnete gekauft werden, dann wäre er schon 1972 abgewählt (und Rainer Barzel von der CDU zum Kanzler gewählt) worden und Deutschland eines Übel erspart geblieben.

Der Fall Frahm ("Willy Brandt") zeigt sicherlich am besten, dass man Flughäfen NIE nach Politikern benennen sollte. Derlei Namensgebungen sollte man ruhig den Bananenrepubliken überlassen:  https://www.bbc.com/news/world-africa-41927307

Anders als solche Länder wie Simbabwe haben wir in Deutschland außerdem das Glück, dass unsere Geschichte zahlreiche Luftfahrtpioniere hervorgebracht hat, nach denen man Flughäfen lieber benennen sollte.

Zur Erinnerung: Der Flughafen Berlin-Tegel ist seit 1988 nach Otto Lilienthal benannt. Eine gute Entscheidung.

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Beitrag vom 29.09.2019 - 23:37 Uhr
Ein „Showstopper“ ist in den USA der Moment, indem das Publikum vor Begeisterung / Anerkennung in der Show anfängt zu klatschen und damit ggfs. die Show stoppt.

 https://www.merriam-webster.com/dictionary/showstopper

"3: one that stops or could stop the progress, operation, or functioning of something."

Wörter können auf unterschiedliche Konzepte verweisen. Beispiele im Deutschen sind etwa Bank, Schimmel oder das Verb "umfahren."
Die Bedeutung, die "Showstopper" im deutschen Kontext hat, ist auch eine der Bedeutungen, die es in einem englischen Kontext haben kann. Nur weil es erst Nummer 3 auf der Liste ist, heißt es nicht, jemand hätte hier etwas missbraucht.

Über Denglisch an sich lässt sich natürlich gut und gern streiten. Aber dass hier etwas verfälscht und missbraucht wird, ist dann doch eine etwas platte Form der Kritik.


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