Tarif- und Gewerkschaftskonflikt
Älter als 7 Tage

Lufthansa und Verdi sprechen über Flugbegleiter-Tarifvertrag

Ufo bestreikt Lufthansa
Ufo bestreikt Lufthansa, © Ufo

Verwandte Themen

FRANKFURT - Im Lufthansa-Konzern droht eine heftige Auseinandersetzung um die Frage, welche Gewerkschaft künftig die Interessen der rund 20.000 Flugbegleiter vertritt. Das Unternehmen lotet mit der Gewerkschaft Verdi konkrete Verhandlungen zu einem Tarifwerk aus.

Bislang ist die Spartengewerkschaft Ufo für die Regelungen des Kabinenpersonals zuständig und droht aktuell mit unbefristeten Streiks. Am Freitag habe es eine erste Sondierungsrunde mit Lufthansa gegeben und es seien weitere Gesprächstermine vereinbart worden, sagte am Montag eine Verdi-Sprecherin in Berlin. Zuvor hatte das "Handelsblatt" berichtet.

Die Zeitleiste zu einem möglichen Tarifvertrag sei noch völlig offen, sagte die Gewerkschafterin. Es gehe darum, die drängendsten Probleme der Beschäftigten zu lösen.

Unter anderem will Verdi die Bedingungen für Neueinstellungen verbessern, allgemein höhere Gehälter und Zulagen erreichen sowie das umstrittene Monitoring abschaffen, das bestimmte Leistungen vom wirtschaftlichen Unternehmenserfolg abhängig macht. Lufthansa erklärte am Montag lediglich, dass Verhandlungen mit der Verdi "grundsätzlich eine Option" seien.

"Tarifgeschenke"?

Die von internen Streitigkeiten zuletzt geschwächte Ufo reagierte scharf auf die drohende Tarif-Konkurrenz. Ufo-Vorstandsmitglied Daniel Flohr teilt auf aero.de-Anfrage mit, dass "wir weit mehr als die Hälfte der Kabinenmitarbeiter vertreten und zweifelsfrei nachweisen könnten, dass wir die Mehrheitsgewerkschaft im Konzern sind."

Lufthansa und Verdi versuchten einem Ufo-Sprecher zufolge gemeinsam, die laufenden Urabstimmungen zu beeinflussen und Austritte der Ufo-Mitglieder zu provozieren. Dafür würden "Tarifgeschenke" versprochen.

Ein schlagkräftiges Argument könnte in diesem Zusammenhang eine Abkehr von der sogenannten Monitoring-Regel sein. Diese gibt dem Konzern die Möglichkeit, bei schlechten Ergebnissen die Privilegien der Mitarbeiter einzuschränken  - und sie ist vielen Mitarbeitern als mehr oder minder willkürliches Instrument ein Dorn im  Auge.

Die Spartengewerkschaft Ufo ist seit 2002 Tarifpartner des Airline-Konzerns, Streiks der Flugbegleiter hatte sie in den Jahren 2012 und 2015 organisiert. Lufthansa erkennt aktuell den Ufo-Vorstand nicht an und will vor Gericht klären lassen, ob die Gewerkschaft noch tariffähig ist.

Am kommenden Freitag entscheidet eine Ufo-Mitgliederversammlung über eine mögliche Abwahl des Vorstands sowie eine neue Wahlordnung. Zudem läuft die Frist für die Urabstimmungen zu Streiks bei Lufthansa und vier weiteren deutschen Flugbetrieben des Lufthansa-Konzerns aus.
© dpa, aero.de | Abb.: Lufthansa | 28.10.2019 12:33


Kommentare (0) Zur Startseite

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 04/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden